Baumgewisper

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Aurelia
Tatsächlich war Kendra im Quidditch Team genommen worden, und zwar als Jägerin.
Seit diesem Zeitpunkt redete sie von nichts anderem mehr und langsam begann es ein wenig auf die Nerven zu gehen.
»...meinte ich könnte eigentlich einen schnelleren Besen gebrauchen, aber man kann ja nicht von seinen Eltern verlangen einfach so einen Rennbesen zu kaufen...« plapperte Kendra auf dem Weg in die Große Halle zum Mittagessen.

»Sag Mal, Kendra, reicht es Dir nicht, dass ihr anlässlich des anstehenden Quidditch Spiels jeden Tag Training habt und überall in unserem Schlafsaal Poster von Quidditchspielern hängen? Bald besteht dein ganzes Leben aus Quidditch!« beschwerte sich Lucy.

»Ich hätte nichts dagegen, Quidditch ist toll!« verteidigte sich Kendra und zog eine Schnute.

Lucy und ich waren nicht genommen worden. Der Mannschaftskapitän meinte, vielleicht könnte es nächstes Jahr hinhauen, wenn die Sechstklässler in die Siebte Klasse kämen und sich komplett auf ihre UTZe konzentrieren mussten und somit den Platz räumten.

Mir war es Recht. Ich wollte im Moment echt nicht an Kendras Stelle sein, die gerade ein Buch von Lucy übergebraten bekam und »Aber wir!« keifte.

Ich lachte und quetschte mich zwischen die beiden, hakte mich bei ihnen unter und zog sie weiter Richtung Essen.

»Esst was, ihr werdet zur Diva, wenn ihr Hungrig seid!« formulierte ich die alte Weisheit meiner Oma um und rannte förmlich Richtung der köstlich duftenden Mahlzeit, die sich bereits auf zahlreichen beheizten Tellern befand.

Ich war gerade dabei mir eine Gabel voll Nudeln in den Mund zu schaufeln, als Lucy mich anstieß und in Richtung Griffindor- Tisch nickte, um mich dazu zu bringen, dorthin zu sehen.
Prompt verschluckte ich mich, blickte trotzdem in die Richtung, und ich sah, wie der kleine Donnergott Theo in meine Richtung zwinkerte.

Ich versuchte, die Huster zu unterdrücken und ruhig zu lächeln, aber es endete in einer Mischung aus Schnauben und Japsen und letztendlich war ich krebsrot und musste trotzdem Husten.
Als ich mich beruhigt hatte, war Theo gerade in ein Gespräch vertieft.

Super Eindruck hinterlassen. Jetzt denkt er, du könntest nicht Mal essen!
Kicherte das Teeufelchen auf meiner Schulter.

Mach dir nix draus, vielleicht findet er's ja süß. Außerdem bist du ihm eh nicht so wichtig, dass es Bedeutung für ihn hätte. Sagte das Engelchen auf der anderen Schulter.

Keine der beiden Kommentare ließ mich besser fühlen.

Warum kümmerte ich mich überhaupt darum? Könnte mir doch eigentlich egal sein...

Bäume hörte ich keine mehr, dafür hatten sich Engelchen und Teufelchen bei mir eingenistet und ließen sich nicht mehr vertreiben.
Eigentlich waren sie mehr oder weniger ein Produkt meines Unterbewusstseins, aber sie waren extremst illoyal, wie man bestimmt merkte.

»Komm beeil dich Relly, wir müssen noch unsere Taschen aus dem Schlafsaal holen und sollten nicht zu spät zu Kräuterkunde kommen!« hetzte Lucy. »Du auch, du gefräßiger Quidditch Drache!«
Damit war wohl Kendra gemeint.
Ich wusste, dass Lucy es nicht ernst meinte. Sie hatte Kendra immer noch lieb, auch wenn ihre Wortwahl das Gegenteil behauptete.

»Ich komme ja schon, Mum!« schoss Kendra zurück und Lucy warf ihr eine Kusshand zu und winkte, ganz im Besorgte- Mutter- Stil.

Eilig stand Kendra auf und wir verließen zu dritt die Große Halle.

»Ach Verdammt!« sagte ich plötzlich und blieb stehen.

»Was ist denn?« fragte Kendra verwirrt und blieb ebenfalls stehen.

The other heir -You're never the only oneWhere stories live. Discover now