Kapitel 2 - Abweisende Kälte

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Die Nacht ging schnell um. Jared Leto hatte jedoch nichts geträumt. Er schlug seine Augen auf und fühlte immer noch eine leichte Betäubung. Die Tabletten schienen gut gewesen zu sein. Es war das erste, was ihm den Schmerz der letzten Tage nehmen konnte.

Eigentlich war es einer dieser Tage, wo der schöne Sänger nur im Bett liegen wollte, doch man hatte andere Pläne mit ihm. Es klopfe an seiner Schlafzimmertür und die vertrauten, sorgenden Augen seines Bruders schauten ihn an. Als sie sichergehen konnten, dass Jared wach war, trat der Rest von Shannon in die Tür.

„Ich habe mir erlaubt reinzukommen." sagte der Ältere und ging leise zum Bett, wo er sich niederließ. „Wie geht es dir heute?" Shannon wusste, dass er sich die Frage auch selbst beantworten konnte. Seinem jungen Bruder ging es im wahrsten Sinne des Wortes scheiße. Seine Liebe des Lebens, mit der er seit Jahren zusammen war, die er heiraten wollte, die ihn immer aufgeheitert hatte, war fort. Eiskalt, vielleicht aber mit Gründen, ließ sie Jared Leto stehen. Der Mann, der von vielen Frauen verehrt und vergöttert wurde, wurde von der Einen nicht mehr verehrt. Und sie war eigentlich die einzige Frau, die ihn interessierte. Nur für sie wollte der Schöne perfekt sein. Für sie hätte und hatte er alles geopfert.

Jared vergrub sein Gesicht in das Kissen. „Mir geht's richtig toll. Ich könnte die Welt umarmen und mich freuen, dass ich alleine bin." Seine Stimme klang matt, aber der Sarkasmus war noch zu hören. Shannon seufzte und stand vom Bett auf. „Wann hast du das letzte mal etwas gegessen? Du siehst grauenvoll aus. Ich habe ein paar vegane Buritos mitgebracht, fa-"

„Ich habe keinen Hunger." fiel ihm sein Bruder ins Wort. „Du kannst gehen."

Enttäuschte, braune Augen sahen auf Jared hinab. Nicht nur er litt darunter, Shannon nahm es genauso mit. Es war schwer seinen Bruder so zu sehen. Er fühlte sich hilflos und klein, denn er wusste, dass er nichts für seinen Jüngeren tun könnte. „Wie du meinst." schnaubte der Drummer und ließ Jared alleine. Wenn er keine Hilfe wollte, dann konnte er auch nichts tun.

Jared warf sich auf sein Kissen und schloss für einen Moment die Augen. Alles drehte sich, was noch an den Tabletten lag. Aber zumindest fühlte er nicht diese Kälte, die Annie hinterlassen hatte. Er wusste nicht, wie er das Gefühl beschreiben sollte.

Es war, als hätte man ihn ein Messer durch sein Herz gestochen, es dann wieder heraus gezogen und erneut zugestochen. Sein Lebenssinn fehlte und er war planlos, wie er diesen zurück bekommen sollte. Gedankenverloren stand er auf und schritt in sein Bad. Er stützte sich am Waschbecken ab und sah sich im Spiegel an.

Leere, trübe, blaue Augen sahen ihn an. Die Lider wirkten schlaff. Er sah müde aus.

Sein Gesicht war blass und eingefallen, die Wangenknochen waren noch deutlicher zu sehe, als sonst.

Seine langen braunen Haare hingen lustlos herunter und waren verstrubbelt. Wer Jared Leto so gesehen hätte, hätte ihn nicht als den attraktiven Schauspieler und Sänger wahrgenommen. Vielmehr sah er aus, wie ein Junkie auf Entzug. Nach langem Überlegen entschloss er sich zu duschen. Vielleicht würde er später bei Shannon vorbei schauen um sich für sein Fehlverhalten zu entschuldigen.


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