Kapitel 40 - Leos Sicht

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× Leos Sicht ×

Der folgende Tag verlief ohne weitere, große Probleme.

Samuel kam am Nachmittag von seiner Schicht im Krankenhaus nach Hause und ich half ihm, das Essen vorzubereiten. Alleine konnte und wollte er mich nicht noch einmal in der Küche lassen, nachdem ich den Raum einmal in ein reines Chaos verwandelt hatte. Doch mit ihm zusammen zu kochen, machte mir wirklich Spaß.

„Hast du dir eigentlich mal überlegt, was du machen willst, wenn du mit der Schule fertig bist?", durchdrang seine Stimme den Raum.

„Ich... Naja, eigentlich weiß ich es noch nicht wirklich...", sagte ich und gab meine Unsicherheit offen zu. „Ich habe überlegt, irgendwas mit Menschen zu machen..."

„Gut, damit hast du die Auswahl an Jobs nicht gerade eingegrenzt... Du kannst damit etwas in der Pflege meinen... Oder du kannst auch etwas im Verkauf, im Außenhandel oder Vertrieb meinen... Du kannst aber auch etwas im medizinischen Bereich machen, Arzt werden oder du gehst in die Gastronomie...", konterte Samuel direkt und ich warf ihm einen Blick zu, der deutlich sagte, dass ich mir dessen bewusst war, aber mir noch keine weiteren Gedanken darüber gemacht hatte.

„Hat das nicht noch ein bisschen Zeit?", erwiderte ich. „Ich ... Ich weiß sowieso noch nicht, wie das jetzt weitergehen soll... Ich meine, erst einmal muss ich mit diesem Psychologen einen Termin ausmachen. Jetzt, wo ich volljährig bin, brauche ich meine Mutter nicht mehr, um die Bürokratie selbst zu regeln... Und dann kommt die Umstellung meiner Hormone... Dann die ganze Sache mit der Krankenkasse und der Änderung des Namens..."

Ich seufzte, als mir bewusst wurde, wie viele Wege ich noch in Angriff nehmen musste, um an mein Ziel zu gelangen. Es war gar nicht so einfach, wie ich dachte...

Auf einmal legten sich Arme von hinten um meinen Körper und ich schmiegte mich sofort an den Körper, der sich von hinten an mich drückte.

„Hey...", hauchte ich leise und drehte meinen Kopf etwas nach hinten, um Killian anzusehen. „Lange nicht gesehen..."

„Ja, sehr lang. So ungefähr eine halbe Stunde", lachte er leise und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Ich wollte nur fragen, ob ich noch kurz duschen kann oder ob es sich nicht mehr lohnt."

Diese Frage war an Samuel gewandt und dieser sah seinen jüngeren Bruder an.

„Geh ruhig duschen. Das Essen brennt nicht an. Es kann auch noch ein paar Minuten warten", lächelte er. „Sag Bescheid, wenn du fertig bist, dann bereite ich das Essen weiter zu."

Killian hauchte mir einen weiteren Kuss auf die Wange, bevor er den Griff wieder lockerte und mich endgültig losließ, um den Raum wieder zu verlassen.

„Sag mal", begann ich nach wenigen Momenten. „Was denkst du, was ich Killian zu Weihnachten schenken kann? Ich meine, er tut so viel für mich und irgendwie will ich mich erkenntlich zeigen..."

Er drehte sich zu mir und legte nachdenklich die Hand um das Kinn.

„Das ist eine gute Frage...", sagte er und sah nach oben, um an die Zimmerdecke zu schauen. „Ich überlege mal, ob mir was einfällt."

Ich nickte und ließ mich auf einen der Stühle am Esstisch sinken.

„Ich habe das Gefühl, er hat schon alles und alles, was man ihm schenken kann, wäre unnötig..."

„Das stimmt nicht. Es gibt bestimmt etwas, was er haben möchte. Man muss es nur finden", meinte Samuel und unterbrach damit meine negativen Gedanken.

An einem Nachmittag, einige Zeit später, war ich nach der Schule auf dem Weg in ein kleines Bistro, wo ich mich mit Fynn treffen wollte, weil wir uns lange nicht gesehen hatten. Er war nicht zum Training gekommen, weil er sich den Fuß verletzt hatte und zu Hause viel zu tun hatte.

Im fremden Körper - Auf dem Weg ins richtige LebenWhere stories live. Discover now