***No. 3***

164 1 1
                                    

Hektor sass neben meinem Bett und schlief. Mir war jetzt nicht mehr so schwummrig vor Augen und konnte wieder einiger massen klar sehen. Ich liess mir alles, was gestern passiert, ist durch den Kopf gehen und war erstaunt, dass ich wieder kurz vorm Weinen war. "Verdammt!", fluchte ich und fuhr fort, "Niall komm endlich wieder zu mir!" Meine Worte weckten Hektor, der sich grummelnd vom Stuhl erhob und mich an grinste: "Na endlich ich dachte schon du seist Niall nach Tchil Nessiew gefolgt. Du warst über zehn Tage im Koma ... Entschuldigung wo bleiben meine Manieren? Willst du etwas frühstücken?" Wie zehn Tage? Ich konnte doch unmöglich so lange im Koma gewesen sein, ich hatte doch nur geschlafen ... oder doch nicht? Wenn ich wirklich geschlafen hatte, dann hätte ich doch was geträumt und wäre nicht einfach die ganze Zeit im Nichts gestrandet oder doch? Das musste ich erst mal verdauen ... Nach einer Weile fiel mir wieder ein, was ich geträumt hatte. Ich hatte geträumt ich würde von einer Klippe ins Nichts fallen und wurde von Niall aufgefangen, er flüsterte mir etwas zu was so klang wie ‚Ailis ich werde wieder kommen vergiss das nicht! Und jetzt wach bitte wider auf‘, ich wollte allerdings lieber bei Niall bleiben. Welcher mich, nachdem er den Satz ausgesprochen hatte, im Nichts zurückliess. Ich war weiss nicht wie lange in dem weissen Licht gefangen und wachte so wie es aussieht nach zehn Tagen wieder auf ... Hektor ergriff eiligst wieder das Wort: "Ich glaube wir sollten zur Königin ..." "Wie zur Königin? Ich kann doch so nicht zur Königin!", meinte ich und wies auf meine Kleidung die wie ich feststellten musste nicht mehr die gleiche war wie bei meiner Ankunft. "Wie? Hast du mich umgezogen?!", rief ich empört. Hektor lachte ein unterdrücktes Lachen und meinte: "Nein, da muss ich dich enttäuschen. Ich war's nicht ... Mrs. Pyrosnik hat mich aus dem Zimmer verscheucht, als sie dich umzog. Als sie mich wieder rein lies hattest du das an ... Hey ehm wie geht‘s deinem Bein?", lenkte er mich von meinem Kleidungsproblem ab. "Äh ... ja danke geht", ich hielt mir eine Hand an den Kopf, weil das Schwindelgefühl wieder kam, und fiel beinahe wieder ins Bett. Hektor stürzte zu mir, um mich aufzufangen. Dieses Gefühl plötzlich einfach keine Kontrolle mehr über den eigenen Körper zu haben war schrecklich. Ich wünschte mir nichts sehnlicher als das dieses Gefühl endlich in den tiefen Abgründen der Jelosiern verschwinden sollte, nichts wünschte ich mir sehnlicher, als vielleicht Niall wieder zu sehen. "Niall! Hektor du bist doch einer der Gelehrten Jelosier, oder nicht?", fragte ich ihn abrupt denn mir ist eine Idee gekommen die mich vielleicht schneller zu Niall bringen könnte, als jämmerlich auf ihn zu warten und die Welt von irgendwelchen ungeübten Lachaffen retten zu lassen ... "Also ... theoretisch schon, ja ... wieso fragst du?", riss mich Hektor aus meinen Gedanken. "Nun wie wär's wenn wir Niall zurückholen?", platzte ich raus. Hektor sah mich schockiert an und meinte: "Du willst in sozusagen aus der Hölle zurückholen?" Ich nickte. Wenn ich durch die andere seit in die Anderswelt kommen will, brauchte ich einen Gelehrten der Jelosier und einer dieser raren Meister stand nun verdattert vor mir und wusste nicht, was er sagen sollte. Die Gelehrten Jelosier sind nicht nur die Namensgeber des Abgrund der Jelosiern sondern sind auch dazu fähig zwischen der sagen wir mal manifestierten Welt und der Anderswelt hin und her zu reisen und das war was ich jetzt brauchte um zu Niall zu gelangen. Ich musste zu Niall um mit ihm unsere schon fast zerstörte Welt retten."Ailis?"begann Hektor zögerlich, "du weisst dass wir um in die Anderswelt zu gelangen zuerst zum Felsen der letzten Hoffnung gehen und dort die Sterne der verschwundenen Ewigkeit finden müssen? Ach Ailis das ist ja noch nicht einmal der Anfang von unserer Reise! Wie soll ich denn als nicht vollends ausgebildeter Jelosier uns in die Anderswelt befördern?" Hektor war einem Nervenzusammenbruch nah, weshalb ich ihm nun eine Hand auf den Rücken legte und ihm etwas zuflüsterte, das ihm die Sprache verschlug: "Ich weiss du kannst es.  Ich habe deine Mutter gekannt. Sie war eine der grössten Jelosierinnen die ich je gesehen hatte und sie hat mir mal was über deine Zukunft gesagt. Und ich glaube heute ist es an der Zeit dir zu sagen, was sie mir damals gesagt hat ..."

Hektor, ein Wachwaldpyr und ich waren nun auf dem Weg zum Felsen der letzten Hoffnung, um dort die Sterne der verschwundenen Ewigkeit zu finden. Es würde ein langer Marsch werden ... mit vielen Gefahren und Fallen der Rarötken doch ich war darauf vorbereitet und der Wachwaldpyr der uns die Königin mitgegeben hatte war beinahe so gut in der Kampfkunst der Verdammnis ausgebildet wie ich. Die Waldpyrenkönigin lachte mich zuerst aus wurde aber Ernst, als sie merkte, dass es mein voller Ernst war. Sie bot uns an eine ganze Leibgarde an Wachwaldpyren mit zugeben, was ich aber dankend ablehnte. Jedoch bestand sie darauf, dass Hektor und ich wenigstens einen dieser Wachwaldpyren mit nahmen worauf wir uns für Plüfff entschieden. Der Waldpyr glich zwar ein bisschen einem Plüschtier, weswegen er auch diesen Namen trug, aber, hier eine meiner Lieblings Weisheiten: Beurteile nie ein Buch nach seinem Einband, trifft bei ihm wohl völlig ins Schwarze. Nach unserem Besuch bei der Königin rief mich Xsasylini  noch zu sich."Ailis, meine Liebe Sie haben wohl nicht vor ohne Heilerischemittel zum Felsen der letzten Hoffnung zu reisen oder?", fragte er mich mit vorwurfsvoller Stimme, als ich sein Heilzimmer betrat. Ich schüttelte den Kopf und war gespannt darauf was er mir wohl geben würde. "Nun setzten Sie sich mal. Ich werde ihnen nun einige Mittel geben. Dazu bekommen sie von mir eine von den Waauuiden Hergestellte ... hm sagen wir mal Zaubertasche", lachte er und zwinkerte mir verschwörerisch zu. Ich sass nun an seinem kleinen Stechdornenbaumtisch und sah zu wie er viele Tiegelchen und Döschen aus dem Regal nahm und auf den Tisch stellte. Darunter waren eine Dose Pflaumenwarzenpulver gegen Gebrechen wie Kopf- Gelenk- oder Rückenschmerzen, eine Tube mit Maiorantraubensauce welche gut für Erkältungen aller Art war, ein Fläschchen mit Trockenschlangenschuppen, welches bei Brüchen aller Art half und viele weitere Mittelchen, welche ich noch nicht identifiziert hatte. Am Ende war alles in Reih und Glied in der Waauuidentasche verstaut, es war erstaunlich, wie viel Platz es in der Tasche gab, die ungefähr so gross wie ein Einkaufskorb war. Sie war noch nicht einmal annähernd voll und in ihr lagen bereits über siebzehn Behälter verschiedenster Grössen!!! Später gesellten sich zu den Töpfchen und Tuben noch Proviant und einige Waffen der skurrilen Art.

Wir waren bereit, um aufzubrechen. Wir hatten genügend Waffen und Verpflegung ... Nun die Verpflegung würde wohl für die nächsten drei Wochen reichen aber das war nicht das grösste Problem. Nein das grösste Problem kommt noch ...

Die Welt in deiner HandWhere stories live. Discover now