Chapter 2

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Die Hand des Jungens war warm und sportlich war er auch. Man konnte das nicht unbedingt auch über mich sagen. Ständig drehte er sich um "Ich dachte du wärst schneller!", rief er mir das eine Mal zu und lachte. "Ich dachte..., ich dachte!", murmelte ich genervt und kniff mir deibei immer wieder leicht in die Seite, in der Hoffnung aus diesem merkwürdigen Traum aufzuwachen.

Nach einiger Zeit erreichten wir ein Feld, dass zum Rand eines Waldes grenzte.

"Wohin.., gehen wir?", fragte ich. "Du bist ech lustig Aisha..., zu Mrs. Dur natürlich!"

"Aisha?", überrascht rannte ich beinahe in ihn hinein als er apruppt stehen blieb. "Hast du dir vorhin deinen Kopf gestoßen?!", Er sah mich an. Er hatte zwei frabige Augen. Grün, blau. Er pustete ein seiner Locken aus seinem Gesicht. Sein Atem roch nach Raps.

"W-wer bist du?", ich stotterte, denn ich zögerte mitten in meinem Satz. Er kam noch näher an mich ran. An mein Ohr. "Liam", flüsterte er in mein Ohr und es ließ mich Gänsehaut haben. Er stellte sich wieder aufrecht hin und lachte "komm jetzt endlich.., Mrs. Dur heißt nicht ohne Grund Dur!". Liam drehte sich um und sein ledernder Umhang flatterte dramatisch in seiner Umdrehung. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und spürte, wie rot meine Wangen waren. "Blödmann", sagte ich und versuchte wieder mit ihm mitzuhalten.

Die Astgabeln waren dicht aneinander stehend. Vergeblich versuchten ein paar Sonnenstrahlen durch das Bletterdach hindurch zu brechen.  Modrige, dicke Luft ließ mich schwer atmen und einige seltsame und unbekannte Geräusche ließen mich immerwieder zusammen zucken.

Ich drehte mich immerwieder um und stolperte immer wieder über, was zu hoffen schien, Wurzeln, wärend Liam über jedes einzelne Geschöpf hier eine Steckbriefpräsentation hielt.

"Das hier ist ein Umbarat!", erklärte er und zeigte dabei auf ein Tier, dass so aussah wie ein aufrecht stehender Hund mit flauschigen Igelstacheln. Er drückte mir ein eigenartige Lampe in die Hand. "Ach und ein Klugscheißer ist er auch!" "Ich kann dich hören!", kam es von vorne zurrück. Ich blieb kurz stehen. Es starrte mich mit seinen neugierigen, schwarzen Knopfaugen an. Eine zischelnde Zunge schoss aus seiner Schnautze hervor. Schnell rannte ich wieder zu Liam. "Sie sind Pflanzenfresser keine sorge..., fass trotzdem nicht ihre Eier an, dass könnte etwas..., drastisch enden.

"Wie drastisch denn!", fragte ich besorgt, bereuhte es jedoch gleichdarauf. Er zog sein mal weiß gewesenes Hemd nach oben. Ich konnte schwören, dass ich beinahe ohnmächtig wurde. Sein Bauch war gebildet nach dem eines Gottes. Ich musste mich zusammenreißen um nicht zu rot zu werden.

Er grinste. "Hier!", sagte er. Er zeigte auf eine tiefe Narbe, die sich von seinem Rücken über sein Hüfte zog, "..., Sooo drastisch!"  "Wow!", sagte ich. Aber ich wusste nicht genau zu was jetzt.

Er zog sein Shirt wieder runter und drehte sich einfach wieder um. Als wäre nichts.

"Warte!", prustete ich. Ich hatte wahrscheinlich schon längst mein "Step-Goal" erreicht,  "Wie lange müssen wir denn noch laufen?"

"Nicht mehr weit!", antwortete er, "Gleich kommen wir zu einem Fluss, den wir nur noch überquären müssen!" So nett er auch dabei klang mein Blasen an meinen Füßen wollten keine Flüsse überquären. Sie schmerzten. So richtig. So echt?

"Ich hab blasen an den Füßen!", quängelte ich und fragte mich, ob ihm mein Streetwear nicht etwas mistrauisch machte oder es ihm wenigstens  seltsam vorkam, dass ich ein Croptop, Faltenrock und Cowboy-Stiefel trug. Liam stöhnte nur "Ich hatt mich ja schon darauf eingestellt, dass die so Verwöhnte und wohlhabene Aisha anstrengend werden würde, aber so!", er drehte sich um. Seine Hände in seiner mittelalterlichen Lederhose.

Ich drehte mich etwas beleidigt um. Ich war ganz bestimmt nicht verwöhnt, anstrengend manchmal aber verwöhnt? Und was meinte er bitteschön mit wohlhabend? Meiner Meinung nach hatte er sich den Kopf viel härter gestoßen, wenn er mich so sehr verwechselte.

Liam nickte nach vorne, was wohl so viel hieß, wie >>lauf endlich weiter<< ich rollte nur mit den Augen. Was machte ich hier eigentlich? Aber meine Füße taten einfach so als hätten sie diese Frage nicht gehört. Nach einem langen Fußmarsch kamen wir *endlich* bei einem Fluss an.


Ein knorriger, morscher, toter Baumstamm führte auf gegenüberliegend Ufer. "Das hält? Das sieht nicht so sicher aus" ich betrachtete mistrauisch die vereinzelten Stellen, an denen sich schon ein paar Käfer durchgefrässen hatten. "Vertrau mir einfach!", meinte Liam, "Tust du doch, oder?!" "Eigentlich eher nic..!", weiter kam ich nicht. Elegant sprang er auf den Stamm und flog beinahe über ihn aufs andere Ufer. Als würde er nichts wiegen. Wie ein Nija. Ich schaute zu ihm rüber. "Vielleicht bleibe ich auch einfach hier stehen..!" "Hast du Angst?", fragte mich Liam schelmisch.

"Ja!", erwiederte ich laut,"Und auch zurecht, ich will nicht in ein Gewässer fallen, von dem ich nicht einmal weiß, was in ihm wohnt!" Liam's Grinsen wurde nur breiter. "Na komm, du rutsch schon nicht ab, und falls doch...!", er hüpfte Katzenartig auf mich zu und reichte mir seine Hand,"..fange ich dich!" Ich spürte wieder, wie meine Wangen anfingen zu glühen. Unüberlegt legte ich meine Hand in seine. Er grinste mich schief an, dann langsam zog er mich an und lief sachte rückwerts. Er schaute mir in die Augen und ich versuchte seinem Blick zu weichen in diem ich so tat, als würd ich darauf aufpassen, dass er nicht stolperte. Obwohl ich ihm tatsächlich vertraute. Ich vertraute ihm. Kannte ich ihn vielleicht doch? Für einen kurzen Moment lies ich mich von ihm und seinen Augen leiten. Wir tanzten beinahe schon über den Fluss. Am Ende des Stamms sprang er vor und reichte mir ein weiteres mal seine Hand. Ich spürte einen fremden Stoff zwischen meinen Fingern. Ich steckte in einem zitronen gelben Kleid voller Rüschen und schwarze Hackenschuhe.

Bitte war das ein Traum.

Ich legt meine Hand in die von Liam's, als er mir vorsichtig runterhalf. Seine mistrauischen Augen auf mir.

Bitte nicht.



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