Ritzen

46 2 1
                                    

Wenn ich mir wehtue, dann geht es mir gut. Mit den Schmerzen steigt mein Lebensmut. Es fängt damit an, dass ich unruhig bin.
Keine Klaren Gedanken sind in meinem Sinn, nur der Gedanke, das ich Herrin über meinen Körper bin. Die Rasierklingen nehme ich zur Hand. Dies Schauspiel ist mir so bekannt.
Ich ritze die Haut es tut so gut.
Befriedigt sehe ich das Blut.
Ich fange einen tropfen auf.
Die Schmerzen nehme ich gern in Kauf. Sie zeigen mir, dass ich wirklich lebe. Auch wenn ich mir die Narben nie vergebe, auch wen ich mir vornehme, ich lass es sein, bin ich gegen das Ritzen nur machtlos und klein.

Nein, ich sprach niemanden darauf an, weil mich sowie so niemand verstehen kann. Ich kann auch keine Erklärung abgeben. Es gehört halt irgendwie zu meinen Leben. Meine Arme sind von Narben übersät. Für mich komm wieso jede Hilfe zu spät, weil ich in dieser Situation nicht denken kann, weil ich mein Handeln nicht lenken kann. Ich spüre, morgen fang ich wieder an, auch wenn ich eigentlich gar nicht will. Erst nach diesem Ritzen, da werde ich still. Dann kehrt plötzlich Ruhe in mir ein.
Dan bin ich stark und nicht mehr so klein. Aber trotz bin ich alldem allein.

Manchmal habe ich zu fliehen versucht. Manchmal hab ich mich selbst verflucht. Jetzt aber denk ich, so bin ich eben.
Das Ritzen ist ein Teil von meinem Leben. Irgendwann einmal lass ich es bleiben, werde mir Sinnvoll die Zeit vertreiben, bis dahin lass mich bloss in Ruh, den Ritzen gehört bei mir dazu.

Meine GedichteOnde histórias criam vida. Descubra agora