Teil 1

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„Nicht einschlafen Cassandra" Cassandra Emmaline Viraldi schlug genervt ihre Augen wieder auf und sah zu Schwester Hedwig hinüber die mit ihrer Stickarbeit in der Hand in ihrem Sessel saß. Sie sah auf ihre eigene Arbeit hinunter und seufzte.

 Zum Glück musste sie das nicht mehr lange durchhalten. Mit einem Lächeln auf den Lippen dachte sie an den gestrigen Abend zurück. Ihr Herz fing an aufgeregt zu pochen, wenn sie an die Nachricht dachte die der Bote gebracht hatte. 

Sie würde nach Hause gehen. Endlich. Sie würde ihren besten Freund wiedersehen und ihren kleinen Bruder kennenlernen. Er war gerade auf die Welt gekommen als es passiert war. Damals hatte ihr Vater sie hier her geschickt. Weit weg von sich und seiner Familie. Angeblich um sie zu beschützen. 

Sie wurde ganz unruhig, wenn sie daran dachte, dass es schon morgen früh soweit sein würde. Mit einem genervten Schnauben legte sie die Stickarbeit in ihren Händen auf die Seite und stand auf.

 Jetzt machte es sowieso keinen Unterschied mehr ob sie die Schwestern verärgerte. Unter dem Protest Schwester Hedwigs ging sie schnell nach draußen und hinunter in die Ställe. 

Sie war die Kronprinzessin von Maren. Sie befanden sich in einem Krieg der nicht so schnell Enden würde. Sie hatte weder Lust noch war es nötig sich mit Sticken abzugeben.

 In den Ställen angekommen ging sie schnell in Jaeros Box, hängte sich ihren Bogen samt Köcher über die Schulter. Er schnaubte und stupste ihr ungeduldig gegen die Schulter.

„Na mein schöner, hast du mich vermisst?" Sie lächelte zu ihm hoch, strich ihm ein paarmal über die schneeweiße Mähne, streifte ihm die Zügel über und zog sich dann hoch auf seinen blanken Rücken. 

Liebevoll strich sie ihm über die Schulter, sie hatte viel zu wenig Zeit mit ihm verbracht seit sie hier war und sich den Regeln des Klosters hatte beugen müssen. Mit einem leichten Druck ihrer Beine setzte er sich in Bewegung. Kaum hatten sie die Stalltür passiert stieß sie einen leisen Pfiff durch die Zähne aus und Jaero galoppierte an. 

Mit vollem Tempo und einem glücklichen wiehern rannte er quer durch den Hof und durch das Tor hinaus auf den Weg der über die Wiesen in Richtung Wald führte. Sie lachte aus vollem Hals und beugte sich ein wenig vor. 

Wie hatte sie das vermisst. Mit einem weiteren wiehern bockte Jaero ein paarmal glücklich und wurde noch schneller. Sie grinste und schloss die Augen. Der Wind zerrte an ihren Haaren und löste den sorgfältig geflochtenen Zopf auf. 

Morgen früh würde sie endlich wieder unterwegs sein.


Als sie vier Stunden später wieder in den Klosterhof ritt löste sie damit einen unglaublichen Aufruhr aus. Sie war verschwitzt, hatte Kratzer und ihr Kleid hatte ein paar risse abbekommen. 

Sie grinste nur und scheuchte die Schwestern mit ungeduldigen Handbewegungen weg als sie ihr vom Pferd helfen wollten. Als sie vor dem Stall von Jaeros Rücken sprang scheuchte sie den Stallburschen der ihr das Pferd abnehmen wollte mit einem abschätzigen Blick zur Seite und machte sich selbst daran ihn abzureiben. 

Schwester Margaret die Oberin des Klosters fand sie bei dieser Tätigkeit ein paar Minuten später. 

„Prinzessin Cassandra, da seid ihr ja zum Glück wieder, wir dachten schon euch wäre etwas passiert" Prinzessin Cassandra verdrehte nur die Augen und schnaubte sehr Unprinzessinenhaft durch die Nase.

Sie hatte die Nase so voll von diesem ganzen gehabe. Außerdem hasste sie den Namen Cassandra. Sie strich Jaero noch ein letztes Mal über den Hals bevor sie sich an den Schwestern vorbeidrückte und nach oben in ihr Zimmer ging.

 Schnell zog sie sich aus und ließ sich in ihr Bett fallen. Je schneller sie einschlafen würde desto schneller war der nächste Morgen da.

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