Wir kamen noch später als angenommen in dem kleinen Restaurant, dessen Adresse und Lucas zwei Wochen zuvor genannt hatte, an. Nachdem wir die erste Straßenbahn verpasst hatten und es Schwierigkeiten beim Finden des etwas versteckt gebauten, altertümlich renovierten Häuschen gegeben hatte, sind wir schließlich doch noch angekommen.
Alles sieht sehr gemütlich und heimisch aus, selten für diese Gegend, aus der man nur farblose Edelrestaurants oder lieblos geführte Imbisshäuser großer Fast-Food Ketten gewohnt ist. Leider sitzt unsere Gruppe nirgends in dem Raum, in dem wir uns befinden, weshalb Kun und ich uns etwas hilflos neben zwei Kellnerinnen stellen, die sich über ihren Feierabend unterhalten.
Während wir darauf warten, dass sie ihren Tratsch beenden oder uns bemerken, gleitet mein Blick weiter durch die Etage. Sonderlich viel Platz ist an den Vierertischen nicht, es musste also einen zweiten Raum geben. Vielleicht in Richtung der ausgeschilderten Toiletten, obwohl das doch ziemlich unhygienisch wäre.
Aber hinter dem Vorsprung mit großem Glasfenster, durch das man den Köchen auf der Anrichte beim Zubereiten seiner bestellten Speiße zusehen kann, erspähe ich eine Treppe in einen größeren Raum, der stilistisch wie eine Art traditioneller Weinkeller eingerichtet ist. Und die Person, die natürlich ganz unten am Treppenabsatz steht und zu mir hochstarrt ist niemand geringeres als Jeno.
Sofort fängt mein Herz an schneller und, zumindest meiner Wahrnehmung entsprechend, lauter zu schlagen. Kun hat sich inzwischen bei den beiden Damen aufmerksam gemacht und frägt sicherlich nach dem Standort unserer Gruppe, weshalb er mir keinerlei Beistand leisten kann. Unverschämt starre ich genauso auffällig zurück zu ihm. Beim Anblick seiner schönen, dunklen Augen werden meine Handflächen langsam schwitzig, doch ich habe keine Lust, sie vor seinen Augen an meiner Jeans zu trocknen.
Kuns Stimme erreichet mich beiläufig: "Wir müssen nach unten, zu den Gesellschaftstischen.", klärt er mich auf und zieht mich am Ärmel die Treppen nach unten in den geräumigen, weißen Kellerraum, dessen Balken, soweit nicht angeritzt oder beschriftet, aus sehr gleichmäßig dunklem Holz gebaut sind.
Aber schon auf halber Strecke kommt uns Jeno mit Yang Yang im Schlepptau entgegen und hakt sich an Kuns Stelle bei mir unter. Was passiert hier?! "Den entführe ich kurz~", gibt mein crush bekannt und zieht mich geradewegs in die Vorräume der Toilette. "Jeno.. ich.. was?", stottere ich vor mich hin, während er sich geschafft auf einen der Waschbeckenränder lehnt und seufzt.
"Hör zu Jae. Ich will nicht, dass du den Eindruck hast, ich würde dich ignorieren. Ich habe einfach nur Angst.", gibt er zu und dreht sich zu mir. "W-wo-vor?" Langsam beschleicht mich der Gedanke, Yuta hat seinen Mund nicht gehalten. "Naja, allein die Tatsache, dass deine Brüder mich holen mussten, du geweint hast und sie daraufhin voll ausgetickt sind, deuten doch darauf hin, dass ich was verdammt Schlimmes angestellt habe. Und das beängstigenste ist, dass ich keine Ahnung habe, was ich falsch gemacht haben könnte und du womöglich enttäuscht von mir bist, wenn ich etwas als harmlos empfinde, was dich quält oder verletzt."
Nicht wirklich oder? Jeno hält Abstand vor mir, weil er denkt, er hätte etwas falsch gemacht? Er ist zur Hölle noch mal perfekt so wie er ist und hat keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Einen Moment lang spiele ich mit dem Gedanken, mich zumindest zu outen, werde mir dann aber wieder der Location bewusst und verwerfe ihn.
Ich schüttle schüchtern lächelnd den Kopf und greife nach einer seiner Hände, die er leicht zitternd in das Keramikbecken krallt. Daraufhin guckt er mir verdutzt ins Gesicht, was verdammt süß aussieht. Nein, Jeno könnte mir nicht böse sein, wenn ich es ihm sage. Mit der Information, dass ich ihn rein zufällig liebe, sollte ich vielleicht noch nicht rausrücken, aber wie könnten sich hinter so wunderschönen Augen eine Abneigung gegen bestimmte Randgruppen von Menschen verbergen?
"Jeno, ei-eigentlich bin ich nur-"
Die Tür stürzt auf und wir springen auseinander, als hätten wir etwas Verbotenes getan. In die Toilette kommt nur eine junge Kellnerin, eine andere, die nun vermutlich zu ihrem Schichtbeginn die Handtücher auswechselt und die Toilettenkabinen von den Frauen sowie Männern mit neuen Klopapierrollen bestückt.
Mit hochgezogener Augenbraue mustert sie uns skeptisch, bevor ihr einfällt, dass wir hier Gäste sind und sie eine Angestellte. Also setzt sie augenblicklich ein falsches, breites Lächeln auf und verlässt schnell wieder die Waschräume. Sobald die Tür sich hinter ihr schließt, greift Jeno wieder nach meiner Hand und versetzt mir damit einen Stromstoß, der mich redensunfähig macht.
"Ach, ja ähm weißt du, nicht so wichtig. Erzähle ich dir ein anderes Mal; ist vielleicht nicht die beste Situation gerade." Er wird es sowieso gleich erfahren, wenn ich es am Tisch verkünde. Jeno nickt schief lächelnd, doch ich kann ihm die Enttäuschung quasi vom Gesicht ablesen. Er stößt sich von den Waschbecken ab und seufzt laut: "Hach, na dann.. Ich muss jetzt sowieso los, Yang Yang ist übel und ich begleite ihn nach Hause." Tja, wird wohl nichts mit Beichte vor allen. Jetzt wo er es sagt, fällt mir auch auf, dass er noch seine Jacke trägt.
Ich halte ihm die Tür auf und er läuft direkt auf Yang Yang zu, der mit blassem Gesicht an der Bar des Hauses auf seine Begleitung wartet. Ich wünsche ihm noch schnell gute Besserung und Jeno auf Wiedersehen, bevor ich die Treppe zu den anderen runterhopse. "Annyeonghaseyo", werfe ich in die gesprächige Runde und bekomme es von allen Seiten ziemlich gleichmäßig zurück.
Mein Platz muss wohl der leere neben Kun sein, auf den ich mich erschöpft fallen lasse. Ich sitze noch keine zehn Sekunden, als mein Sitznachbar sich zu mir beugt und verstohlen wispert: "Junge, was zur Hölle habt ihr denn so lange auf dem Klo gemacht? Ihr wart da die letzen zwölf Minuten drin. Ich wusste gar nicht, dass Jeno auch auf Kerle steht~", äußert er eine pikante Vermutung.
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Gar nichts haben sie gemacht, weil ich es ihnen nicht gönne, haha xD zumindest noch nicht..
Eigentlich wollte ich gestern schon updaten, aber mein Songtext hat mir da einen Strich durch die Rechnung gemacht .-. Ich überlege aber, ihn als Vorlage für eine BTS FF zu nehmen.
Keine Ahnung wie regelmäßig diese Woche was kommt, denn ich darf die Bibel, Tora und den Koran lesen ._. yeeehh god bless religion in education systems *Ironie, Ironie, Ironie*
- Nono
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How to tell I'm gay ~Nomin~
Fanfiction!Hi, ich bekomme bald eine neue Fassung! Unüberarbeitete Kapitel sind gekennzeichnet! Ich bin Jaemin. Und ich bin schwul. Ja, so stellt man sich eigentlich nicht vor, aber ohne diese -nennen wir es "Charaktereigenschaft"- wäre die ganze Story hier...