Valentines Day

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Wieder sass sie alleine im Café. Wieder beobachtete sie die Leute draussen, wie sie Hand in Hand am Café vorbeischlenderten und einander anlächelten. Wieder seufzte sie traurig. Nur einmal, ein einziges Mal, wollte sie Valentinstag mit Makoto verbringen. Die Schokolade, die Ryoko für ihn gekauft hatte, lag auf dem Tisch vor ihr. Schenken würde sie sie ihm ja doch nie. Dafür fehlte ihr der Mut. Ryoko seufzte wieder. Eigentlich dürfte es ihr ja gar nichts ausmachen. Sie und Makoto waren schliesslich schon lange miteinander befreundet. Gut befreundet. Manchmal bildete Ryoko sich ein, da könnte vielleicht mehr daraus werden, aber dann schüttelte sie wieder den Kopf. Es würde niemals mehr daraus werden. Makoto und sie waren nur gute Freunde, nicht mehr. So würde es auch bleiben.

Ryoko blickte seufzend hinaus. Dutzende Päärchen schlenderten Hand in Hand an dem Café vorbei, in dem Ryoko sass und lächelten sich verliebt an. Ryoko wandte den Blick ab. Wie sehr wünschte sie sich, Makoto wäre jetzt an ihrer Seite. Aber sie wollte ihre Freundschaft nicht aufs Spiel setzen. Sie würde Makoto nie etwas über ihre Gefühle verraten. Sie wusste, dass es danach nie wieder dasselbe sein würde.

Ryoko zahlte ihre heisse Schokolade, stand auf und verliess das Café. Wenn es einen Ort gab, wo sie jetzt nicht sein wollte, war es hier, wo sie jeder anstarrte und überall verliebte Leute unterwegs waren. Ryoko stopfte sich ihre Kopfhörer in die Ohren und begann durch die Stadt zu schlendern. Es begann zu regnen, was zu ihrer verschissenen Stimmung passte. Ryoko seufzte wieder, wie schon so oft an diesem Tag. Schlimmer konnte es ja nicht mehr werden.

Ryoko steuerte ihre alte Schule an, die jetzt in den Ferien verlassen dalag. Sie ging zum Spielplatz und setzte sich auf eine Schaukel. Der Regen prasselte auf ihren Kopf und bildete kleine Pfützen auf dem Boden.Irgendwann vibrierte es in ihrer Tasche. Ryoko blickte auf ihr Handy, der Akku war leer. Wunderbar. Seufzend steckte sie Handy und Kopfhörer in ihre Tasche zurück. Jetzt war sie wieder in ihrer trübseligen Stimmung gefangen, ohne eine Möglichkeit, sich abzulenken. Nach Hause konnte sie nicht, da Makoto in der Wohnung über ihr wohnte und sie ihn dadurch hundertprozentig sehen würde. Und sie wollte nicht, dass er sie so sah.

Ryoko's Augen füllten sich mit Tränen, als sie wieder daran dachte, dass sie niemals für ihn das sein würde, was er für sie war. Er war Alles für sie. Ihr persöhnlicher Aufsteller, wenn sie schlecht drauf war. Ihr Kummerkasten, wenn sie sich bei jemandem ausheulen musste. Makoto war derjenige, der sie auffing, wenn sie fiel. Er war ihr bester Freund. Und sie würde diese Freundschaft nicht aufs Spiel setzen, auch wenn es wehtat, zu wissen, dass nie mehr zwischen ihr und ihm werden würde.

Ryoko schluchzte herzzerreissend, als ein Bild von Makoto an ihrem inneren Auge vorbeizog. Er lächelte ihr aufmunternd zu.

"Komm schon!", rief er ihr entgegen. "Du schaffst das! Komm her!"

Er streckte die Arme nach ihr aus.

Das war damals gewesen, als er sie zum Schlittschuhlaufen mitgenommen hatte. Nur dass sie noch nie auf Schlittschuhen gestanden hatte. Am Ende hatte er sie auffangen müssen, als sie bei ihm angekommen war.

"Makoto...", murmelte Ryoko mit erstickter Stimme. "Wieso musst es ausgerechnet du sein...?"

Ryoko schlug die Hände vor ihr Gesicht. Eine Weile sass sie so, völlig durchnässt und zitternd vor Kälte, verzweifelt schluchzend. Bis sie etwas um sich spürte. Sie blickte auf und sah eine Jacke. Ihr Blick wanderte hinauf.

"Makoto?", fragte sie leise. "Was tust du denn hier?"

"Ich habe dich gesucht", antwortete Makoto und setzte sich auf die Schaukel neben Ryoko.

Sie wickelte Makoto's Jacke enger um sich.

"Wieso?", fragte sie.

"Ich hab mir Sorgen um dich gemacht", antwortete Makoto. "Ich wollte dich fragen, ob du mit mir etwas unternehmen willst, weil du doch am Wochenende immer alleine zuhause bist und wir ja sowieso beieinander wohnen. Aber auf meine SMS hast du nicht reagiert und geöffnet hast du auch nicht, als ich geklingelt habe."

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⏰ Last updated: Feb 14, 2015 ⏰

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