Der Anfang

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Alles begann an einem heißen Sommer Tag, schnell und unbemerkt, im Jahr 2010.
Der warme Wind wehte durch mein Haar, während ich mit meiner Mutter in der Stadt unterwegs war.
Meine Hand schwitzte, doch ich hielt die Hand meiner Mutter fest. Es war Kirmes und ich hatte Angst meine Mutter in der Menschenmenge zu verlieren. Wir suchten meinen Vater, welcher mit meinen Brüdern los gegangen war um Zuckerwatte zu kaufen, während meine Mutter und ich auf dem Riesenrad saßen, da es das außer ein Kinderkarussell nichts gab wo ich mich drauf traute. Natürlich gab es auch noch andere Fahrgeschäfte, doch da saßen immer die älteren, die saufen und andere Leute dumm anmachten. Also habe ich lieber auf die besseren Fahrgeschäfte verzichtet, anstatt an diesen Leuten vorbei zu gehen, da ich nach dem Vorfall letzen Monats Angst bekomme, wenn so viele Jugendlichen auf einem Fleck zusammen sitzen.

Rückblende
Ich war sauer auf meine Mutter, da ich zu einer Heimweh-Therapie musste. Ich ging da schon einige Wochen lang hin, doch nach einiger Zeit reichte es mir.
Einen Abend zuvor Stritt ich mit meiner Mutter, da ich nicht mehr da hin wollte, weil ich kein Heimweh mehr hatte.
Am nächsten Tag saß sie, ohne mir vorher Bescheid Zusagen, bei der Therapie dabei und erzählte der Frau, was ich am Abend zuvor sagte und das waren nicht unbedingt freundliche Dinge. Meine Mutter erzählte und erzählte und mir war es einfach nur peinlich der Frau gegenüber, die mich behandeln sollte. Ich habe so viele Sachen gegen sie gesagt, dass sie mich danach eigentlich hassen müsste.
Am Ende der Stunde war ich so sauer auf meine Mutter, dass ich beschloss einen anderen Weg, alleine nach hause zu gehen. Nicht den direkten Weg, sondern an meiner Grundschule vorbei und durch die Nachbarschaft.
Neben meiner Schule ging ein kleiner Weg vorbei, welchen ich lang ging. Von weiten sah ich schon vier Jugendliche, etwa 16-18 jährige, auf mich zu kommen. Ich dachte mir nichts dabei und ging den Weg weiter. Als unsere Wege sich dann Kreuzten, bildeten sie einen Kreis um mich. Ich war acht Jahre alt und wusste nicht wie ich mich wären soll, also blieb ich einfach wie angewurzelt stehen und guckte sie nur mit Angst in den Augen an. Mir zog ein kalter Schauer über den Rücken als sie immer näher kamen, ich bekam keinen Ton heraus und wegrennen kam auch nicht in frage, da sie keine Probleme damit hätten mich einfach fest zu halten. Ich blieb stehen und blickte dem vorderen jungen nur in die Augen. Immer mehr Angst floss durch meinen Körper, bis plötzlich eine ältere Frau mir zu Hilfe kam. Sie sprach die Jugendlichen wütend an und diese gingen weiter, so als ob nichts gewesen wär. Ich stand noch ein paar Sekunden da, während die Frau mit mir sprach. Ich weiß nicht mehr was sie zu mir sagte, aber ich denke sie versuchte mich zu beruhigen.
Zuhause angekommen tat ich so, als ob nichts geschehen ist. Meine Mutter ist kurz vor mir angekommen.
Ihr habe ich nie etwas von dem Vorfall erzählt.
Rückblick Ende

Nach einer Weile fanden wir meinen Vater und meine Brüder, sie saßen auf einer Bank und aßen genüsslich ihre Zuckerwatte. Während meine Eltern sich unterhielten, setzte ich mich neben meinen größeren Bruder Dennis.
Ich schaute auf das Kettenkarussell, welches vor uns stand. Mein Bruder stupste mich an und frage mich, ob ich nicht Lust hätte mit ihm drauf zu gehen. Ich wehrte die Frage ab, bis sich mein ältester Bruder Leon einmischte. Er lachte mich aus, dafür das ich mich nicht trauen würde. Normalerweise würde ich wütend werden, da ich es hasse wenn mich jemand auslacht, doch ich wurde es nicht. Ich schaute nur auf das Karussell, wie es sich dreht. Während ich die Geräusche um mich herum ausblendete, erinnerte ich mich an den Tag zurück, vor einem Jahr, wo alles anfing.

Rückblende
Ein schönen Tag mit der Familie auf der Kirmes, was will man mehr?
Ein sorgloser, stressfreier Tag ohne Zankereien mit meinen Geschwistern und mir.
Ich stand am Zuckerwattenstand und schaute, wie mein großer Bruder eine Karte für das Kettenkarussell kaufte.
Meine Eltern standen mit meinen beiden anderen Brüdern daneben und unterhielten sich, während sie ein Auge auf mich warfen, da der Stand vom Karussell entfernt stand.
Ich bestellte mir gerade eine Zuckerwatte und schaute wie der Mann am Stand sie machte. In der Zwischenzeit stieg mein Bruder in das Kettenkarussell ein und es fuhr los. Ich schaute noch einmal zu ihm rüber. Das Karussell drehte sich immer schneller und schneller. Es sah lustig aus und ich fing an zu lachen, da mein Bruder mir immer zuwinkte, wenn er mich sah. Doch plötzlich ging alles schief. Die Ketten rissen und mein Bruder viel zu Boden.
Die Menschenmassen verengten sich und ich konnte meine Familie nicht mehr sehen. Ich bekam immer mehr Angst. Ich merkte, wie der Schweiß meine Stirn herunter floss und ich zu zittern begann. Es wurde dunkel um mich herum und ich sah das Bild von meinem fallenden Bruder immer wieder.
Ich sah ihn auf dem Boden liegen. Aufeinmal stand er auf und kam zu mir rüber. Ich wollte schreien, um Hilfe rufen, doch es kam nichts aus mir heraus. Dieses Ding was auf mich zu kam sah nicht aus wir mein Bruder. Es war eine dunkele Gestalt, welche immer näher kam, mich fasst berührte, eine Armlänge Abstand noch. Ich konnte jetzt in sein Gesicht sehen, welches zerfetzt war und voller Blut. Tränen schossen in meine Augen und langsam floss eine kleine Träne über meine Wange.
Gleich hatte es mich. Es konnte mich fasst greifen.
Dann hielt mich etwas am Arm fest, doch es war nicht die Gestalt, sondern der Zuckerwatte Verkäufer. Ich stand reglos da, mit Angst verzerrtem Gesicht.
Der Verkäufer hielt mir die Zuckerwatte entgegen und ich bezahlte, immer noch im Angstzustand. Dann schaute ich hoch zum Kettenkarussell, welches immer langsamer wurde und sah meinen Bruder, der mich anlächelte.
Als ob nichts geschehen ist, ging ich zurück zu meiner Familie. Jetzt kam auch mein Bruder mit hinzu, ohne Kratzer oder sonst irgendwelche Verletzungen. Ich stand da wie in Trance und versuchte den Gesichtsausdruck, der mit Angst gegenzeichnet ist zu verbergen. Anscheinend klappte es, denn niemand fragte mich was los sei.
Wieder zuhause angekommen ging ich sofort in mein Zimmer und schrieb alles in mein Tagebuch, da ich es sonst niemanden erzählen konnte.
Rückblick Ende

Fortsetzung folgt...

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