I. Rock'n'Roll

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Der Wind riecht nach Kirschblüten und Wassereis und heißem Asphalt - für Stadtkinder der einzig wahre Sommerduft. Die Sonne scheint prall, Vogelgezwitscher und Automotoren verschmelzen zu asymmetrischen Melodien.

Die Hände in den Hosentaschen und den Rucksack über einer Schulter rollst du auf deinem Skateboard im Schritttempo gen Schule. Würdest du einen der Kopfhörer nicht baumeln lassen, müsstest du dieser tagtäglichen Symphonie nicht lauschen.

Aus deinen Kopfhörern spielt der erste Akt der Englisch Lektüre, die ihr über die Ferien lesen solltet, und trotzdessen, dass du das Buch nicht einmal angerührt hast, hörst du dem Hörspiel nur halbherzig zu.
Vorallem, als sich der Sound von fahrenden Skateboards verdreifacht und sich kurz darauf ein Arm auf deine Schulter stützt.

Das rote Schweißband verrät ihn schon, bevor seine Stimme erklingt und du zu ihm blickst, auf in Iriden voller Honig. Reki.

„Oi, Kiwi.", grinst er breit. „Was hörst du da?"

Nenn mich nicht so, das hast du anfangs in Dauerschleife gemotzt. Mittlerweile hast du's aufgegeben, deinen Spitznamen zu verweigern.

Dein altes Skateboard, das du hattest, als du auf diese Schule kamst, besaß Kiwis als Motiv - es war das Kinderboard deiner Mutter, dein eigenes hattest du zerbrochen und es war der letzte Ferientag, also: Notlösung.

Als Reki Kyan das sah, hieß es adieu, echter Name und hallo, Kiwi.
Oder der Rotschopf war einfach ein riesiger Harry Styles Fan.

Du grinst schief, inspizierst die Merkmale seiner Haut. „Die Englisch Lektüre."

Reki sieht aus, als würde er sich an den Geburtstag seiner Uroma erinnern müssen. „Was für 'ne Lektüre?"

Dein Grinsen wird spitzer, bevor du dich zum Blauhaarigen an deiner anderen Seite drehst. „Langa, Kurzfassung bitte."

Auf dein Kommando nimmt er den Kopfhörer aus deinem Ohr und setzt ihn sich selbst ein, um sich an den Inhalt zu erinnern, den er wahrscheinlich in der ersten Woche der Sommerferien gelesen hatte.

„Die, über den Jungen und das Mädchen, die sich verlieben und zusammen kommen. Am Ende bringt der Junge seine Freundin um, weil sie sich zu sehr verändert hat... glaube ich." Langa hält dir den Kopfhörer wieder hin. „Das Hörspiel kommt mir ganz anders vor."

„Ach, verdammt." Seufzend stopfst du deine Kopfhörer in die Hosentasche und springst von dem Skateboard, als ihr vor der Schule ankommt. Deine besten Freunde machen es dir nach, nehmen ihre Boards unterm Arm und folgen dir in Richtung Klassenraum.

„Ähm... die ist neu, oder?"

Fragend schaust du zu Reki auf, nur um dann seinem Finger zu folgen, der auf deine untere Hälfte deutet.

Mit scherzloser Miene antwortest du: „Nope, ich war schon immer ein Mädchen."

„Du weißt genau, was ich meine!"

Kichern rollt über deine Lippen, nicht zuletzt wegen Rekis leichter Röte im Gesicht.

Auch Langa schmunzelt, das ist seine übliche Reaktion auf eure kleinen Triezereien. Kein Schmunzeln, das einfach nur leise mitlacht, hinter diesem Schmunzeln steckt so viel mehr Wissen. Aber du hast ihn nie darauf angesprochen.

Schließlich zuckst du die Schultern. „Ja, naja, die Hose hat mich einige Mühen gekostet, aber der Rock war so nervig und unpraktisch. Gefällt's dir?"

Die Schulordnung der Uniformen zu umgehen, hat dich mehr als einige Mühen gekostet, aber das Endergebnis zählt.

„Eh, also-" Der Rotschopf dreht seinen Kopf weg, scheint lieber mit der Wand reden zu wollen, als mit dir. „Keine schlechte Veränderung denk ich."

Define Feminine (Reki x Reader) Sk8 the InfinityWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu