Kapitel 12 - Die Süße der Vergangenheit

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Zwei Monate zuvor:

Es waren nur wenige Stunden vergangen. Nur wenige Stunden nachdem, als alles für sie zerstört wurde. Das Verhältnis zwischen ihr und Drayk wurde zerstört, jedes Mal, wenn sie ihm in die Augen sehen würde, dann würde nichts anderes als ihren Kuss sehen - Und Rain, der über ihnen aufragte.
Seufzend und trotz der späten Uhrzeit hellwach, wälzte sie sich auf ihrem Bett in ihrer Wohnzelle und sah zu dem Mondlicht auf, das aus den Fenster weit oben an der Wand auf sie herab fiel. Als sie erneut an Drayk dachte, zitterte sie, bekam Gänsehaut, obwohl ihr eher warm war und sie deshalb nur in einem dünnen Hemd ohne Ärmel lag und die Hosenbeine bis zu ihren Knien hochgeschoben hatte.
Sie fühlte sich so leer und doch so aufgeheizt. So kalt und doch voller Feuer, wenn sie an Drayk dachte. Sie sehnte sich nach seinen wundervollen Lippen, die sich auf ihre pressten, nach seinen Augen, die so wunderschön funkelten und seinen Händen, die sie ganz sanft berührten.
Plötzlich klopfte es leise an der Tür.
Und riss sie aus ihren Gedanken.
Es war fast Mitternacht und so äußerst ungewöhnlich, dass jemand noch so spät mit ihr etwas zu besprechen hatte. Und meistens... war es Drayk? Das Feuer entfachte in ihr, doch als sie nach Bewegungen vor der Tür lauschte, wurde sie enttäuscht, denn es hörte sich nicht nach Drayk an. Dieser lief normalerweise unruhig vor ihrer Tür auf und ab, wie er es schon immer getan hatte.
Das wurde ihr zu seltsam, so stand sie auf, machte sich nicht die Mühe sich etwas anzuziehen und stolperte zur Tür.
„Cease."
Das Mondlicht schien ihr entgegen, verbarg aber nicht den Mann in einem schwarzen Kampfanzug mit den wunderschönen blauen Augen, der sie so angespannt ansah und auf sie herabblickte. Sein Blick senkte sich auf ihr Dekolleté.
„Drayk."
Hektisch sah sie sich draußen um, doch als sie niemand anderen sah, blickte sie zu ihm auf, traute sich jedoch auch nicht etwas zu sagen.
„Können wir.... reden?", sprach Drayk und biss sich verlegen auf die Unterlippe, was sie sofort zum Schmelzen brachte.
„Komm rein."
Das waren ihre einzigen Worte, mehr brachte sie nicht zustande.
Drayk zögerte nicht lange und setzte sich sofort auf das Fußende ihres Bettes, denn eine andere Sitzmöglichkeit gab es in diesem kleinen Raum nicht. Er hob den Blick und sah ihr zu, wie sie sich neben ihn setzte und die Hände auf ihre Oberschenkel legte.
Dann war es still. Und es war vermutlich nicht nur ihr unangenehm.
Dabei wünschte sie sich nicht anderes als einfach seine Lippen zu spüren und alle Geschehnisse einfach zu vergessen.
„Du musst wissen, dass ich nichts bereue.", begann Drayk schließlich und sah ihr wieder mit so einer Intensität in die Augen, dass es ihr kurz die Sprache verschlug.
„Ich auch nicht."
Plötzlich wirkte er überrascht.
„Du hast es nicht.... bereut?"
„Nein. Sonst hätte ich es erst gar nicht so weit kommen lassen."
„Du hast es aber."
„Richtig."
Was war das für eine seltsame Konversation? Es war kein Gespräch wie sie es normalerweise geführt hätten. Sonst hätten sie gelacht, erzählt und einfach nur ein bisschen rumgelabert. Nun, das hier war jetzt anders.
Ein Kuss und für sie hatte sich die Normalität in Luft aufgelöst.
„Ich habe dich geküsst.", gestand er, mehr oder weniger, und sah sie immer noch an, schien sich nicht von ihren Augen lösen zu können.
Cease schaffte es gerade so zu nicken.
„Und du bereust es nicht."
„Richtig."
Cease biss die Zähne zusammen.
„Ich bin eine Jedi, Drayk. Und du bist mein Kommandant, was bedeutet, wenn man eins und eins zusammenzählt, dass wir keine Art von Zuneigung genießen sollten."
„Richtig, das sollten wir nicht, aber wir tun es. Wir können das ganze hier aber natürlich auch beenden."
Er machte Anstalten aufzustehen, doch sie packte schnell seine Hand, was ihn sie mit großem Erstaunen ansehen ließ.
„Drayk.", sagte sie mit Nachdruck und zog seine Hand auf ihren Oberschenkel, umklammerte diese immer noch mit beiden Händen.
„Cease."
Seine Augen wurden dunkel.
„Ich... Ich hoffe du weißt auch, dass ich mich selten an Vorschriften halte."
Nach diesen Worten wurden seine Augen groß und dort war er wieder. Der warme, liebevolle Commander Drayk.
„Hm, das weiß ich...", flüsterte er fast schon und faltete seine Hand aus, legte sie in Cease' Griff flach auf ihren Oberschenkel. Sie sah ihn an, sah in diese blauen Augen, die im Mondlicht hell glänzten, die schöner waren als alles Schöne, das sie bereits gesehen hatte. Schöner als die Landschaft von Naboo, schöner als die Wärme des Tempels, schöner als ein glorreicher Sieg über den Feind.
Cease blieb in dieser schönen Trance, als Drayk sich zu ihr lehnte und sie schon seinen Atem auf ihren Lippen spürte. Ihre Hand wanderte an seine Schulter, an seinen Hals, dessen Sehnen und Muskeln leicht hervortraten, als er sie endlich seine Lippen spüren ließ. Er küsste sie so sanft, dass sie glaubte von einer Wolke zu fallen. Und diesmal war keiner da, der sie stören konnte, kein Rain, der alles zerstörte und ihnen die Normalität rauben wollte, welche in diesem Moment von beiden ersetzt wurde durch... durch... durch was? Durch was wurde ihr ehemaliges freundschaftliches Verhältnis ersetzt? Cease verwarf diesen Gedanken einfach, als Drayk sich leicht von ihr löste, die Stirn an ihre lehnte und ihren Oberschenkel umklammerte.
„Du musst auch wissen, dass sich dein Verhalten, was Regeln betrifft, abfärbt...", hauchte er an ihre Lippen und sie kicherte gemeinsam mit ihm.
„Diese Leute, die diese Regeln aufstellen, haben doch keine Ahnung..."
Diesmal war sie es, die sich an ihn lehnte und ihn erneut küsste. Drayk schlang seinen Arm um ihren Rücken, zog sie ein ganzes Stück näher zu sich bis ihre Oberschenkel und Schultern sich berührte. Es fühlte sich schön an, so befreiend ihm so nahe zu sein, ihn zu berühren und zu küssen, dass sie nicht anders konnte und seufzte. Und als sie seufzte, packte Drayk sie einfach und zog sie auf seinen Schoß. Über ihm zu thronen fühlte sich an wie eine Droge, wie ein Rausch, dem man nicht entkommen konnte, den man einfach genießen wollte.
Eine große Hand glitt in ihr Haar, strichen dieses von der Haut ihres Dekolletés, Lippen küssten diese Haut, Haare kitzelten sie sanft und sie schloss einfach die Augen. Es war... himmlisch.
„Du bist so wunderschön...", hörte sie ihn flüstern und öffnete die Augen. Drayks Blick begegnete ihrem und kurz verloren sich beide darin. Ihre Hand glitt durch sein dunkles Haar.
„Hmm... Was ist, wenn ich sage, dass du es ebenfalls bist?"
Sie kicherte leise und bekam ein warmes Grinsen von ihm, während er ihr wieder näher kam und sie innig küsste.
In dieser Nacht spürte sie zum ersten Mal die Liebe Drayks. Cease wusste nicht wie lange sie einfach nur auf ihm saß und ihn küsste, mit ihm lachte, doch irgendwann spürte sie seine warme Hand unter ihrem Hemd und zog dieses einfach aus. Drayks Atem stockte und sie schlang ihre Arme um seinen muskulösen Hals. Seine Hände strichen sanft über ihren nackten Rücken, gaben ihr das Gefühl von Geborgenheit und tiefstes Vertrauen.
Und dann, als Drayk den Stoff um seinen Oberkörper entfernte, verfiel sie ihm endgültig.
Sie würde diese Nacht niemals vergessen. Sie würde nie seine Lippen in dieser Nacht vergessen, nie seine Hände auf ihrem Körper, niemals seinen Körper auf ihrem, niemals als etwas sie erfasste, das aus zarter Wärme und elektrisierendem Verlangen bestand und sie um den Verstand brachte.
Und dann lag sie in seinen Armen - Glücklich und erschöpft wie nie zuvor.
„Ich glaube, hiermit sind alle Regeln gebrochen...", flüsterte sie ihm zu, als seine Atmung sich vollends beruhigt hatte.
Er lachte.
„Und dann noch alle auf einmal..."
Sie lachte ebenfalls.
Und schmiegte sich näher an seinen kleiderlosen Körper, während sie sich wünschte, dass der Morgen nie kommen würde.

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