Six

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A R I Z O N A

"Arizona baby, time to get up", hörte ich wie meine Mum leise flüsterte und mich sanft wach rüttelte. Ich öffnete vorsichtig meine Augen und versuchte mich an die Ereignisse des letzten Tages zu erinnern.

Ich war mit Michael bei einem Arzt gewesen. Danach sind wir hier hergefahren. Dann durfte er bei mir übernachten und dann hat er in meinem Bett geschlafen.

Schnell drehte ich mich auf die andere Seite des Bettes, doch sie war leer.

"Michael is already downstairs if you are looking for him", sagte meine Mutter und warf mir einen Blick zu, der mir verraten sollte, dass sie wusste, dass er die Nacht nicht wie abgemacht auf dem Sofa, sondern bei mir im Bett verbracht hatte.

Ich stand schnell auf, zog mir frische Klamotten an, bürstete meine Haare, schminkte mich seit langem wieder und machte mich auf den Weg nach unten.

Das Schauspiel, dass sich mir dort bat war einfach einmalig. Michael saß kerzengerade auf dem Stuhl gegenüber von meinem Vater, der ihn mit seinem Blick durchbohrte und mit Fragen bombadierte.

"Oh good morning my darling", sagte mein Vater, als er mich im Türrahmen bemerkte. Auch Michael drehte sich nun zu mir um und lächelte mich an. Sein Gesicht war knallrot angelaufen, was mich darauf schließen lies, dass mein Dad ihm sehr unangenehme Fragen gestellt haben musste.

"I'll drive you to two school now if you are ready", sagte meine Mutter hinter mir und ich nickte ihr zu. Schnell sprang Michael vom Stuhl auf und schnappte sich seinen Rucksack. 

"Oh uhm I would love to join you but my car is here and so I have to drive to school alone", stotterte Michael und meine Mutter grinste, da sie sein Auto sicher schon bemerkt haben musste.

"I could drive to school with Michael too so you don't have to drive me?", schlug ich vor und biss mir dabei auf die Lippe.

Meine Mutter überlegte kurz, stimmte dann aber zu. 

Also zog ich mir Jacke und Schuhe an und folgte Michael zu seinem Auto. Dort hielt er mir freundlicherweise die Tür auf und stieg dann ebenfalls ein.

"Ready to go to school again?", fragte er mich.

"Yeah but uhm you know we weren't there yesterday and I can't ask my mother for an excuse paper", murmelte ich umher, da mich die Frage seit gestern Abend schon quälte.

"Oh no worries babe", grinste Michael und fischte einen Zettel aus seiner Tasche hervor.

"I studied the sign from your mother and write one for you", informierte er mich und gab mir den bereits ausgefüllten Entschuldigungszettel in die Hand.

Die Unterschrift sah eins zu eins aus wie die meiner Mutter und ich fragte mich, ob er dieses Können schon öfters gebraucht hatte, traute mich aber nicht zu fragen.

Er startete den Motor und fuhr los. Zehn Minuten später kamen wir auch schon auf dem Parkplatz der Schule an und ich wünschte mir sofort, dass ich doch mit meiner Mutter mitgefahren wäre, da schon Jacob auf Michaels Parkplatz auf ihn wartete.

Ich packte schnell meine Sachen und stieg aus, Michael nach mir.

"Why is that fat cow with you?", fragte ihn Jacob.

Michael kratzte sich verlegen am Nacken und sagte absolut garnichts. Er sagte zwar nichts, was mich verletzten könnte, verteidigte mich aber auch nicht, was um so mehr weh tat.

Schnell rannte ich ins Schulgebäude und versteckte mich wieder auf der altbekannten Mädchentoilette.

Ich hörte noch leise wie mir Michael hinterher rief, doch ich ignorierte ihn einfach. Es waren alles nur leere Versprechungen und Lügen die er mir gemacht hatte. Er hatte nie vor mir wirklich zu helfen, er wollte nur sein schlechtes Gewissen stillen

Arizona ✿ m.c   ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt