"War das erst vor ein paar Tagen? Also, dass Draco so ein Arschloch war?", antwortete Blaise mit einer Gegenfrage. Unwillig nickte Hermine, schaute ihn aber weiterhin auffordernd an. Verlegen fuhr Blaise sich durch sein Haar: "Ja, dann war das wirklich meine Schuld. Ich hab halt den Brief von dir gelesen und hab direkt verstanden, was du sagen willst. Und ... ich war so eifersüchtig."

Skeptisch legte Hermine den Kopf schräg: "Warum warst du eifersüchtig?"

"Weil ich sofort kapiert habe, dass du in Draco verliebt bist."

Hermines Mund klappte auf: "Was?"

"Mensch, ich bin nicht blind, Hermine!", fuhr er sie ungeduldig an. "Du hast selbst zugegeben, dass es neben mir noch Draco gibt und dass du unsicher bist. Ich war mir ziemlich sicher, dass du dich für einen von uns entscheiden wirst und wenn das nicht ich bin, bleibt ja nur er übrig."

"Das ist ziemlich sprunghaft gedacht, mein Lieber", gab Hermine errötend zurück, "ich meine, um mich für Draco zu entscheiden, müsste er erstmal ernsthaft Interesse an mir haben. Hat er aber nicht, deswegen ..."

Doch Blaise unterbrach sie sofort: "Hat er. Er liebt dich, Hermine, selbst wenn er das selbst noch nicht zugeben kann."

Wieder konnte Hermine nur mit offenem Mund starren: "Woher willst du das wissen?"

Wieder schlich sich der schuldbewusste Ausdruck auf sein Gesicht: "Als ich deinen Brief gelesen habe, hab ich Draco erzählt, dass du ein Date mit mir willst. Um mit mir eine Beziehung anzufangen. Ich wollte ihn nur ärgern, weil ich so eifersüchtig bin, aber er ist richtig wütend geworden. Und ich glaube, am nächsten Tag ... hat er die Wut an dir ausgelassen."

Fassungslos blickte Hermine Blaise an. Sie konnte nicht glauben, dass dieser nette, liebe, zuvorkommende Junge so eine Lüge auftischen würde, noch dazu gegenüber seinem besten Freund. Sie schluckte: "Meinst du deswegen, dass es deine Schuld war?"

"Ja", gab Blaise zu, "ziemlich sicher. Und ehrlich, wenn er nicht in dich verliebt wäre, hätte er niemals so extrem reagiert. Was auch immer er gesagt hat", fügte er in einem Versuch, den Schaden wieder gut zu machen, an, "er hat das nicht so gemeint. Ich wette, er war nur eifersüchtig und enttäuscht und ... naja, keine Ahnung, was zwischen euch war, aber vermutlich fand er es nicht cool, dass du dich plötzlich für mich entschieden hast, ohne ihm was zu sagen."

Vollkommen überwältigt ließ Hermine sich auf die nächste Bank sinken. Jetzt verstand sie nur zu gut, warum Draco so wütend gewesen war. Und warum er sie als Schlampe beschimpft hatte. Natürlich, für ihn hatte es genau so ausgesehen. Verständnislos blickte sie zu Blaise auf: "Wie konntest du so etwas sagen? Er ist dein bester Freund! Und ... ich dachte, du magst mich?"

"Ich weiß doch!", entfuhr es Blaise verzweifelt. "Du musst mir das nicht sagen, Hermine! Ich habe das doch sofort bereut. Aber manchmal, da ist einfach ... so ein Monster in mir und ich bin dann einfach nur noch wütend. Weißt du, Draco kriegt immer alles. Er ist Vertrauensschüler! Die Mädchen aus Slytherin himmeln alle ihn an! Er ist der Liebling von Snape! Immer ist er der Mittelpunkt. Und dann ... wenn du dich nicht mit mir angefreundet hättest, hätte Draco bestimmt nie Interesse an dir gezeigt. Und dann kriegt trotzdem er dich. Das ist einfach unfair. Ich bin manchmal einfach so wütend."

"Oh Blaise!", flüsterte Hermine und zog ihn neben sich auf die Bank. Sie verstand nur zu gut, was in ihm vorging. Genauso fühlte Ron sich manchmal mit Harry und sie hatte noch sehr gut in Erinnerung, wie beide während des Trimagischen Turniers wochenlang nicht miteinander gesprochen hatten. Es war nicht leicht, immer nur die Nummer zwei zu sein. Trotzdem war sie wütend auf ihn: "Bei allem Verständnis, das hier war echt nicht lustig. Was soll ich denn jetzt tun? Was soll ich tun? Ich kann nicht anders, als ... als Draco zu wollen. Was soll ich tun?"

Nachhilfe mit Nebenwirkungen ✔️Where stories live. Discover now