Im Nachhinein konnte ich schlecht sagen, was sie zum umdrehen brachte. Vielleicht war es meine Ruhe im Angesicht der Gefahr, das ganze schwarze Blut, das bereits an mir klebte oder aber meine Worte. Jedenfalls machte sie auf den Absatz kehrt und lief davon.

Tief ein und ausatmend veränderte ich meine Haltung. Jetzt war ich geduckt, beide Waffen erhoben und hatte alle drei Infizierte im Blick. Sie alle durchbohrten mich mit ihren schwarzen Augen, aber das ließ mich kalt.

„Schicken wir euch mal in die Hölle, aus der ihr gekommen seid.", zischte ich. Ohne zu zögern, griff ich an.

Von diesem Moment an gab es nur noch diesen Kampf. Meine Welt schrumpfte auf die Schwerter in meinen Händen und die unheimlichen Wesen vor mir zusammen.
Fauchend stürzten sie sich ebenfalls auf mich. Überall waren Arme und Zähne, die alles versuchten, um mich zu töten. Ihre Körper waren mir so nah, dass ich nur gelegentlich einen Blick auf meine Umgebung erhaschte. Das einzige in meinem Blickfeld waren Krallen und leere Augen. Sobald ich einen Schlag abgeblockt hatte, wirbelte ich schon zum nächsten herum. Konzentriert bewege ich mich so durch ihre Hiebe hindurch und schwang dabei beide Schwerter.
In diesem Moment gab es keine Zeit zum Nachdenken, das einzige, was mir blieb, war instinktiv zu reagieren.
Ihre Angriffe waren brutal, jedoch simpel. Allerdings bewegten sie sich nicht, wie Menschen es sollten. Irgendetwas störte mich daran, wie sie ihre Glieder handhabten. Sie bewegten sich eher wie wilde Tiere, fletschten die Zähne und hatten nur ein einziges Ziel.
Mich umbringen.

Sie waren schneller, als Menschen und es erbot all meine Kraft, um unter ihren Hieben nicht in die Knie zu gehen. Aber er hatte mich zu einer perfekten Waffe geschliffen. Alles an mir war scharf und wendig. Mein Körper fand den Rhythmus, als wäre es ein Lied, das es zu tanzen galt. Meine Muskeln verselbstständigten sich schon fast. Jedenfalls musste ich über meine Bewegungen nicht nachdenken. Sie waren mir ins Fleisch und Blut eingeschlagen worden.
Ich nutzte die ganze Fläche aus, die ich hatte. Warf mit den Messern um mich, trennte Gliedmaßen ab, um sie zeitweise zurückzuhalten.
Schwarzes Blut spritze mir ins Gesicht, lief meinen Hals herab, floss auf meine Handschuhe. Aber ich nahm es kaum wahr.

Eine Chance witternd, wich ich einem Hieb aus und sprang auf den Arm des einen. Als dieser den Arm wieder hoch nehmen wollte, nutzte ich den Schwung und sprang nach hinten.
Mit einem Salto landete ich auf der Schultern des anderen. Noch ehe er reagieren konnte, fiel sein Kopf von den Schultern. Der Körper folgte. Also sprang ich ab, noch bevor er auf dem Boden aufschlug.

„Habt ihr noch immer nicht genug?", ich spuckte auf den Boden aus, „Na los! Kommt!"
Herausfordernd ließ ich meine Schwerter kreisen und positionierte mich neu.

Die zwei verbliebenen begannen mich zu umkreisen. Stumm drehte ich mich mit ihnen, während ich sie beide im Blick behielt. Meine Muskeln waren angespannt. Ich war jederzeit bereit zu reagieren.

Sie griffen gleichzeitig an, aber ich brachte mich mit einem Hechtsprung außer Reichweite, sodass sie hinter mir kollidierten. Kurz taumelten sie zurück, aber fast sofort stürzten sie sich wieder auf mich.
Sie trafen auf meine Klingen. Wollten sie mich kratzten, schnitt ich ihnen die Hand hab. Wollten sie mich beißen, war ich schon längst weg.
Ich würde nicht sterben. Nicht heute.

Ich schaffte es auch den anderen zu enthaupten. Als sein Kopf fiel, war der kleinste von ihnen noch übrig.
Klein, aber schnell.

Provozierend neigte ich den Kopf. „Bereit zum sterben?"
Zu meiner Überraschung verzog er die Lippen zu einem Lächeln.
„Der einzige, der hier stirbt, wirst du sein, Menschlein."
Seine Stimme war seltsam rauchig und er stolperte etwas über die Worte, als wäre er es nicht gewohnt, sie auszusprechen.
Sie konnten reden?

Nemesis - Blut und Schwerter Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum