23. Kapitel

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Noch mehr Blut schießt in Lilias Kopf, als er ihr die Worte ins Ohr flüstert. Hastig drückt sie ihn von sich weg und sieht ihn geschockt an.
"Was?!", fragt sie ihn schrill, schreit fast. Ihr Puls schießt in die Höhe und sie hält sich am Waschbecken fest, um nicht umzukippen. Meran sieht ihr nur schlaftrunken entgegen.
"War doch nur 'ne Frage..", grummelt er, fast ein bisschen beleidigt, und gähnt herzhaft. Lilia schaut ihn noch immer verstört an. Atmet heftig, stoßweise. Sie ist mehr als verwirrt. Was wollte er damit bezwecken? Glaubte er, sie würde ja sagen? Und was hatte er dann vor? Merkwürdige Bilder schweben in ihrem Kopf herum, eines schlimmer als das andere. Sie schüttelt heftig den Kopf um sie zu vertreiben, verliert danei jedoch das Gleichgewicht. Doch statt auf den Boden zu fallen, steht Meran rechtzeitig vor ihr, sodass sie einfach gegen seinen Oberkörper prallt. Er schaut ihr direkt in die Augen. Sein Blick ist so ernst, aber dennoch liebevoll, wie noch nie. Lilia kann den Blick einfach nicht von seinen Augen wenden. Ein leichtes Lächeln legt sich auf Merans Lippen. Seine Haare fallen ihm wirr ins Gesicht und lassen ihn fast schon ein wenig verführerisch wirken. Lilia befürchtet schwach zu werden, weshalb sie ihren Blick abwenden will, doch Meran hindert sie. Er legt ihr eine Hand an die Wange und zwingt sie somit ihn anzusehen. Ihr Herz schlägt noch schneller und da sie so nah beieinander stehen, spürt Meran das. Provokant beugt er sich herab, fast als wolle er sie küssen. Doch er streift mit seinen Lippen lediglich ihre Wange, bis hin zu ihrem Ohr.
"Mach' ich dich etwa nervös?" Lilias Beine geben beim Klang seiner Stimme fast nach. Sie hasst es, wie einfach er sie beeinflussen kann. Aber noch mehr hasst sie es, dass er sie nicht wirklich geküsst hat. Und dieses Mal verwirrt sie dieser Gedanke nicht. Schließlich muss sie es sich endlich eingestehen.

Bestimmend drückt sie ihn von sich weg, sieht ihm ernst in die Augen. Sie will Anworten, bevor sie sich mit unerwiderten Gefühlen völlig zerstört.
"Warum machst du immer sowas?" Verwirrt sieht Meran sie an. Weiß nicht was sie meinen könnte.
"Was?" Lilia seufzt. Sie packt ihn an seinem Shirt, zieht ihn zu sich herunter. Bis sie ihm ganz nahe ist, so wie es zuvor war. Seine Augen weiten sich kurz, ihr Handeln überrascht ihn und sein Herz macht einen kleinen Hüpfer, ehe es schneller zu schlagen beginnt. Und zum ersten Mal seit langem, fühlt Lilia sich bestätigt und siegreich. Die kleine Reaktion seines Körper, verrät ihr unheimlich viel. Fast hätte sie angefangen zu grinsen, doch sie schafft es sich rechtzeitig zu beherrschen. Sie kommt ihm immer näher, bis sie nur noch wenige Millimeter von ihm entfernt ist, und schaut ihm in die Augen. Das Klopfen ihres eigenen Herzen versucht sie zu ignorieren.
"Das."
Merans Augen weiten sich erneut, doch er scheint zu verstehen. Geht auf ihr Handeln ein. Er legt seine Hände an ihre Hüften, zieht sie noch näher an sich, bis sie sich schließlich berühren. Mit Mühe versucht Lilia ruhig zu bleiben. Tut so, als würde es ihr nichts ausmachen. Aber ihr Herzschlag und ihre Atmung verrät sie. Doch bei Meran ist es nicht anders. Da sie sich so nahe stehen können sie sowohl Herzschlag als auch das Atmen des jeweils anderen spüren. Es wundert Lilia, dass sie so standhaft und sicher bleiben kann, obwohl in ihrem Kopf gerade die verschiedensten Szenarien umherkreisen.
"Was hast du jetzt vor?", fragt sie ihn schließlich. Sie hält die Nähe bicht mehr lange aus. Entweder sie muss ihn wieder von sich schieben oder sich ihren Gefühlen hingeben. Und das will sie beides nicht. Meran lächelt leicht. Schließt seine Augen und stupst mit seiner Nasenspitze leicht an ihre.
"Dich fragen, ob du meine Freundin sein willst."

Überrascht sieht sie ihn an. Damit hatte sie nicht gerechnet. Schon gar nicht, dass er sie so direkt fragt. Sie öffnet leicht den Mund, will gerade etwas sagen. Doch sie kommt nicht dazu. Meran nutzt ihre Berwirrtheit aus, überbrückt die kleine Strecke die sie noch voneinander entfernt sind und küsst sie. Lilias Augen weiten sich kurz, starren geschockt auf seine geschlossenen Lider, ehe auch sie ihre Augen schließt. Sie küssen sich zaghaft, sanft. Unsicher. Schon nach kurzer Zeit schiebt Lilia ihn weg. Schaut auf den Boden. Was soll sie sagen? Sie traut sich nichtmal ihm jetzt ins Gesicht zu sehen. Kurz linst sie durch ihre Haare zu ihm nach oben. Sieht wie er sie unsicher und ängstlich beobachtet. Ein leises Seufzen entflieht ihr. Langsam schaut sie auf, versucht ihn aufmunternd anzulächeln.
"T-Tut mir leid, ich... ich kenn mich mit sowas nicht wirklich aus..." Merans Blick wechselt von ängstlich zu überrascht. Schnell senkt Lilia ihren Kopf wieder, spürt wie Meran eine Hand an ihre Wange legt. Sanft schiebt sie sie weg, macht einen kleinen Schritt nach vorne und schlingt ihre dünnen Arme um Merans Oberkörper. Ihr Kopf ist gebau auf Höhe seines Herzens und sie kann fühlen, wie es in seiner Brust tobt. Ein leichtes Lächeln legt sich auf ihre Lippen.
"Meinst du es wirklich ernst?" Meran scheint die Frage zunächst zu verwirren. Doch nach kurzer Zeit begreift er, was sie meint. Und warum sie das überhaupt fragt. Er denkt sich, dass sie einfach Angst hat. Vermutlich war sie noch nie in einer Beziehung, weiß gar nicht wie das ist.  Er legt seine Arme um ihren zierlichen Körper, drückt sie an sich, vergräbt seinen Kopf in ihren Haaren.
"Ich habe etwas noch nie so ernst gemeint." Glücksgefühle vertreiben Lilias Zweifel. Noch nie ist sie so glücklich gewesen.
"Dann will ich deine Freundin sein."

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