4. Kapitel

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Dass das kleine Mädchen an Bord ist, stört mich gewaltig. Ich bin Pirat und kein Babysitter.

Grummelnd lege ich ein paar Blätter zur Seite. Ich kann mich im Moment sowieso nicht konzentrieren.

Ich setze mir meine Mütze auf und verlasse meine Kajüte. Ich habe jetzt lust auf etwas zu trinken. Und dann möchte ich ein Onigiri essen.

Ich unterdrücke einen Gähner und höre etwas darauf die Stimme von dem kleinen Mädchen. Sie spricht mit Ikkaku über Teufelsfrüchte. Ich verdrehe die Augen als ich höre, dass sie eine Teufelsfrucht will, mit der man Süssigkeiten machen kann. Wenn die wüssten, wie mühsam diese Fähigkeiten sind.

Ich trete um die Ecke und augenblicklich sieht mich das Mädchen an. Ihre Augen wurden gross. Sie hatte aussergewöhnlich blaue Augen, fiel mir gerade auf. Die standen ganz im Kontrast zu ihren dunkelbraunen, beinahe schwarzen, Haaren.

Jetzt trug sie nicht mehr das Übergrosse Operationshemd, sondern ein blau-rot gestreiftes Kleid. Was Ikkaku als T-Shirt trug. Das Mädchen war einfach zu klein. Vielleicht gerade mal fünf oder sechs Jahre alt.

«Ich gehe in die Küche.», grummelte ich und gehe an ihnen vorbei. Einfach gar nichts zu sagen wäre komisch gewesen. Ikkaku murmelte etwas zustimmendes. Kalea blieb still und schaute mich einfach nur an. Genauer gesagt, schien sie meine Mütze an zu schauen.

Ich bleibe stehen. «Ist was?», fragte ich und das kleine Mädchen schüttelte den Kopf, bevor sie rot anlief und zu Boden schaute.

Ich drehte mich wieder um und setzte meinen Weg in die Küche fort.

Komisches Mädchen.

***

Den Rest vom Tag zeigte mir Ikkaku das Schiff. Oder das U-Boot.

Ich stand lange vor dem Fenster und beobachtete staunend die vielen Fische. Es gab kleine und grosse Fische in allen Farben und Formen. Als dann ein paar auftauchten, die gefährlich aussahen, ging ich lieber von dem Fenster weg und lief auf eigene Faust etwas umher.

Schlussendlich sass ich in dem Zimmer, in dem ich schlief, und spielte etwas mit meinem Teddy. Ich hätte jetzt gern mit Mama verstecken gespielt. So wie wir es gemacht hatten, als die bösen Männer kamen.

Gegen Abend hatte ich dann Hunger und lief da hin, wo ich die Küche glaubte.

Wie durch ein Wunder fand ich sie sogar, und setzte mich zu Penguin und Shachi an den Tisch.

«Hallo Kalea.», begrüsste mich Shachi. «Hallo.», antwortete ich. «Ikkaku macht gerade Abendessen, dauert nur noch ein paar Minuten.», meinte Penguin. «Ihr Essen ist das beste.», grinste Shachi. «Viel besser, als das von Penguin.»

«Nimm das zurück!», fluchte Penguin. Als die zwei dann anfingen zu streiten, musste ich lachen.

***

Es gab leckere Nudeln und als ich schon fast fertig war mit Essen, begann Law zu reden: «Kalea, wir müssen noch ein paar Dinge besprechen.»

Fragend schaue ich ihn an. «Diese Männer die gekommen sind, so wie du sie beschrieben hast, können es nur Marinesoldaten sein.»

«Was ist mit denen?», frage ich verwirrt.

«Eigentlich sind sie die Guten.», erklärte Law. Ich schüttelte energisch den Kopf. «Die haben mir Angst gemacht. Die waren gruselig.», wiedersprach ich. Law seufzte.

«Wahrscheinlich haben sie deine Mutter verhaftet oder es zumindest versucht. Was bedeutet, dass deine Mutter eine Kriminelle war. Vielleicht eine Piratin.», schlussfolgerte Law weiter.

«Mir egal, was Mama ist, sie ist meine Mama und ich liebe sie.», schnaube ich und esse meine letzten paar Nudeln.

«Wir sind auch Piraten.», sagte Law. «Mir egal. Ihr seid nett, ihr habt mich mitgenommen. Und ihr seid witzig.»

«Schön. Dann halt.», seufzte Law.

Alle anderen hatten gespannt unser Gespräch mitverfolgt und die ganze Zeit geschwiegen. Sie sahen einander leicht verzweifelt an und ich beobachtete sie neugierig.

Als keiner etwas sagte, beschloss Ich, etwas zu sagen. «Ich mag euch alle.»

Sie grinsten mich an.

***

Ich schreckte hoch. Ich hatte einen furchtbaren Alptraum gehabt. Ich war schwimmen, dann tauchte plötzlich das U-Boot auf und wurde von einem grossen, gruseligen Fisch gefressen. Und dann wurde ich Unterwasser gezogen und meine Mama war dort mit den gruseligen Männern und sah aus, wie als hätte sie jeden Moment keine Luft mehr. Und die Männer hatten einfach nur gelacht und schienen nicht zu merken, dass sie unter Wasser waren. Und dann kam wieder ein gruseliger Fisch und verschluckte Mama und ich konnte nichts machen. Und dann hatte ich keine Luft mehr und dann wachte ich auf.

Ich zitterte am ganzen Körper. Ich hasste Albträume. Und normalerweise ging ich dann zu Mama, liess mich von ihr trösten und schlief dann bei ihr im Bett.

Aber Mama war nicht da.

Verzweifelt wälzte ich mich im Bett hin und her und drüchte meinen Teddy fest an mich. Ich versuchte weiter zu schlafen, aber es ging nicht.

Der grosse Fisch und die gruseligen Männern gingen mir nicht aus dem Kopf. Immer wenn ich die Augen schloss, sah ich wieder meine ertrinkende Mama vor mir und öffnete sie panisch gleich wieder.

Irgendwann stand ich auf, presste meinen Teddy an mich und verliess den Raum.

Ich lief irgendeinen Gang hinunter und blieb vor einer Tür stehen, die mir bekannt vorkam.

Leise öffnete ich sie und steckte meinen Kopf in das Zimmer.

Es war das von Law. Und es sah aus, als würde er schlafen.

Ich lief ganz in das Zimmer, schloss die Tür und tapste im Halbdunklen zu seinem Bett.

Neben ihm auf dem Tisch lag die Mütze.

Ich blieb stehen, schaute sie an. Ob sie so flauschig war, wie sie aussah?

Schliesslich stand ich auf Zehenspitzen und streckte meine Hand nach der Mütze aus. Ich berührte sie und quiekte fröhlich. Sie war total weich!

Dann lief ich zu Laws Bett, kletterte hinauf und kroch vorsichtig, um Law nicht zu wecken, unter die Bettdecke. Ich drückte meinen Zeddy an mich und etwas später war ich auch tatsächlich eingeschlafen.

***

Ich war im Halbschlaf, als sich plötzlich die Tür öffnete. Ich wollte mich schon aufsetzen und mich beklagen, dass man mich weckte, al ich merkte, dass es Kalea war. Was suchte sie hier?

Ich blieb liegen und schwieg. Schaute zu, wie das kleine Mädchen hinein kam und die Tür wieder schloss.

Konnte sie nicht schlafen?

Leise lief sie auf mich zu. Als sie meine Mütze sah, verharrte sie. Hatte sie etwa die gesucht? Sie hatte sie ja schon ein paar mal nicht gerade unauffällig angestarrt.

Sie streckte sich und berührte die Mütze. Dann quiekte sie. Weshalb freute sie sich so? War meine Mütze so toll?

Dann lief sie ganz zu mir und kletterte zu mir ins Bett.

Sie konnte wohl tatsächlich nicht schlafen. Ob sie einen Albtraum gehabt hatte?

Jeden anderen hätte ich sofort in zwei Teile geschnitten und aussen an die Bordwand geklebt. Oder zumindest aus dem Zimmer geworfen.

Aber bei ihr tat ich nichts davon.

Ich blieb einfach liegen und hörte zu wie sich ihr Atem verlangsamte und sie einschlief.

Und etwas später schlief auch ich ein.

Mein neuer Papa || One Piece FFWhere stories live. Discover now