PROLOG

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Ich rannte.
Warum? Ich wusste es nicht. Sollte ich nicht eigentlich gerade in meinem warmen, gemütlichen Bett liegen? Ich hatte fest in Erinnerung, meinen Eltern und meiner kleinen Schwester eine gute Nacht gewünscht zu haben und anschließend todmüde in mein Bett gefallen zu sein. Träumte ich das alles hier gerade? Ich wusste es nicht.
Also rannte ich weiter. Normalerweise war Rennen ja nicht so mein Ding. Sprinten in der Schule war mir verhasst, Dauerlauf - naja, wer hat da schon Spaß daran? Aber diese Art zu rennen war anders. Dieses Rennen war schnell. Viel schneller, als ich jemals gelaufen war. Es machte sich ein Gefühl der Schwerelosigkeit in mir breit, ich hatte das Gefühl, zu schweben. Schnell zu schweben.
Ich rannte. Durch eine Gasse, die mir völlig unbekannt war. Wo war ich hier? Wo rannte ich? Es klingt vielleicht absurd, aber in diesem Moment war mir das egal. Ich wollte, dass dieses tolle Gefühl nie wieder aufhört. Ich wollte, dass ich ewig so weiter durch die Nacht "schwebe". Es gefiel mir immer besser, dieses Rennen.

In der Ferne konnte ich einen Turm erkennen. Dieser kam mir sehr bekannt vor. Kannte ich diese Stadt also, in der ich mich gerade befand? Darüber konnte ich mir allerdings keine Gedanken mehr machen, denn im nächsten Moment sah ich eine rote Telefonzelle vor mir auftauchen und mein Gehirn war damit beschäftigt, wie ich den Aufprall vermeiden könnte, der mir unweigerlich bevorstand. Ich versuchte, nach rechts auszuweichen. Doch ich musste feststellen, dass das nicht ging. Es fühlte sich an, als wären meine Beine gelähmt. So schnell wollte ich aber nicht aufgeben, weshalb ich nun auch versuchte, meinen Körper nach links zu lenken. Doch auch hiervon hielt mich etwas ab. Verzweifelt wollte ich anhalten, der Aufprall mit der Telefonzelle würde sicher schmerzhaft sein, doch auch das ging nicht. Als würde mich ein Wind immer weiter antreiben. Immer weiter und weiter. Nun machte sich Panik in mir breit. Dieses erst so tolle Gefühl wurde durch Angst ersetzt. Ich fühlte mich wie eine Marionette. Ich konnte nicht mehr über meinen Körper bestimmen. Ich war nur noch eine Puppe, die sich Gedanke über Dinge macht, über die sie eh nie würde mitbestimmen können.
Die Telefonzelle war nun direkt vor mir, es gab keinen Ausweg. Ich kniff meine Augen zusammen. Jeder Zeit rechnete ich mit einem harten, schmerzhaften Aufprall. Doch nichts geschah. Ich fühlte mich, als würde ich hochgehoben werden, ich fühlte eine unendliche Leere. Und dann verlor ich mein Bewusstsein.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 27, 2015 ⏰

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