Kapitel 2

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[PoV STURMWAFFEL]

Sturmwaffel tritt aus der Ladentür und schlingt augenblicklich seine Jacke enger um seinen Körper, denn die Januarluft trieb mit einigen verirrten Schneeflocken eisig umher.
In einer kleinen Plastiktüte, die er am rechten Arm hängen hatte, befand sich das Geburtstaggeschenk für Paluten. Er plante das schon seit Wochen. Morgenfrüh würde er zunächst nach Köln fahren und dann, am folgenden Tag zusammen mit Bergi alles für Palutens Geburtstag vorbereiten. Patrick war niemand, der große Partys mochte, und so würden sie möglichst zu dritt ein bisschen entspannt irgendwas in Köln machen. Mal schauen ob da noch Platz für  spontane Aktionen wäre.
Da eine Waffel schließlich keine Ahnung davon hatte, was man einem Kürbiskopf schenkt, hatte er ein wenig Schokolade und einen Taschenkalender besorgt.
Er hoffte, dass Paluten das gefallen würde. Und wenn nicht, würde er halt selbst die Schockolade essen.
Seine Sachen hatte er schon gepackt und vorgestern Nacht auch schon etwas vorproduziert, was er an diesen Tagen hochladen könne. Alles war perfekt, bis auf das zusammentreffen mit Paluten, haargenau geplant.
Ja. Das Treffen mit Paluten. Dafür hatte Sturmi noch keinen Plan. Es war nicht schwer. Er würde ihm alles gute wünschen, ihn vielleicht kurz umarmen. Dann würden sie mit Börgsman etwas essen gehen. Oder so. Marie wollte einen Kuchen backen, den sie dann später bei einem Film verspeisen könnten. So der Plan. Aber es sollte ja alles ganz anders laufen.


[PoV PALUTEN]

Morgen hatte Paluten Geburtstag. Er hatte vorgestern Freddie angeschrieben, ob er kommen wollte, aber dieser war sich noch nicht ganz sicher. Schade eigentlich. Er hätte nichts dagegen, wieder etwas mit seinem liebsten Teammitglied zu unternehmen.
Auf jeden Fall wollte Bergi morgen mit einer Tüte Brötchen kommen und mit ihm frühstücken. Das war doch schon mal etwas.
Sebastian* war bis nächste Woche verreist. Also darum, was dieser ausheckte, musste er sich keine Gedanken mehr machen. Vielleicht war das besser so.


[PoV STURMWAFFEL]

Sturmi wurde fröhlicher, denn mit jeder, wie immer unverständlichen, Durchsage und mit jedem, über die Schienen geratterten Meter kam er seinem Ziel näher.
Er saß tatsächlich wiedermal Zug nach Köln. Aufregung überkam ihn, und das nicht zum ersten Mal am heutigen Tag. Aber zwischen seiner Aufregung war noch etwas. Etwas undefinierbares.
Dieses Gefühl war zwar nicht neu für den jungen Mann, und trotzdem fand er es jedes Mal auf neue merkwürdig.
Es ließ sich nur schwer beschreiben. Viel intensiver als jede Vorfreude oder Angst.
Irgendwas dazwischen. Aber eben nicht irgendwas. Es schien viel zu wichtig, zu besonders um irgendwas zu sein.
Oh man, so philosophisch dachte er sonst nie. Obwohl, in letzter Zeit war Sturmi viel öfter so in Gedanken. Er dachte viel tiefsinniger. Wie dumm das klang. Viel dümmer als alles, was er in letzter Zeit gesagt hatte. Und da war schon einiges Dummes dabei.
Er wurde je aus seinen Gedanken gerissen, als sein Handy einen schrillen Ton von sich gab und anschließend kurz vibrierte. Ja, dieser Ton ging ihm auch nicht auf die Nerven, er hatte ihn selbst eingestellt. In diesem Moment würde er ihn am liebsten ignorieren, aber bei seinem Nachrichten-Ton hatten sich einige Menschen in den Reihen vor, hinter und neben ihm die Köpfe gedreht und nun lasstete ihr Blick tonnenschwer auf ihm. Na toll.Ich krame das Handy aus meiner Jackentasche. Nachdem Sturmi es entsperrt hatte, las er einmal wieder (mittlerweile typisch für ihn) die Nachricht vor dem Absender.

>Kommst du jetzt eigentlich nach Köln? Sonst wird’s ein bisschen knapp... :)

Sturmi leuchteten die Buchstaben entgegen und er musste sich den Namen über dem bedenklich langen Chat-Verlauf nicht mehr ansehen.
Wenige Sekunden später steckte er das Handy wieder weg, ohne eine Antwort getippt zu haben. Zwar nicht die feine englische Art, aber was sollte er schon schreiben?
>Hey Patrick, eigentlich sitze ich schon längst im Zug, um dich zu überraschen und dein ganzer Geburtstag wurde ohne dich geplant!, wohl kaum. Dann wäre die Überraschung dahin!

Freddie spürte, wie der Zug immer langsamer wurde, noch bevor die Durchsage die jetzige Haltestelle verkündete. Die meisten Menschen drängten jetzt zum Ausgang, aber Sturmi nahm nur gemächlich  seine Tasche. Den anderen drängelnden Passagieren und ihm selbst würde es kaum etwas bringen, wenn er sich auch noch nach vorne schieben und auf die Öffnung der Türen warten würde.
Kurz darauf öffneten sich die Türen die Menschen quetschten sich dicht gedrängt hinaus. Sturmi folgte langsamer. Er durchquerte den Hauptbahnhof in mäßigem Tempo und sah an den Pfeilern hinauf zur gläsernen Decke.
Es war anscheinend überall gleichwarm (oder besser gleichkalt), denn auch hier fegte ein ziemlich unangenehmer Wind umher. Nach kurzem Zögern rief Sturmi sich ein Taxi und machte sich auf den Weg zu Tim.

*
Tim = Herr Bergmann
Sebastian = Rewinside

(Für alle die’s nicht wissen :))

#fullHOMO [Sturmwaffel x Paluten]Where stories live. Discover now