Es gibt einen Riss in Luzifers steinernem Gesicht, als seine eigenen Flügel durchbrechen. 

"Du hast dein Versprechen gebrochen, Luzifer. Du hast es gebrochen. Du hast uns gesagt, du würdest uns beschützen." Er kann die Tränen nicht zurückhalten. Warum jetzt? "Aber das hast du nicht. Schon seit langer Zeit nicht mehr." 

Mammon verschwendet keine Zeit mit seinem Angriff. Er stürzt sich mit gezogenen Krallen herab. Sie verhaken sich in Luzifers Mantel und zerren an seinen Unterarmen. Blut spritzt heraus. 

"Mammon! Hör sofort mit diesem Unsinn auf!" 

"Nein!" Mammon schreit, er kommt sich vor wie ein Bengel. Als würde er nur einen Anfall bekommen. Aber er lässt nicht von seinem Angriff ab und taucht wieder ab, bereit für Luzifers Schlag. Luzifer weicht nur aus und lässt Mammon auf dem Boden aufschlagen. 

"Wehre dich, Feigling!" Er greift Luzifers Stolz an. Er muss sich wehren! Er muss es tun. Mammon hat so lange gekämpft. Seine Gefühle und seine Gier zu bekämpfen, dass er Luzifer braucht, um zurückzuschlagen. Ist er nicht mal eine Bedrohung für ihn? Ist er so erbärmlich für ihn? Ist es Luzifer überhaupt wichtig? Will er kein Aufsehen erregen? 

Er braucht es, sich zu wehren. Er braucht Luzifer, um sich dieses eine Mal um ihn zu kümmern. 

"Nein, Mammon."

Die Tränen fließen jetzt schneller. Es trübt Mammons Sicht, aber er hört trotzdem nicht auf. Er taucht, schlägt und tritt zu. Luzifer schlägt nicht zurück. Er steckt es einfach weg. Er weicht aus und bewegt sich, und wenn er es nicht kann, nimmt er Mammons Angriffe mit Stolz hin. 

Wie kann er in so einem Moment hochmütig sein? 

Mammon fliegt höher und wird immer schneller.

"Mammon, bitte. Hör einfach auf! Lass uns nach Hause gehen!"

"Mammon! Bitte! Wir lieben dich!"

Mammon ignoriert sie. Er konzentriert sich auf Luzifer. Er schaut mit so traurigen Augen zu ihm auf. Mammon breitet seine Flügel weit aus, bevor er seinen Sinkflug beginnt. Die Luft drückt gegen sein Gesicht. Eine Sekunde lang kann er nur an den Sturz denken. Der Moment, in dem der Himmel in Flammen aufging, Feuer vom Himmel fiel. Der helle, farbenprächtige Himmel. Der Wind, der um ihn peitschte und ihn einschloss, als er fiel. 

Er schließt seine Augen für einen Moment. Nur ein Blinzeln, aber es reicht. Luzifer weicht aus und Mammon schlägt auf dem Boden auf. 

 
Es gibt einen lauten Knall und einen Schrei. Er rollt und kommt an den Wänden zum Stehen. Noch ein Knall.

"Mammon!" Verschiedene Schreie rufen ihm zu, sie vermischen sich und gehen ineinander über. Er kann kaum erkennen, was passiert. 

Er stolpert auf die Füße, die Arme schwanken. Er spürt, wie seine Flügel in seltsamen Winkeln abstehen und sein Bein sich nicht mit dem anderen bewegen will. 

"Mammon ... bitte." Lucifer spricht schließlich. 

Mammon geht weiter, sein schlaffes Bein hinter sich herschleifend. Der Schmerz drückt auf ihn ein. Er hohlt ihn ein. Mammon kann die Gehirnerschütterung nicht mehr von seinen Tränen unterscheiden. Er fühlt sich so... leblos. So fertig, aber er lässt nicht zu, dass dieses Gefühl seine Wut eindämmt. Das ist alles, was er noch hat.

Er hebt die Arme in Verteidigungshaltung. 

"Mammon."

Er wirft einen Schlag. Die Muskeln in seiner Schulter reißen und brennen. Er bewegt sich in einem stotternden Gang vorwärts und schlägt seine Faust in Luzifers Brust. 

Er muss in diesem Moment so erbärmlich aussehen. Weinend, während sein Körper ihn im Stich lässt. Wie tief ist er gesunken? 

Luzifer hebt eine Hand an seinen Hinterkopf und drückt ihn in eine Umarmung. "Pst." 

Mammon sträubt sich und wehrt sich gegen die Umarmung. Nein! Er will kämpfen! Er will siegen! Er will Lilith retten! Er will respektiert werden!

Er will einfach nur geliebt werden. 

Luzifer murmelt ein paar Worte, während der Wirbel der Magie ihn umgibt. Es fesselt ihn im Schlaf. Er bewegt sich weg, die Faust drückt gegen seine Hände. 

"N-nein! Sto-" Er hustet und spürt die Nässe des Blutes auf seinen Lippen. "Stop!"

Er schläft ein und lauscht Luzifers sanftem Nuscheln und den Tränen seines Bruders. 

Er kann sich die Strafe diesmal nur vorstellen.

Der Abschaum unter deinen FingernägelnDonde viven las historias. Descúbrelo ahora