Ohne etwas zu entgegnen nahm ich Platz und ließ meinen Blick über die Tafel gleiten; , Nobles, weißes Geschirr mit goldenem Rand stand vor mir, welches von ebenso noblen Besteck umgeben wurde. Dahinter bereiteten sich Platten voller Essen aus. Man konnte sehen, dass sie sich viel Mühe gegeben hatten. Sie wollten, dass alles perfekt war.

Schritte ertönten und die Tür öffnete sich quietschender Weise.

„Ah, da ist ja mein Sohn!" Kam es erfreut von Lucius „Begrüße doch bitte unseren Gast, deine zukünftige Frau. Du kennst sie ja bereits."

Langsam stand ich auf, als er auf mich zukam und umarmte ihn vorsichtig, als er wenig später vor mir stand. Er gab mir einen Kuss auf die Wange, dann sah er mir in die Augen. Ein unsicheres Lächeln lag auf seinen rosa Lippen und ich musste zugeben; Er sah besser aus, als ich ihn in Erinnerung gehabt hatte; Er trug ein schwarzes Hemd, dazu eine schwarze Anzugshose. Ringe zierten seine blassen Hände. Seine hellblonden Haare waren zerzaust, doch auf eine attraktive Art und Weise. Und er roch, wie immer, nach grünen Äpfeln, seinem Parfum und etwas nach Pfefferminze. Mein Blick blieb in seinen hellgrauen, funkelnden Augen hängen. Draco sah mich nun durchdringend an, als wäre all die Unsicherheit verflogen. So durchdringend, dass es mir eine Gänsehaut verlieh. Die Situation war komisch und zugleich vertraut gewesen. Als würde ich ihn schon ewig kennen und doch gar nichts über ihn wissen.

Er räusperte sich und deutete mir, mit einer Handbewegung, mich wieder zu setzen. Und auch er nahm Platz, direkt neben mir. Eine unangenehme Stille trat ein. Niemand sagte etwas. Doch es wunderte mich keines Weges-

So eine Situation erlebte man selten und wir schienen beide ahnungslos darüber zu sein, wie wir uns verhalten sollten.

Narcissa schien dies ebenfalls bemerkt zu haben. Sie durchbrach diesen peinlich berührten Moment, indem sie uns etwas zu Essen auf die Teller schaufelte „D/N! Du musst nach der langen Fahrt doch bestimmt Hunger haben."

„Ja. Danke." Lächelte ich unsicher.

„Hattest du eine gute Anreise?" Fragte Draco mich und wirkte tatsächlich interessiert.

Mein Blick wanderte vom Tisch zu ihm "J-Ja. Etwas stressig wegen der langen Fahrt, aber sonst ganz in Ordnung."

Er nickte bloß und widmete sich dann wieder seinem Teller. Ich tat es ihm gleich und fing langsam an, mir eine volle Gabel in den Mund zu schieben. Das Essen verging in völligem Schweigen. Nur ab und an hörte man das Quietschen des Besteckes auf den Tellern. Die Situation war unangenehm und es fühlte sich an, wie eine Ewigkeit. Nervosität und Unbehagen machte sich in mir breit. Ich wollte zurück, zurück nach Hause. Zurück zu meinen Eltern.

———

„Draco, begleite D/N doch bitte in ihr Zimmer. Sicherlich ist sie müde und benötigt etwas Schlaf." Kam es von Mr Malfoy, nachdem das Essen beendet gewesen war. Mit einer Handbewegung verdeutliche er uns, dass wir aufstehen konnten.

„Ja, Vater." Antwortete sein Sohn ihm kühl und stand auf. Draco hielt mir seine Hand hin um mir aufzuhelfen, ließ sie aber auch nicht los als wir durch das Haus liefen und die Treppen hinauf nach oben gingen.

Unsere Schritte halten von den steinernen Wänden, hinein in die hellhörigen Gänge. Kalte Luft umgab mich und ließ mir einen eisigen Schauer über den Rücken laufen. Gerade als ich mich fragte, wie lange ich sowohl die Kälte als auch die Stille aushalten musste, blieben wir stehen.

„Hier." Draco stieß wenig später eine hölzerne Tür auf „Das ist vorerst dein Zimmer."

„Vorerst?"

Was meinte er damit?

„Solange bis du meine Frau bist." Nuschelte er verlegen „Pack deine Sachen aus und leg dich schlafen. Sollte etwas sein oder solltest du etwas benötigen; Mein Zimmer ist genau gegenüber von deinem. Wir sehen uns dann morgen Früh, in Ordnung?"

„In Ordnung."

Er nickte, lächelte und schloss die Tür hinter sich.

Und ich lächelte auch, nachdem seine Schritte auf dem Flur verstummten und die Tür seines Zimmers knallend ins Schloss gefallen war. So unwohl ich mich auch fühlen mochte, so sehr war mein Interesse an ihm geweckt gewesen. Und auch wenn unsere Zukunft bereits völlig geplant gewesen war, so wurde ich doch nervös wenn ich daran dachte, wie sie sich entwickeln würde. Ein ungutes Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit, eine Mischung aus Nervosität, Unbehagen und Unsicherheit. Verzweifelt versuchte ich meine Gedanken abzuwenden und sah mich in meinem vorerst neuen Zimmer um; In der Mitte des Raumes stand ein riesiges Himmelbett mit schwarzer Bettwäsche und vielen, prachtvollen Kissen. Gegenüber war ein, bis zur Decke hochragendes, Fenster gewesen. Neben dem Fenster gab es eine Tür, die zu einem kleinen, prachtvollem Bad führte. Das Fenster zog sich auch dort weiter.
Der Ausblick galt einem kleinen, dunklem Wald.
Ein schwarzer Teppich lag auf dem Boden, kleine Kerzen standen im Raum und spendeten etwas Licht. Ein Schrank und eine Kommode standen an der rechten Seite des Zimmers. An der linken ein Sofa und ein Sessel um einen kleinen Kamin herum. Ebenso ein kleiner Tisch. Es war kuschelig gewesen, anders als der Rest des Schlosses, viel mehr gemütlich statt kalt.

Langsam fing ich an meine Sachen anzupacken und konnte es nicht verhindern, dass meine Gedanken schon wieder zu ihm wanderten- Zu Draco Malfoy. Er war nicht wirklich der Typ Junge auf den ich normalerweise stand, blonde Haare, blasse Haut. Doch er war süß gewesen, keine Frage. Vielleicht etwas zu schüchtern, jedoch vermutete ich, dass es an den Umständen lag. Denn auch an mir konnte ich eine gewisse Schüchternheit feststellen. Normalerweise war ich gelassen, hatte immer einen Konter auf Lager und war ziemlich frech. Aber bei den Malfoy's war ich anders, zumindest vorerst.
Möglichst leise schob ich meinen mittlerweile leeren Koffer unter das Bett, zog mich um und machte mich fertig, dann ging ich schlafen. Die Müdigkeit hatte mich mehr gepackt, nach all der gefallenen Aufregung, als ich gedacht hatte. Und es dauerte nicht lange, bis ich eingeschlafen war.

Draco Malfoy- Der Junge den ich lieben mussteWhere stories live. Discover now