Kapitel 4 Du bist Wunderschön

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Kuroo

Ich war tief in meinen Gedanken versunken. Ein Gedanke führte zum anderen und zum nächsten. Hätte man alles aufgeschrieben, hätte man ein komplettes Spinnennetz Flechten können mit tausenden Fliegen, die meine Gedanken darstellten. Ich merkte Garnicht, dass Kenma aufgewacht war und nun aufrecht auf meiner Couch saß.
Ich drehte mich um, um ein Gewürz aus dem hochgelegenen Schrank hinter mir zu holen. Ich hielt in meiner Bewegung inne und starrte Kenma an. Seine sonst so wunderschönen Augen sahen leer aus. Wie ein schwarzes Loch das nichts fühlte oder fühlen wollte. Keine Art von Emotionen schlichen in seine Augen. Er hatte nicht bermerkt, dass ich mich umgedreht hatte. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich da stand aber ich hätte ihn noch viele weitere Stunden so beobachten können. Als er nach oben sah und meinen zu ihm zugeneigten Körper sah zuckte er und wich meinem durchdringenden Blick gekonnt aus.
"Kenma?" Ich flüsterte schon beinahe, erhoffte mir aber eine Antwort, die ich auch bekam.
"Ja Kuroo?" Seine Stimme war im Gegensatz zu vorhin deutlich entspannter und aufgeweckter.
"Wie fühlst du dich?"
"Soll ich dir jetzt jeden meiner Knochen aufzählen der mir schmerzt?"
"Wenn ich ehrlich sein soll, ja bitte..." Er schaute endlich zu mir nach oben. Ich sah ihn durchdringend an, er konnte meinem Blick Gar nicht ausweichen. Ich ging auf ihn zu und setzte mich neben ihn, hielt aber noch so weit Abstand, dass er sich nicht bedrängt fühlte.
"Kann ich Verbandszeug haben?" Seine Stimme war wieder brüchiger als eben.
"Ja ich hol dir sofort welches, soll ich dir dabei helfen?"
"N-Nein, musst du n-nicht"
"Ganz sicher?"
"Mhm" dabei nickte er noch zustimmend.
"Okay, willst du auch Salbe haben, oder geht das so?"
"Salbe...klingt gut" er schaute nach unten. Ich konnte aber sehen wie er leicht lächelte.
"Kann ich ins Bad dafür gehen?"
"Ja klar, aber warte kurz, ich räume ein paar Sachen weg."
Mir war nicht wohl dabei, kenma allein in mein Bad zu lassen, weshalb ich die Rasierklingen und weitere scharfe Gegenstände wegräumte. Keine zwei Minuten später stand ich wieder vor ihm.
"So, du kannst jetzt" ich lächelte dabei um ihm zu zeigen, dass ich für ihn da war. Er huschte an mir vorbei und ging in mein Badezimmer. Ich versuchte nebenbei unser Mittagessen zu kochen. Es roch schon mal ganz gut, jetzt musste ich nur noch hoffen, dass es Kenma schmecken würde. Ich stellte die Herdplatte ein wenig herunter und setzte mich auf meine Couch. Es dauerte nicht lange, da kam Kenma nur mit seiner Boxershorts bekleidet in das Wohnzimmer. Als ich ihn bemerkte, blieb mir die Luft weg und meine Augen weiteten sich. Fast sein kompletter Körper war übersäht mit den Verbänden und Plastern, die ich ihm bereitgestellt habe.
"Bitte, schau nicht so..." er sah beschämt auf den Boden und es tat mir weh, ich glaube sogar mehr als ihm.
"Kenma?"
"Hm?"
"Seit wann...? Bitte seit wann siehst du, dein körper so aus?" Meine Stimme zitterte unüberhörbar.
"Ich ähm....naja also ich"
"Kätzchen bitte, ich will dir nur helfen. Du weißt Ja Gar nicht wie weh mir das tut dich so zu sehen..." er schaute mich nach diesen Worten direkt an, das Leuchten in seinen Augen war wieder zurückgekehrt.
"Vielleicht seit...Ich weiß Gar nicht genau seit wann...wenn ich dir jetzt aber eine ungenaue Zahl nennen müsste, würde ich sagen....fünf oder sechs Monate vielleicht..?"
"Kenma...." Ich war entsetzt, das spürte er und schaute schell wieder weg. Ich konnte nicht anders und Umarmte seine Hüfte. Ich drückte ihn fest an mich und ich konnte spüren, wie er sich entspannte und seine kleinen Hände auf meinen Schultern Platz fanden.
"K-Kuroo..."
"Kenma, es tut mir so leid, ich hätte etwas merken müssen, hätte etwas spüren müssen....verdammt Ich hasse mich so dafür dich im stich gelassen zu haben"
"K-Kuroo..." Ich ließ von ihm ab und Strich mir ein paar Tränen aus dem Augenwinkel. Wir starrten uns an, weiß nicht genau wie lange. Mein Körper und meine Hormone spielten wieder verrückt, doch bevor ich nach ihnen handeln konnte unterbrach kenma die endlos scheinende Stille.
"Kannst du mir bei meinem Rücken helfen? Ich komm an die stellen so schlecht ran.."
"Na klar, hol doch bitte das Verbandszeug" ich lächelte dabei. Ich konnte nicht anders aber ich hatte das Gefühl, dass Kenma das Vertrauen zu mir noch nicht verloren hatte und das machte mich Glücklich.
"Hier bitte" er kam aus dem Bad und gab mir das Verbandszeug.
"Am besten du setzt dich auf meinen Schoß" als ich diese Worte ausgesprochen hatte, lief ich an wie eine Tomate. Kenma ging es da aber nicht anders, tat aber das, was ich gesgat hatte. Er setzte sich zwischen meine Beine und ich konnte sofort die Wärme spüren, die von ihm ausging. Sofort schämte ich mich für manche Gedanken, die ich in dem Moment hatte. 'Bleib Cool Kuroo und konzentrier dich gefälligst'
Ich sah auf seinen Rücken, blaue Flecken, manche sogar Lila. Mir stockte der Atem und ich hasste mich sofort wieder selbst. Ich schmierte zuerst Salbe darüber, ließ es ein wenig einziehen und Verband es dann. Ich hielt vor dem letzten kleinen Fleck inne und sah an seine Schultern. Er hatte recht, an seine Schulter kam mein Kätzchen nicht so gut. Ich konnte ein paar Narben erkennen und starrte darauf. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und fragte ihn.
"Sag mal Kenma...?"
"Was ist kuroo?"
"Gibt es eigentlich.....nur solche blaue Flecken oder auch Verletzungen anderer Art...?" Ich spürte, wie er sich zusammenzog.
"Ähm... Wie meinst du das denn jetzt...?"
"Kenma..." Ich atmete seinen Namen gelassen aus und versuchte, dass es sich nicht anhört als wäre es ein Vorurteil.
"K-Kuroo... was wäre denn, wenn Ja?....."
"Ich verurteile dich nicht Kätzchen, ich will dir helfen aus diesem tiefen Loch wieder aufzutauchen. Ich ertrage es nicht, dich so zu sehen, Kenma...Ich kann sogar spüren wie du dich innerlich zusammenziehst..." Ich glaube, meine Worte haben etwas genützt. Er stand auf und band einen Verband an seinem Oberschenkel ab. Er schaute mir dabei nicht in die Augen. Er war verkrampft und er fühlte sich unwohl aber in dem Moment liebte ich ihn nur noch mehr. Er tat das, was ihm am unangenehmsten war...für mich. Er wickelte ihn immer weiter ab. Man konnte schon mehrere Narben sehen.
Als er den Verband vollständig in der Hand hatte, schaute er betrügt nach unten. Ich sah auf sein Bein. So viele Narben, das man sie nicht zählen konnte, einige Frisch andere schon älter.
"Sag bitte irgendwas..."
"Ganz ehrlich?" Ich sah die Angst in seinen Augen, als diese Worte meinen Mund verließen.
"Ich finde dich trotz dieser Narben noch immer wunderschön..."
Er sah zu mir auf und hatte Tränen in den Augen. Er weinte.
"Findest du mich jetzt nicht furchtbar abstoßend..." Er zitterte, nicht nur seine Stimme sondern auch sein Körper.
Ich nahm seine Hand und küsste diese.
"Ich finde dich wunderschön" diesmal sagt ich diese Worte mit mehr Ausdruck. Er zog seine Hand weg und fiel mir um den Hals. Ich drückte ihn fest an mich.
"Danke kuroo..."
Ich hätte ihn bestimmt nicht angelogen. Ich liebe meinen Kenma, auch wenn er mit Narben übersäht wäre, würde ich ihn lieben. Er ist wunderschön, so wie er ist und so Liebe ich ihn...

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Danke für das lesen dieses Kapitels. Dieses Kapitel ist mir besonders wichtig, da es so viel aussagt. Ich möchte niemanden persönlich angreifen möchte aber sagen, dass jeder auf seine Art und Weise Wunderschön ist. Bitte nehmt euch diese Worte von  kuroo und mir zu Herzen.
Du bist Wunderschön😊hab noch einen schönen Tag ;)

Die Sache mit der Kommunikation Where stories live. Discover now