"Er wird mein Schwiegersohn." sprach er schlicht aus, während mein Herz aufhörte zu schlagen, ehe es dann mit voller Wucht gegen meine Brust schlug.

___

So. Jetzt sind wir wieder in der Gegenwart angekommen. 

Mein Leben konnte garnicht beschissener laufen, als es sowieso schon lief.

Mein eigener Vater versprach mich einfach einem wildfremden Mann, der vielleicht auch noch ein Psycho war.

Er hielt es nicht mal nötig mich einmal danach zu fragen, ob ich damit einverstanden war.

Ob ich Leo überhaupt in betracht ziehen konnte.

Er hielt es auch nicht nötig, mir das ganze selber zu erklären.

Nein. Er ließ es Leo machen, der mir das ganze schön auf die Nase gebunden hatte.

Das schlimmste an der ganzen Sache war, dass ich das Lachen meines Vaters im Kopf hatte. Er lachte drüber. Er lachte über mich und mein Leben. Er lachte drüber und machte sich einen Witz aus mir und daraus was aus mir werden würde, wenn ich diesen Mann geheiratet habe.

"Ich wusste doch, dass ich dich hier finde." hörte ich die Stimme meines Großvaters hinter mir. Reglos blieb ich sitzen ohne mich umzudrehen, da ich weinte und ich meine Tränen wegstrich, damit er sie nicht sah. Ich wusste was er von Schwäche hielt. Ich wusste, dass nicht mal das mir erlaubte zu weinen. Schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Er hasste es. Er hasste die Schwäche einer Frau und genau deswegen durfte ich nie weinen. Nur wenn mich keiner sah und ich keinen damit störte.

 "Wie konntet ihr mir das antun?" fragte ich ihn, da ich wusste, keine Entscheidung zuhause wurde ohne ihn getroffen. Er hatte sein Einverständnis gegeben. Ohne mich zu fragen. Ohne mir je zu sagen, dass es so sein würde.

Die große Liebe habe ich mir ohnehin nie erhofft, aber wenigstens jemanden den ich mir selber aussuchen durfte.

"Du bist alt genug." sprach er aus, was mich zu ihm sehen ließ. "Du bist nicht die einzige Mara. Wir können dich nicht anders behandeln als die anderen." sprach er weiter, was ich schon wusste.

Jede Frau zuhause, wurde einfach weiter verschenkt. Als wären wir nur ein nettes Geschenk an einen Mann.

"Ich will das nicht." flüsterte ich, während ich auf das offene Meer sah. "Ich weiß." sprach er nur, was mich nur leise auflachen ließ, denn Mitgefühl bekam man bei uns nicht.

"Sind sie deswegen hier?" wollte ich wissen, als ich mich zu ihm drehte und er leicht seinen Kopf schüttelte. "Nein nicht deswegen, aber er hat dich als Bedingung genannt, damit wir diesen Deal abwickeln können." erklärte er mir schmunzelnd.

Nachdem wir noch etwas so da saßen stand er auf. "Sei zum Abendessen wieder Zuhause Mara." forderte er mich auf was mich nicken ließ. Ich blieb solange da und weinte bis ich wieder zurück musste. Widerwillig stand ich auf und lief nachhause. Zu ihm. Ich hätte gekotzt, wenn ich heute schon etwas gegessen hätte oder getrunken aber den ganzen Tag blieb ich an ein und der selben Stelle ohne mich zu bewegen.

Zuerst ging ich in mein Zimmer und zog mir etwas frisches an, bevor ich mein Gesicht wusch, da ich so nicht runterwollte. So schlecht es mir auch ging, keiner da unten sollte sehen, wie es mir wirklich ging. Diese Genugttung würde ich alleine meinem Vater schon nicht geben.

Erst dann ging ich runter und setzte mich an den Tisch ohne ein Wort zu sagen. Auch wenn mich alle ansahen, ignorierte ich jeden Blick und sah einfach auf den Tisch, vor mir.

"Wir werden morgen gehen Mara." sprach mich Leonardo an, der mich für einen Moment zu ihm sehen ließ und ich mit dem Gedanken spielte mit meiner Gabel auf ihnloszugehen oder ihm wenigstens mein Essen in sein perfektes Gesicht zu knallen. Aber ich war zu garnichts fähig. Emotionslos sah ich ihn an, ehe ich ihm dann antwortete. "Okay." sprach ich neutral aus und sah wieder meinen Teller an, der vor mir stand.

"Du wirst mit mir kommen." sprach er aus und dachte wohl, dass ich es nicht verstanden hatte beim ersten mal. Ich hatte es schon verstanden, nur wollte ich dazu nichts sagen. Ich hatte sowieso keine Wahl.

"Wie schön für mich." sah ich ihn dann an, bevor ich seinen Mundwinkel leicht zucken sah und er mich musterte. Minutenlang starrten wir uns an, ohne das jemand etwas sagte. Selbst eine fallende Nadel hätte man gehört so still war es.

"Mara." sprach mich dann auch noch genau der richtige an. Meinen Blick ließ ich zu meinem Vater scheifen, denn ich verachtend ansah und ich dann wieder wegsah, denn so sehr ich Leo auch erstechen wollte. Meinen Vater wollte ich noch schlimmeres antun.

"Ich muss meine Sachen packen." stand ich auf, bevor ich mich umdrehte und ich dann ging.

Meine Tränen stiegen mir wieder in die Augen als ich in meinem Zimmer war und anfing ein paar Sachen rauszulegen. Jetzt musste ich wirklich weg von meinem eigenen Zuhause.

Es war nie ein liebendes Zuhause, aber es war mein Zuhause.


„Leonardo"Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin