3 - Lippenstiftdeckel

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Es war der nächste Tag, in der zweiten großen Pause, als Bandit auf mich zukam, während ich Bücher in meinen roten Spind sortierte, die ich über's Wochenende dort ließ.

"Chelsea, ich hab da mal eine Frage!", ihre Hand fand meine Schulter.

Langsam drehte ich mich zu ihr, schüttelte somit die Hand von meiner Schulter und ignorierte all die kuriosen Blicke unserer Mitschüler: "Wie lautet sie?"

Bandit zog ihre Mütze zurecht: "Felix lässt heute eine fette Party steigen! Und-"

"Wer ist Felix?", unterbrach ich ihre Aussage sofort.

"Willst du mich verarschen?", sie riss ungläubig ihre hellen Augen auf, "Du kennst Felix Kjellberg nicht? Er ist der mit Abstand beliebteste Typ auf unserer Schule und geht in unseren verdammten Jahrgang!"

Ich zog meine Augenbrauen zusammen: "Ist mir unbekannt."

Bandit lies ein entsetztes Lachen raus. In diesem Moment, stießen ihre beiden Freunde auf uns zu.

"Was läuft bei euch?", wollte Jack dann wissen.

"Dieses Mädchen kennt Felix nicht!", schrie Bandit empört.

Der grünhaarige Junge legte seine Hand auf seine Brust, so als hätte ich ihn erstochen: "Wie kannst du bloß so eine Gottheit übersehen?"

Ich verdrehte meine Augen: "Stellt euch nicht so an und beschreibt ihn doch einfach, dann-"

Ohne mich ausreden zu lassen, kicherte Jack auf einer seltsamen Weise: "Oh liebend gerne, also er hat blondes, schimmerndes Haar, himmelblaue Augen, ein charmantes Lächeln und-"

"Eine Freundin.", kam es monoton von Mark. Jack warf ihm einen beleidigten Blick zu.

Nach ungefähr drei Sekunden fiel es mir dann ein: "Ach, mit dem habe ich Bio, sogar gleich."

"Geht doch!", lachte Bandit, "Nun zurück zu meiner Frage, würdest du mit uns zur Party gehen?"

"Nein, sowas ist nicht so mein Ding.", antwortete ich selbstsicher.

"Aber Chelsea, die Parties von Felix sind absolut episch! Du kannst nicht einfach absagen!", schmollte Jack.

"Warst du denn jemals auf so einer Feier?", fragte Mark in einem ruhigeren Ton.

"Nein, war ich nicht aber-"

Er schmunzelte: "Dann kannst du ja auch nicht wissen, ob es dein Ding ist oder nicht."

"Hab mal ein bisschen Spaß!", fügte der Andere hinzu.

Diese Aussage brachte mich zum Nachdenken. Das Gefühl von Spaß empfand ich sehr wenig. Vielleicht war es an der Zeit gelangt, mal Spaß zu haben.

"Ich lasse dich auch ganz sicher nicht alleine und falls es dir wirklich nicht gefällt, bringe ich dich auch nach Hause!", versicherte Bandit mir.

"Ach Kinderkake, dir wird's ganz sicher gefallen!", Jack zerquetschte mein Gesicht zwischen seinen rauen Händen, "Wir schminken dich mal ordentlich, ziehen dir hübsche Klamotten von Bandit an! Das wird lustig! Dann wird richtig gesoffen und getanzt!"

"Na gut.", nuschelte ich. Es klang schon relativ interessant, um ehrlich zu sein.

Ich sollte wirklich mal mehr Spaß haben und etwas Neues erleben. Als siebzehnjährige Jugendliche, ist es doch wohl verständlich.

Jack lies mich glücklicherweise los, um lauthals los zu jubeln. Die Klingel übertönte ihn jedoch.

"Cool, wir treffen uns dann nach dem Unterricht, auf dem Parkplatz. Okay?", lächelte mich Bandit an. Sie schien sich über meine Entscheidung zu freuen.

Graffiti || girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt