Kapitel 2

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Als die Sonne aufgeht und ihre sanften Strahlen mein Gesicht erwärmen, wache ich auf. Ein Blick nach rechts zeigt mir, dass Nessa wohl während ihrer Nachtwache eingeschlafen ist. "Nessa? Nessa, bist du wach?", frage ich leise und stupse sie an. Sofort richtet sie sich auf und schreit beinahe: "Ich bin wach! Ich bin wach!" Ein Lächeln zieht über mein Gesicht. "Es tut mir so leid, dass ich eingeschlafen bin, aber die letzten Tage waren so anstrengend.", entschuldigt sie sich und lässt sich wieder zurück fallen. "Es ist ja nichts passiert und ich kann dich verstehen.", ich lasse mich ebenfalls zurückfallen, "Es war wirklich anstrengend." Genüsslich lachen wir ein wenig und beschließen später wieder aufzubrechen. Wir entsorgen die Asche, die unser Feuer, dessen Flammen wohl in der Nacht erloschen sind, hinterlassen hat. Wir sind gerade dabei unseren Rastplatz zu verlassen, als sich aus heiterem Himmel ein Pfeil in die Erde zwischen mich und Nessa bohrt. Sofort ziehen wir unsere Bögen und spannen einen Pfeil in die Sehne. Meine Ohren vernehmen ein leises Lachen und Schritte, die nicht weit von uns entfehrnt sind. "Hast du auch ein Lachen gehört? ", frage ich Nessa ein wenig verwundert. ~Wer schießt bitte einen Pfeil auf zwei fremde Personen und lacht anschließend? ~ Sie nickt und deutet auf die selbe Richtung, aus der auch ich die für die Natur ungewöhnlichen Geräusche vernahm. "Wer ist da!?", ruft Nessa in unsere Umgebung. Ein weiteres Lachen ertönt, dieses Mal aber von zwei Personen. "Zeigt euch! Und wir werden euch veilleicht nur ins Bein schießen!", rufe nun ich. Ich erwarte ein weiteres Lachen, höre stattdessen aber das Geräusch raschelnden Blätter, welches sich uns nähert. "Nicht schießen! Wir kommen ja schon.", sagt eine eindeutig männliche Stimme. Vermutlich sind es Elben, da Menschen oder Zwerge lauter sind, wenn sie sich fortbewegen. Nessa nickt mir kurz zu und wir senken beide unsere Bögen. Als erstes gibt sich ein braunhaariger Elb zu erkennen. Seine Kleidung ist in den Farben braun und grün gestaltet und an seinem Rücken sind ein Köcher und ein Bogen befestigt. Kurz mustert er uns beide, wobei mir auffällt, dass sein Blick bei Nessas Gesicht eindeutig länger hängen bleibt. Das kann ich aber auch nachvollziehen, denn Nessa ist eine hübsche Elbin. Ihre Haare sind dunkelblond, glatt und gehen ihr ungefähr bis zur Hüfte. Sie besitzt schöne, strahlend blaue Augen und hat einen für Elben typischen, guten Körperbau. Langsam beginnen sich ihre Wangen rot zu färben und ich räuspere mich leise. Der Elb wird kurz rot, doch genau so schnell wie er errötet ist, ist die Farbe auch schon wieder aus seinem Gesicht verschwunden.~Wenn das nicht mal Liebe auf dem ersten Blick war..~  Nur wenige Sekunden später tritt ein weiterer Elb zu uns. Blonde, schulterlange Haare, die mich an flüssiges Gold erinnern, umrahmen sein feines Gesicht. Und seine Augen sind so blau wie die Meere, in denen sich jeder verliert, der in sie blickt. ~Warte mal... Was habe ich da gerade gedacht?! Verhalt dich normal Eve! Vielleicht können sie euch helfen.~ Seine Kleidung ähnelt der des anderen Elben, dennoch finde ich, dass sie ihm besser steht. Er trägt ebenfalls einen Bogen auf dem Rücken, aber anders als bei dem anderen kann ich die Griffe zweier Kurzschwerter erkennen. Er mustert uns ebenfalls und ich frage mich verwundert, ob er mir nun in die Augen sieht. Fragend sehe ich in die seine und sein Blick wandert nach einigen Sekunden zu dem Pfeil, der immernoch in dem Boden zwischen mir und Nessa steckt. Ich betrachte die Pfeile der beiden genauer und stelle fest, dass der Pfeil aus dem Boden anscheinend zu dem Blonden der beiden gehört. Ich befreie den Pfeil aus dem Boden, überbrücke die Distanz zwischen mir und dem blondem Elben mit wenigen Schritten und reiche ihm den Pfeil "Ich vermute, dass dieser einer von den Euren ist?" "Ja, in der Tat. Vielen Dank.", er befördert den Pfeil zurück in seinen Köcher. "Und wer seid ihr?", frage ich sie nun. "Mein Name ist Legolas und das", er deutet auf den Elben neben sich, "ist Lanwë." "Und wer seid ihr, wenn ich fragen darf?", meldet sich nun Lanwë zu Wort. Nessa tritt an meine Seite und antwortet "Mein Name ist Nessa und diese Elbin neben mir ist Eve." Als keiner etwas sagt wende ich mich an Legolas und frage "Warum habt Ihr den Pfeil geschossen? Er hätte uns treffen können, wenn sich der Wind auf einmal gedreht hätte!" "Glaubt mir. Es war keines Wegs meine Absicht eine von euch zu treffen.", sagt er und .... lächelt? ~Warum lächelt er denn? ~ Skeptisch hebe ich eine Augenbraue. Ich will gerade etwas erwidern, doch Lanwë kommt mir zuvor "Warum seid ihr denn hier und welcher Ort ist euer Ziel?" "Warum sollten wir Euch antworten? Immerhin hätte eine von uns jetzt verletzt sein können.", stellt sie die Gegenfrage mit einem Seitenblick zu Legolas. "Warum solltet ihr nicht?", antwortet Lanwë. ~Wenn ich die beiden jetzt nicht unterbreche geht das die ganze Zeit so weiter... Nessa kann manchmal ziemlich stur sein ~ "Wir antworten euch, wenn ihr uns sagt welcher Ort euer Ziel ist und aus welchem Grund es euch dorthin verschlägt", stelle ich die Bedingung. Legolas und Lanwë drehen sich um, entfernen sich einige Schritte von uns und besprechen etwas, doch egal wie sehr ich meine Ohren anstrenge, ich kann nicht verstehen was sie sagen. Fragend sehe ich Nessa an, die unwissend mit den Schultern zuckt. Einige Augenblicke später wenden sie sich wieder uns zu und Lanwë sagt "Wir wollen ein wenig durch den Westen Mittelerdes reisen, da es uns in unserer Heimat ein wenig langweilig geworden ist." "Und wir würden uns freuen, wenn ihr uns begleiten würdet. Falls ihr nicht schon etwas anderes vorhabt.", fügt Legoals hinzu. "Das müssen wir kurz besprechen. Wenn ihr uns bitte für einen Moment entschuldigen würdet", sagt Nessa und zieht mich hinter sich her. "Bitte, Eve!Bitte, bitte, bitte! Können wir mit ihnen gehen?", bettelt sie und sieht mich aus großen Augen an. "Dir könnte ich doch keine Bitte abschlagen, aber nenne mir einen vernünftigen Grund, weshalb wir das tun sollten.", entgegne ich."Wegen dem Abenteuer und wegen....", sie stockt, wird ein wenig rot und sieht zu Boden. "Du möchtest Lanwë besser kennenlernen?", frage ich so leise, dass sie uns eigentlich nicht hören können. Schüchtern nickt sie und sieht mich abwartend an. "Na dann los.", verkünde ich und begebe mich wieder zu den bereits wartenden Elben. "Habt ihr eine Entscheidung getroffen?", fragt Lanwë sichtlich interessiert. "Wir werden mit euch kommen, aber ich warne euch. Wir wissen uns zu verteidigen.", sage ich und werfe den beiden einen warnenden Blick zu. "Und welchen Ort werdet ihr uns als erstes zeigen?", fragt Nessa aufgeregt, "Wie währe es mit Gondor oder Rohan?" Ich hatte schon einmal von den großen Königreichen gehört, doch unser Ziel ist mir egal. Hauptsache wir müssen nicht zurück nach Nalaran. Nessa erzählt uns von ihrer Idee "Kennt ihr Bruchtal? Ich habe gehört, dass Bruchtal einer der schönsten Orte in Mittelerde sei." Kurz sehen sich Legolas und Lanwë an und stimmen Nessa schließlich zu. "Aber vorher wollen wir noch zum See von Rûhn.", sage ich. "Wie Ihr wünscht.", antworet Legolas und deutet eine leicht Verbeugung an.~Macht er das eigentlich extra oder ist er von Natur aus so?~ Die beiden entschuldigen sich für einen Moment und verschwinden mit leisen Schritten aus meinem Blickfeld. ~Hufe?  Haben sie etwa Pferde dabei..?~ Meine Vermutung bestätigt sich, als die beiden gefolgt von zwei Pferden wieder zu uns zurückkehren. Das Pferd, dessen Zügel Lanwë hält, hat hellbraunes Fell und eine etwas dunklere Mähne und Schweif. Das Pferd, neben dem Legolas steht, ist ein Schimmel mit heller Mähne und Schweif. Dann steigen sie auf und Lanwë fragt "Und welcher von euch beiden Damen darf ich auf mein Pferd helfen?" Sofort antworte ich "Ihr.", und schiebe die inzwischen errötete Nessa auf Lanwës Pferd zu. Dann atme ich tief ein und aus und gehe auf Legolas zu. Als er mir seine Hand hin hält und ich sie ergreife, murmele ich mehr zu mir selbst "Worauf lasse ich mich da nur ein.." Ich höre Legolas leise lachen und ehe ich mich versehe sitze ich schon hinter ihm auf dem Pferd. Ein wenig zu nah für meinen Geschmack, also rücke ich ein Stück nach hinten. Wieder lacht er leise.~Warum lacht er andauernd? Das kann ja noch lustig werden, wenn das so weiter geht...~ Die Pferde gehen im Schritttempo los und mit einem Blick zur Seite erkenne ich, dass Nessa keine Schwierigkeiten mit der Nähe hat. Ihre Arme hat sie um Lanwë geschlungen und sie unterhalten sich freundlich. Lanwë kann man ansehen, dass ihm diese Situation ebenfalls Nichts ausmacht. ~ Hoffendlich finden die beiden zu einander....~ Doch meine Gedanken werden unterbrochen, als Legolas das Pferd im Galopp loslaufen lässt. Ich habe keine andere Wahl, also rücke ich ein wenig näher an ihn heran und lege meine Arme vorsichtig um ihn."Ich weiß, dass Euch diese Situation unangenehm ist, aber entspannt Euch einfach und genießt den Ritt.", sagt er mit einer deutlich sanfteren Stimme als zuvor. Ich entspanne mich und kann nicht verhindern, dass ich dadurch und durch die Bewegungen des Pferdes so nah es nur möglich ist an ihn heran rücke. "Und es macht Euch wirklich Nichts aus?", frage ich unsicher. "Nein, das tut es nicht. Warum sollte es mir auch etwas ausmachen?", entgegnet Legolas. Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll, also erwiedere ich nichts mehr.....

Ich liebe dich doch LegolasUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum