Tollpatschige Liebe

Por Quzelkurt

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Shirin ist auf dem Weg einen neuen Abschnitt in ihrem Leben zu beginnen. Weg aus der Kleinstadt, welche man s... Mais

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49

Kapitel 18

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Por Quzelkurt

"Und? Habt ihr euch wieder getroffen?" Narin beansprucht meine Fähigkeit zu lügen sehr, seitdem ich ihr von Guacamole erzählt habe, aber das ist meine eigene Schuld. Es sind drei Wochen vergangen, seitdem mein Chef und ich uns ... irgendwie nah gekommen sind. Seitdem meide ich ihn wieder, versuche alles per Mail zu klären und halte die Luft immer so lange wie möglich an, wenn ich doch ins Büro muss. Ich kann ihm kaum in die Augen sehen und wenn doch, ist mir immer so unbeschreiblich heiß und meine Hickser sind nur noch lauter und erbarmungsloser und letztens habe ich meine Nase rot gekratzt, weil das Muttermal auf der Spitze so sehr gejuckt hat. Aus Angst vor Hautkrebs bin ich sogar zum Dermatologen gegangen, aber er hat mir gesagt, dass es höchstwahrscheinlich psychosomatisch ist, weil bei den Untersuchungen nichts rauskam. Immerhin kein Krebs. Das ist eine gute Sache. Eine weitere gute Sache ist, dass mein Chef heute nicht da ist. Außerhäusliche Termine, so seine Begründung. Für Narin der perfekte Moment, um nichts zu tun und mit mir in meinem Büro zu sitzen und chinesisch mit mir zu essen. "Ja", lüge ich. Gott, ist es heiß hier! Dabei sind es nur 15 Grad heute.

"Ich muss ihn endlich kennenlernen! Er soll dich von der Arbeit abholen." Oh, das wird niemals passieren. Im Leben nicht. Heute ist Freitag und ich muss noch Jojobaöl kaufen, aber die Apotheke hat schon zu. Dann eben morgen. "Als was arbeitet er eigentlich?", murmelt sie mit vollem Mund. Oh nein, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht und es wäre viel zu auffällig, wenn ich zu lange grübeln müsste. "Er ist Leiter einer Firma." Innerlich verfluche ich mich dafür. Narins Augen weiten sich. "Er ist reich?" "Schon." "Er soll dir einen gesamten Pflanzenladen kaufen!" Oh, würde er das machen, würde ich auf ewig sein Sklave werden. Meine Pink Princess Philodendron steht auf meinem Nachttisch und hütet nachts über mich und meine hübschen Träume mit ihm. Sollten noch mehr Pflanzen dazukommen, werde ich ihn mit Ranken fesseln und ihm einen Ring aufzwingen. Er kann nicht so aufmerksam zu mir sein, sich ein plötzliches Interesse für Pflanzen aufbauen und dann meinen Unterarm in seinem Auto festhalten, während er mir näherkommt und mich nicht heiraten! Aber ... was ist, wenn es doch nur platonisch ist? Oder diskret? Kann man das so nennen? Ich weiß es nicht. "Shirin?"

Ich schaue von dem Glückskekstütchen wieder auf. Narins bernsteinfarbenen Augen glitzern verdächtig. "Du denkst gerade an ihn, nicht wahr?" Ihr Grinsen wird immer größer und schmutziger. Das Glitzern ihres Zahnsteinchens macht es nicht besser. "Ach, nein." Ich weiche ihrem Blick aus und stochere in meinen Nudeln herum. "Was ist los? Habt ihr Streit?" "Nein", murmele ich. "Sondern? Du wirkst so zurückhaltend. Ist etwas passiert?" "Nein, nichts. Es ist nur ..." Ich konzentriere mich immer stärker darauf, in den Nudeln zu stochern, um wegen meiner Unsicherheit nicht loszuweinen. "Ich ... keine Ahnung. Ich bin unsicher." "Weswegen? Hat er etwas gesagt? Einen Kommentar abgelassen? Gegen deine Brüste kann er nichts sagen." So wahllos. Ich muss schmunzeln. "Es liegt eher an all den Frauen, die er sicherlich schon kennengelernt hat. Er ist ja reich und so", murmele ich. "Oh", zieht Narin das Wort verstehend in die Länge. "Mach dir keinen Kopf, Shirin. Du bist wunderbar und einzigartig." "Aber so tollpatschig und gar nicht elegant." Ich schaue in ihr empörtes Gesicht. Narin kann gar nicht fassen, was ich da von mir gebe.

"Also erstens vergleichst du dich nicht mit irgendwelchen Frauen. Wenn er dich mit ihnen vergleicht, dann entfernst du ihn aus deinem Leben. Und außerdem macht dich diese Tollpatschigkeit besonders. Du bist auf allen Etagen bekannt und hast einen positiven Wiedererkennungswert." Sie legt eine vielsagende Pause ein, legt dann ihre Nudelbox auf meinen Schreibtisch. "Leute wünschten, sie hätten eine Shirin in ihrer Abteilung und würden sogar Geld bezahlen, um zu sehen, wie du den Chef beleidigst. Es ist bis heute ungeklärt, wie er es so still hinnimmt. Er ist zwar ein recht entspannter Chef, aber ich hab immer Ohropax parat, falls er doch wütend wird." Wie? Er kann wütend werden? Und schreien? Sollte er das machen, werde ich in Tränen ausbrechen. Gott, ich bin ein Sensibelchen. Er darf mich nicht anschreien! Ich möchte etwas ansetzen, als mein Handy zu klingeln beginnt und oh mein Gott, es ist mein Chef. Hat er das Gespräch mitbekommen? Ist mein Handy verwanzt? Sind hier Kameras in meinem Büro?

"Ja?", frage ich überfordert. Mein Herz rast.

"Shirin, haben Sie gerade viel zu tun?" Hat er hier wirklich Kameras installiert?

"Warum?" Meine Frage kommt unsicher und paranoid über meine Lippen, als ich Narin ansehe.

"Weil ich Ihre Hilfe benötige. Wenn aktuell nichts mehr zu tun ist, würde ich Sie bitten, zu mir zu fahren. Ich decke die Kosten." Ich ... zu ihm? Wirklich zu ihm?

"Shirin?" Narin muss meine Augäpfel gleich auffangen. Ich soll zu ihm!?

"Ja ... klar. Ich ... ja." Ich hoffe so sehr, dass ich auf dem Weg dahin keinen Unfall baue.

"Gut. Ich sende Ihnen meine Adresse."

"Okay ... ciao."

Ich lege auf, bevor er noch etwas sagen kann, um wie eine Wahnsinnige zu schreien. "Was ist los, Shirin?" Mist! Ich kann es ihr nicht sagen! "Ich ... keine Ahnung. Ich muss ... Luft!" Ich trage zwar keine Uhr, aber schaue dennoch auf mein Handgelenk. "Ich habe vergessen, dass ich noch Jojobaöl aus der Apotheke abholen muss. Sie schließt gleich!" Ich weiß nicht einmal, ob die Apotheken gleich wirklich schließen, aber ich kann gerade noch so meine Tasche und meinen Saft greifen, ohne mir den Knöchel zu überdehnen und aus dem Gebäude zu rennen. Was werden wir machen? Wofür braucht er mich? Ist das noch diskret, wenn ich zu ihm fahre? Zu ihm nach Hause? Hat er auch Kerzen? "Oh Gott!", schreie ich im Auto lang und laut. Mein Herz pocht bis zu meinen Schläfen und während ich mich von meinem Handy zu meinem Chef leiten lasse, schreie ich noch mindestens drei weitere Male. Mir ist heiß. Schwitze ich? Habe ich Schweißflecken? Ich trage Schwarz. Er kann nichts sehen ... aber riechen! An der Ampel mache ich hysterisch den Geruchscheck, den ich zum Glück bestehe. "Ich kann das nicht mehr", wimmere ich. Das ist zu viel für mich.

Wieso muss ich jetzt auf die Autobahn? Wo wohnt dieser Mann? Und wieso muss ich die Ausfahrt nehmen, die wir damals genommen haben, als wir uns die Location angeschaut haben? Wohnt er etwa auch in Blankenese? Die Navigation führt mich nämlich immer weiter rein in die Schnöselsiedlung. Hier sind so viele moderne Häuser, aber sie sehen alle so schrecklich modern aus. Eintönig, kubistisch, Massenproduktion. Es wird leider nicht besser, als ich dann vor dem riesigen Wohnkomplex ankomme. Schwarz und sehr viele Etagen. Gehören die alle ihm? Und dieser Mann in Uniform auch? Warum kommt er auf mich zu? Darf ich hier nicht parken? Ich steige überfordert aus, da steht er schon vor mir. Will er mich ausrauben? "Frau Din?" "Wer sind Sie und wieso kennen Sie meinen Namen?" Das beunruhigt mich mehr als unbekannte Anrufe. Deutet sein Lächeln auf eine psychopathische Tat hin? "Herr Azwer erwartet Sie. Folgen Sie mir doch bitte." Ist das sein privater Assistent? Ich verstehe die Welt nicht mehr. Erst steckt er einen Schlüssel in ein Schloss im Aufzug und dann drückt er die 19. Etage und dann gibt er einen Pin ein. Sowas habe ich noch nie gesehen.

Und dann kommen wir zum Stehen. Mein Herz schlägt wieder ganz schnell, als ich schwarze Marmorfliesen sehe, die das Licht der hohen Deckenleuchten reflektieren. Bin ich jetzt bei ihm? Oh mein Gott, da ist er sogar! Meine Augen weiten sich. Noch nie habe ich meinen Chef in Jogginghose und T-Shirt gesehen und ... er sieht so gut aus. "Shirin, kommen Sie." Hört er, wie stark mein Herz schlägt, mit jedem Schritt, den er auf mich zukommt? Ich kann kaum laufen. Es ist ein wahres Wunder, dass ich es über die Schwelle schaffe und danach schließt sich auch der Aufzug, zu dem ich mich jetzt drehe. Er hat wirklich einen Aufzug in seiner Wohnung. Was soll ich jetzt machen? Der hüfthohe Rundtisch weist eine Uhr und einen Autoschlüssel auf. Hausschlüssel hat er sicherlich nicht notwendig. "Hallo", murmele ich, ohne das Mustern zu unterbrechen. Er hat sogar einen Kamin, wow. Und natürlich eine Kaffeemaschine in der offenen Küche. Alles ist sehr schlicht in dunklen Grautönen gestaltet. Typisch für solche Männer wie ihn. Was für mich untypisch ist, ist die Tatsache, dass mein Chef ein T-Shirt trägt und wunderschöne Oberarme hat. Wow. Wunderschön. "Hallo, Shirin. Danke, dass Sie gekommen sind." "Wofür eigentlich?"

Jetzt beginnt er sich seufzend den Nacken zu kratzen und oh Gott, ich kann nicht anders. Ich muss auf die weichgezeichnete Wölbung achten, die an seinem Arm entsteht. "Ich komme bei einer Sache nicht voran, in der Sie die Expertin sind." Aha ... ich nicke kaum bei der Sache. Sein Oberarm ist unverschämt schön. Darin könnte ich auch eine Expertin werden. Ich starre. Gott, bitte lass es ihm nicht aufgefallen sein. Er spricht kein Wort und ich habe zu viel Angst, ihn anzusehen, also tue ich so, als hätte ich seinen Arm gar nicht angegafft, sondern den schwarzen Barhocker hinter ihm. Ganz dringlich. Intensiv. "Schöner Hocker", murmele ich. "Eine Efeutute würde sich dort gut machen." Puh! Er dreht sich zur Theke und ich darf seinen wunderbaren, breiten Rücken, in diesem schwarzen T-Shirt bewundern. "Das merke ich mir. Kommen Sie bitte." Was immer Sie sich wünschen. Ich folge ganz angespannt diesem bildschönen Mann, der mich anscheinend in sein Schlafzimmer führt. Erst ziehen sich meine Augenbrauen zusammen, aber als ich dann das Problem erkenne, weiß ich, wieso er mich gerufen hat. "Sie haben die Erbsenpflanze zu oft gegossen." "Ich habe sie bis jetzt aber nur zweimal gegossen! Und nur, wenn die Erde trocken war", rechtfertigt er sich überfordert. Hach, wie gerne ich ihn deshalb umarmen und trösten würde.

"Bei denen war das schon zu viel. Die benötigen sehr wenig Wasser und am besten erkennen Sie das, wenn die Erbsen schrumpelig werden." "Aber das ist passiert. Dann habe ich sie wieder gegossen und dann habe ich gesehen, dass die Rückseite schon komplett abgestorben war." Er fährt sich seufzend durch sein Haar. Armer Chef. Erbsenpflanzen können einem das Leben zur Hölle machen, wenn man nicht weiß, wie man sie richtig zu behandeln hat. "Das ist nicht passiert, weil sie am Austrocknen war, sondern weil sie zu oft gegossen wurde und deshalb das Verfaulen eingesetzt hat." Ich tätschele aufmunternd seinen Oberarm. "Machen Sie sich nichts draus. Man lernt immer dazu. Fangen Sie mit pflegeleichten Pflanzen an." Dass die Erbsenpflanze eigentlich zu den Pflegeleichten gehört, muss er nicht wissen. Sie ist eben sehr dramatisch, wenn man sie reizt. "Ich empfehle Ihnen die Glücksfeder. Elegant und fast nicht zu töten." "Bei meinem Geschick stirbt sie sicherlich in meinen Händen", murmelt er resigniert. Wenn er nur wüsste, wie gut er aussieht, sobald er seine muskulösen Arme vor seiner muskulösen Brust verschränkt und dabei mit seiner Hand über sein Kinn fährt. Wie gerne ich doch sein Kinn oder seine Hand wäre. "Ach, nicht doch. Machen Sie sich doch nicht verrückt deshalb."

"Ich habe dann Ihre Zeit verschwendet. Ich wollte die Erbsenpflanze eigentlich umtopfen, weil ich dachte, dass sie zu wenig Platz in der Ampel hat, aber das wird nichts bringen, wenn sie schon am Faulen ist." Er macht es nicht mit Absicht, aber ich verliebe mich gerade ein weiteres Stück in ihn. Es erfüllt mich mit Stolz und Freude, dass er sich mit meiner Leidenschaft auseinandersetzt. "Sie werden ein guter Pflanzenpapa. Wir können uns ja die Wurzeln anschauen und wenn wir Glück haben, können wir noch einige retten." Das wäre eine wunderbare Ergänzung zum Pflanzen-Kaufen. Miran zögert, als er mich ansieht. Findet er das nicht diskret genug oder liegt es an seinem Pessimismus? "Ich habe noch Kaktuserde zu Hause. Darin wird es den Trieben gut gehen. Lassen Sie uns erst ausmisten. Wir brauchen eine große Tüte oder einen Müllsack." Ich bin bereit, mir die Hände schmutzig zu machen und nehme die Ampel schon in die Hand, während Miran noch vor mir steht und mich beobachtet. Was denn? "Ist was?" Daraufhin schüttelt er nur ganz langsam den Kopf. Für einen Moment mustert er mein Outfit bestehend aus schwarzem Rock und klassischer, weißer Bluse. Er bildet da in schwarzer Jogginghose und T-Shirt das schnuckelige, bequeme Gegenteil.

"Tüte", wiederhole ich mit Nachdruck. Sonst verrotten noch mehr Triebe und das will ich verhindern. Erst jetzt schaut er mir wieder wirklich in die Augen. "Verzeihung." Daraufhin nickt er nachträglich und verlässt dann sein Schlafzimmer, das ich jetzt begutachte. Schwarz, weiß, grau. Ziemlich eintönig, minimalistisch, aber immerhin hat er hier eine Terrasse. Dort könnte man wunderbar Früchte und Gemüse anpflanzen. Er hat dort ja nicht einmal eine schöne Ecke zum Entspannen und Genießen. Macht er denn je etwas, was Spaß macht? Ich seufze deshalb frustriert. "Ärgert meine Terrasse Sie, Shirin?" "Nein!", kreische ich erschreckt. Wie leise ist er? Ist er in der kurzen Zeit, die er die Tüte holen gegangen ist, nur noch größer und breiter geworden? Und ist nur mir jetzt so warm? Ist das wirklich eine Edekatüte in seiner Hand? Das wird mir alles plötzlich zu viel, weshalb ich ihm die Tüte aus der Hand reiße und dabei hickse. Oh Gott, erst jetzt setzt wieder die Realisierung ein, dass ich bei meinem Schwarm, der auch mein Chef ist, zu Hause bin. In seinem Schlafzimmer. Mit ihm. Allein. Ich knie mich mit der Erbsenpflanze auf den warmen Marmorboden. Dass einige Erbsen schon zu Boden fallen, bringt mich gerade aus der Fassung. Ich bin in seinem Schlafzimmer.

Meine Hand zittert beim sanften Herausziehen der Erde und als er sich dann zu mir hinunterbeugt, um mir beim Abklopfen der Erde zu helfen und dann noch meine Finger dabei berührt, überkommt mich das Gefühl, hier und jetzt in seine Arme zu springen. "War es in meiner Abwesenheit ruhig?" Ist das der Smalltalk, den er wirklich jetzt führen möchte? Will er mich nicht lieber nach meinen Idealvorstellungen für die Hochzeit oder den Ehering fragen? "Ja." "Und was haben Sie zuletzt bearbeitet, bevor ich Sie angerufen habe?" Mir wird heiß. Ich habe mit Narin Nudeln gegessen und von ihm geschwärmt. "Haben Sie Kameras in meinem Büro aufgestellt?" "Nein", antwortet er verwundert. So hübsch ich ihn auch finde, sobald er seine Augenbrauen zusammenzieht und seine Lippen dabei spaltet, macht es mich nervös. Wieso fragt er? "Sind Sie paranoid oder wieso fragen Sie mich das?" "Sind Sie paranoid oder wieso fragen Sie mich das?" Das hat er jetzt nicht gesagt! Er kann nicht einfach meine Worte klauen und sie gegen mich verwenden! Das geht nicht! "Bin ich. Sie etwa auch?", erwidere ich patzig und du liebe Güte, ich habe dieses Mal seine Finger berührt! Die Wurzeln sind aber auch echt lästig.

"Vielleicht." "Und weshalb?" "Weil mich eine Abrechnung in Wert von über 500 Euro in Wert von Essen und vor allem Sushi erreicht hat für den letzten Monat." Mir sinkt mein gesamtes Organsystem zusammen. Wahrscheinlich auch die Nudeln, die ich vorhin gegessen habe. "Wie?", hauche ich. Der Blick in seine wissenden Augen lässt mich auf 100 Grad erhitzen. "Das habe ich mich auch gefragt, Shirin. Wissen Sie da etwas?" Ich kann gerade überhaupt nichts sagen. Ich dachte, das wäre so in Ordnung! Narin meinte, man kann es über die Firma machen und dann habe ich nie hinterfragt, falls ich nichts zahlen musste. Ich ... ich bin meinen Job los. "Ich ..." Meine Hände zittern nur noch stärker. Ich bin nicht in der Lage, die Wurzeln von der Erde zu befreien. Gott, wieso muss er mich so wissend ansehen? "Ich dachte, das geht so in Ordnung", flüstere ich schuldbewusst. "Und wie kommen Sie darauf?" "Weil ... man es über den Namen der Firma machen konnte und dann ... also, das war meine erste Erfahrung und ich dachte, wir könnten uns dadurch auch etwas von den Steuern absetzen und ... und ..." Ein lauter Hickser unterbricht mich. Es ist zu warm hier! Und seine Augen sind zu hell!

"Bitte feuern Sie mich nicht. Ziehen Sie es einfach von meinem Lohn ab." Wieso sagt Narin nichts? Oh Gott, mein Blutdruck! Warum schmunzelt er mich jetzt an? Findet er es etwa lustig, wenn ich existenzielle Krisen durchmache? "Was amüsiert Sie?" "Ihr Wesen." "Bin ich in Ihren Augen ein Clown?", frage ich patziger. "Keines Wegs, Shirin", erwidert er samtig rau und noch immer ziert ein hübsches Schmunzeln seine Lippen. Er soll aufhören damit! Meine Wangen brennen vor Verlegenheit seinetwegen. Ich kann nicht anders, als mich wieder mit den Wurzeln zu beschäftigen. "Warum schauen Sie dann so?", murmele ich kleinlaut. "Ich kann Ihnen einfach nicht böse sein." Oh ... das ist schön. Mein Gott, all die Angst wird durch Freude ersetzt. "Sagen Sie einfach, dass ich Ihre liebste Mitarbeiterin bin." Verdammt, ich kann gar nicht anders, als zu lächeln. Er kann mir nicht böse sein! Wenn er mir nicht böse sein kann, dann kann er mir ja direkt einen Antrag machen. Ich schaue wieder zu ihm auf. Sowohl er als auch ich kriegen unser kleines Lächeln nicht weg. Und wieder verliebe ich mich ein kleines Stückchen mehr in ihn. Die Situation ist wunderschön. Wir versuchen seine Pflanze zu retten, reden und necken uns in seinem Schlafzimmer, als wäre es etwas ganz Alltägliches.

Als würde er sich auch immer mehr in mich verlieben.

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