13. Hilflos

11 5 4
                                    

Special ~ Das Ganze aus Fynns Sicht. Weil es sich jemand so sehr gewünscht hat. Und weils grad passt.

~

Klein und zerbrechlich saß sie auf meinem Schoß. Sie sah im Schlaf so friedlich aus. Die Trauer, die sonst ihre feinen Züge verhärtete, war restlos verschwunden.
Ich musste unwillkürlich lächeln. Sie vertraute mir. Dieser Gedanke entfachte eine unglaubliche Wärme in meiner Brust. Vorsichtig legte ich meinen Kopf auf ihrer Schulter ab und schloss die Augen. Es war herrlich ruhig hier. Lediglich das Rauschen der Blätter im leichten Wind war zu hören. Ihr kühler, erdiger Duft drang mir in die Nase und ließ mich leise aufseufzen. Langsam fiel ich in einen leichten Schlaf.
~
Ein scharfer Schmerz in der Magengegend riss mich zurück in die Realität. Ich verkniff mir ein Keuchen und hinderte den zarten Körper des Mädchens daran von meinem Schoß zu rutschen und unsanft auf dem Boden aufzukommen. Sie wand sich unruhig in meinen Armen und Schluchzer schüttelten ihre schlanke Gestalt. Sie schien zu träumen. Behutsam hielt ich sie fest und redete beruhigend auf sie ein. Als ihr ein gequälter Laut entfuhr drückte ich sie fester an meine Brust und stellte entsetzt fest, dass vereinzelte Tränen ihre blassen Wangen hinunter liefen. Zärtlich strich ich über ihr Haar und Rücken, in der Hoffnung sie dadurch zu beruhigen. Hilflos starrte ich sie an. Es zerriss mir das Herz sie so zu sehen. Nach einiger Zeit verstummte ihr Schluchzen. Sie krallte sich in mein T-Shirt und murmelte unverständliche Worte. Mit der Zeit schwoll ihre Stimme an und nun konnte ich verstehen was sie sagte.
„Lass mich gehen."
Sie wiederholte dies immer und immer wieder, die Stimme schmerzgetränkt und rau.
Unglücklich starrte ich sie an und vergrub mein Gesicht an ihrem Nacken. Nach und nach bildete sich ein Wort in meiner Kehle.
„Nein."
Meine Stimme zitterte und ihr fehlte jede Spur der Sicherheit, doch langsam beruhigte sie sich wieder und erschlaffte dann in meinen Armen. Traurig sah ich sie an. Sie war so kaputt. Hilflos schloss ich sie fester in meine Arme und wartete darauf, dass sie wieder erwachte.

~

Es dämmerte bereits, als sie ihre Augen aufschlug und sich desorientiert umblickte. Unverwandt sah ich in ihre faszinierenden Augen. Sie hielt für einige Zeit den Blickkontakt aufrecht, dann fiel sie mir wortlos um den Hals. Überrumpelt schloss ich sie in meine Arme und strich ihr sanft über den Rücken.
Ihr warmer Atem schlug gegen meinen Nacken und jagte warme Schauer durch meinen Körper.
Ein einziges raues Wort verließ ihre Lippen.
„Danke.“
Und es zauberte mir ein glückliches Lächeln ins Gesicht.
„Bitte.“
Sie lachte leise und kuschelte sich vertrauensvoll an mich. Ich nahm ihre Hand und drückte sie leicht. Lächelnd erwiderte sie die Geste.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 11, 2015 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

MeerblauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt