Wiedervereint

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Wie konnte es sein, dass Mark wusste, dass das Erinnerungen auf dem Stück Papier waren? War das vielleicht nur geraten?
>>Ich war der Junge, der nicht ohne seine grüne Lieblingsjacke konnte.<< Schon wieder ging mir dieser eine Satz durch den Kopf. Natürlich konnte man sagen, dass es unzählig viele grüne Kinderjacken auf dieser Welt gab, doch wieso sollte ausgerechnet Mark so etwas in seinem Rap verwenden? Das konnte nicht ohne Grund gewesen sein, oder? Dazu kam dann auch noch die Frage von ihm, ob ich mich an ihn erinnern konnte. Obwohl er mich das schon einmal fragte, machte mich das erst jetzt stutzig. Wollte Mark mir etwa sagen, dass er der Junge aus meinen Erinnerungen war? Nein, das konnte ich nicht glauben – nicht er.

Mark drehte sich mit einem Seufzer wieder weg und starrte mit einem bitteren Lächeln ins Leere. „Tut mir Leid…ich hatte schon wieder nur…“, er wurde leiser. „Diese komischen Gedanken gehabt. Ich mache mir zu viele Hoffnungen.“, fügte er traurig hinzu, doch ich konnte nicht anders, als ihn nur schweigend anzusehen. Er zupfte nachdenklich die Grashalme und gab ein trostloses Zischen von sich. „Es ist einfach nur so verwirrend…“, meinte er. Ich saß nur neben ihm und horchte still zu. „Du hast so viele Ähnlichkeiten mit ihr…“ „Die wären?“, fragte ich ihn. Wenn ich wissen wollte, ob Mark nicht doch dieser eine kleine Junge aus meinen Erinnerungen sein konnte, musste ich zuerst mehr von seiner Kindheitsfreundin erfahren, die angeblich so viele Gemeinsamkeiten mit mir hatte. Er biss sich nachdenklich auf die Lippe. „Das erste was wirklich erstaunlich ist, ist, dass du denselben Namen wie sie hast, Lin.“ Ich war wirklich überrascht, als er das sagte. „Aber das war noch nicht alles.“, sagte er mit einem traurigen Kichern. „Dein Lieblingsessen ist doch Gungjung-tteokbeokki, das war auch ihr Lieblingsessen. Sie liebte die Wasser Show und das tust du auch.“ Er seufzte und ich sah ihn nur mit großen Augen an. „Ich weiß nicht was du für einen Unfall hattest, aber sie hatte einen wirklich schrecklichen Autounfall…“ Sofort riss ich meine Augen noch größer auf. Mein Körper erstarrte förmlich, doch anscheinend bemerkte Mark meine Reaktion gar nicht. Er starrte nur auf den Boden und zupfte das Gras. „Sie ist zwei Monate nach dem Unfall weggezogen. Das letzte Mal hatte ich sie am Tag des Umzugs gesehen.“, erzählte er traurig. Je mehr Mark mir von seiner Kindheitsfreundin erzählte, desto mehr machte ich mir darüber Gedanken, dass er tatsächlich über mich sprach. Das konnte alles kein Zufall mehr sein. „Es ist nun vierzehn Jahre her. Ich konnte beziehungsweise durfte mich nicht einmal von ihr verabschieden. Einzig und allein die grüne Kinderjacke, die ich ihr nach dem Unfall mitgegeben hatte, gibt mir ein bisschen Hoffnung, dass sie sich immer an mich erinnern wird.“ Er wandte seinen traurigen Blick wieder zu mir und sofort erkannte ich, dass er glasige Augen hatte.

Nur mit meiner zittrigen Hand konnte ich meinen Mund erschrocken zu halten. Ich hatte keine Zweifel mehr. All diese Worte, die eben aus seinem Mund kamen. All das was er erzählte. Ich war mir sicher. Mark sprach die ganze Zeit von mir.

Ich zitterte am ganzen Körper und bekam Gänsehaut. Mark sah mich plötzlich so erschrocken an. „K…kann es vielleicht doch sein…“, stotterte er schockiert. Wir starrten uns mit großen glasigen Augen an. „M…Mark…i..ich“ Ich war so erschrocken, dass ich nichts mehr aus dem Mund bekam. „L…Lin?“, fragte er stotternd und genau in diesem Moment lief ihm eine Träne die Wange hinunter.

Wir brachten beide nicht viel raus, doch auch so konnten wir schon ahnen, was los war. Wir brauchten keine Worte, um zu verstehen, dass wir vor vierzehn Jahren uns schon gekannt haben. Nervös sah er mich an. „D…du bist es, nicht wahr?“ Doch anstatt ihm zu antworten, kamen mir nur vereinzelt Tränen und ich konnte ihm nur schockiert in die Augen schauen.

Es ging alles so plötzlich und schon spürte ich Marks Wärme um mich. Er hielt mich fest in seinen Armen und schluchzte etwas. „Du bist es, hab ich recht?“, fragte er erneut. So schwer ich es auch glauben konnte. Dieser Junge, der immer in meinen Träumen auftauchte war tatsächlich Mark. Ich war mir sicher. Unglaublich, vierzehn Jahre nach diesem Unfall und trotz meines Erinnerungsverlustes hatte ich jemanden aus meiner Kindheit wieder gefunden.

Meine Tränen kullerten unkontrolliert die Wangen hinunter. Langsam, aber doch legte ich meine Arme um ihn und drückte ihn ebenso fest an mich. Sofort lachte Mark überglücklich und sagte mit weinerlicher Stimme: „Ich, ich hab es gewusst, Lin…du bist es wirklich“ Er fuhr mir sanft durchs Haar und stütze seinen Kopf auf meiner Schulter ab. Ich spürte sofort, dass seine Wangen von Tränen nass waren. Er weinte.

Wir hatten uns wirklich lange umarmt und sprachen währenddessen kein einziges Wort, aber es war ein unbeschreiblich schöner Moment. Ich konnte es nicht fassen, dass ich damals schon mit Mark befreundet war und dass wir uns nach vierzehn Jahren wiedergefunden hatten.

Langsam ließ mich Mark wieder los und sah mir glücklich ins Gesicht. Er legte sanft seine Hand auf meine Wange und wischte mir die übrigen Tränen weg. „Ich bin so froh, dich wieder zu haben.“ Er lächelte überglücklich und wischte sich dann selbst die Tränen weg. „I…ich kanns nicht glauben…“, sagte ich überrascht. Er nickte. „Ich auch nicht.“

Es wurde wieder für einige Zeit still und wir lächelten uns nur glücklich an, doch dann sah Mark plötzlich erschrocken auf die Uhr. „Oh mein Gott, wir müssen gehen…es fängt gleich an!“, sagte er hektisch, setzte seine Kapuze auf und nahm mich an der Hand. „W…wo gehen wir hin?“, fragte ich verblüfft. Er lächelte mich an. „Zur Banpo Brücke, natürlich!“ Er zog mich mit sich mit und konnte es kaum noch erwarten, wieder mit mir dorthin zu gehen.

Kurz nachdem die Show begonnen hatte, kamen wir dort an. Dieses Mal waren viel mehr Leute dort und es war ganz schön voll, doch das ließ mich nicht von der Schönheit der Wasser Show ablenken. Ich war sofort wieder wie in Trance und sah mir dieses spektakuläre Wasserspiel an. Währenddessen hielt ich Marks Hand fest und ich wollte sie auch nicht mehr loslassen, doch dann ließ er meine los. Erschrocken sah ich ihn an. „Ich werde nicht weggehen.“, sagte er mit einem Lächeln und legte dann seine Arme um mich. „So ist es viel schöner…“, flüsterte er. Ich konnte ihm nur zustimmen. In seinen Armen war es um einiges schöner.

POV Mark

Nachdem ich Lin von meiner Kindheitsfreundin erzählte sah sie mich plötzlich so schockiert an. Mein Herz pochte plötzlich viel schneller und irgendetwas in mir sagte, dass dieses Mädchen niemand anderes sein konnte, als meine Lin.

Je länger sie mich so erschrocken ansah, desto sicherer wurde ich mir. Auch ohne Worte verstanden wir uns.

Kurze Zeit später nahm ich sie wieder zur Banpo Brücke mit. Zu dem Ort, den Lin damals so sehr liebte. Kaum sah sie die Wasser Show, war sie schon wieder total weg mit den Gedanken, aber trotzdem hielt sie meine Hand fest, von der ich mich jedoch dann löste. Ihr erschrockener Blick mit dem sie mich sofort ansah, war wirklich süß. „Ich werde nicht weggehen.“, beruhigte ich sie und legte dann meine Arme um sie.

Nicht einmal das Wort >>glücklich<< konnte mein Gefühl beschreiben, es war viel mehr als nur glücklich.

Ich konnte es wirklich nicht glauben, dass ich sie wieder hatte. Meine Kindheitsfreundin.

POV ENDE

Damals vor 14 Jahren (Got7 Mark FF)Where stories live. Discover now