Shadowsoul - Pfad der Schatten - Kapitel 12

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Kapitel 12 – das verlorene Volk

Cassy war zu geschockt, um sich zu bewegen. Sie konnte den Mann vor ihr nur ungläubig anstarren, den anderen ihres ungewöhnlichen Teams ging es ähnlich. Der  Fremde starrte nur Zane verblüfft an. Für eine Weile bewegte sich niemand und niemand sagte ein Wort. Überraschenderweise war es Sarah, die das Schweigen brach.

„Okay, ich habe keine Ahnung um was es jetzt gerade geht, aber wenn wir nur in der Gegend rumstehen und einander anstarren wird uns das auch nicht weiterhelfen. Und da Sie der Fremde sind, würde ich sagen Sie fangen an zu erklären.“

Langsam erholten sich alle wieder von ihrem Schock, der Fremde verbeugte sich elegant.

„Ich bin Satarius, Vater der beiden Nachtmahrjungs dahinten.“ Er zeigte auf John und Jared, die nun langsam auf ihren Vater zutraten.

„Vater? Was machst du hier, ich dachte du hilfst dem Rat bei den Kriegsplänen.“ John sah ehrlich überrascht aus, zögernd blieben beide vor dem nun nicht mehr ganz so fremden Fremden stehen.

„Das war ich auch, aber als eure Brüder heimkamen und mir von den Geschehnissen in dieser Welt berichteten bin ich sofort aufgebrochen. Ich freue mich euch wiederzusehen, noch dazu am Leben.“

Nun umarmte sich die Familie zögerlich. Schließlich lösten sie sich voneinander und traten zurück.

„Doch ich spüre, dass das nicht das einzige ist, weswegen du in die Welt der Menschen gekommen bist. Was bedrückt dich Vater?“

Ein leichtes Lächeln erhellte das Gesicht des älteren Nachtmahrs.

„Du bist wirklich erwachsen geworden John, bald wird niemand mehr etwas vor dir verbergen können, dafür bist du zu gut ausgebildet. Du hast Recht, als ich hörte, dass ihr einem Schatten begegnet seid, musste ich mich sofort selbst davon überzeugen. Ich bringe einige Neuigkeiten aus Aegäien mit, die uns alle betreffen werden.“

Cassy kam hinter der Couch hervor, nun fiel der Blick des anderen auf sie.

„Und das muss wohl die letzte Schattenseherin sein. Ich freue mich dich endlich persönlich kennenzulernen. Du bist für einen Menschen noch so jung. Kaum zu glauben, dass du nun die Letzte sein sollst.“

Vorsichtig ging sie auf den Vater von John und Jared zu.

„Es ist mir eine Ehre Sie kennenzulernen. Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, was ich sagen soll. Ich bin in das hier erst vor ein paar Tagen reingeschlittert. Aber Sie sagten Sie haben wichtige Neuigkeiten? Warum haben Sie Zane vorhin so komisch angeguckt?“

Der ältere Nachtmahr sah sie aufmerksam an. „Du stellst viele Fragen und passt sehr gut auf. Das ist gut und vor allem sehr, sehr wichtig.“

Jared unterbrach sie und deutete auf die Couch. „Wir sollten uns vielleicht setzen, so können wir auch gleich über die weitere Planung sprechen.“

Satarius nickte. „Eine gute Idee, mein Sohn.“ So setzten sich Cassy und der Neuankömmling auf das Sofa, Jared und John ließen sich mitten auf dem Teppich nieder. Sarah nahm auf der Lehne bei Cassy Platz und Zane bezog hinter ihr Stellung. Sie gaben bestimmt ein wirklich komisches Bild ab, aber das war ihr in diesem Moment egal.

Der Nachtmahr begann zu erzählen. „Vor kurzem berichteten unsere Späher, dass die Dämonen die Schattenphiole gefunden und zerstört haben.“

Cassy sah ihn fragend an. „Was ist die Schattenphiole?“

„Sie, mein Kind, ist gemeinsam mit den Schatten entstanden, sie ist also so alt wie die Zeit selbst. Wir wissen relativ wenig über sie, so wie wir auch sehr wenig über das verlorene Volk wissen. Das Einzige, was über sie bekannt ist, ist, dass sie aus besonderem schwarzem Glas gefertigt wurde. Vor ewigen Zeiten schloss man in eben dieser Phiole die Seele eines Schattensehers ein, um die Schattenwelt mit etwas realem zu verbinden. Sofort danach wurde sie, wahrscheinlich von Schatten, versteckt. Uns bleibt verborgen, wie dies alles geschah, wir wissen nur, dass die Phiole real ist. Diese Phiole haben die Dämonen nun gefunden. Damit erhalten sie ein Stückchen Macht über die Schatten, denn, indem sie sie zerstört haben, haben sie die Schatten in die Scherben gebannt, unfähig diese zu verlassen. Egal ob sie sich in Aegäien, in der Menschenwelt oder sogar der Schattenwelt aufhielten. Deswegen hat es mich so überrascht deinen Schatten zu sehen. Die Dämonen versteckten die Scherben überall in unserer Dimension und hofften so, dich extrem zu schwächen. Doch niemand hatte damit gerechnet, dass ein Schatten der Verbannung entgehen und bei dir sein würde. Ich verstehe nicht recht, wie er das geschafft hat.“

Shadowsoul - Pfad der Schatten - A Book by MadlWhere stories live. Discover now