Die Macht der wahren Liebe

43 5 0
                                    

Am Freitagabend stand David mit einem riesigen Stapel Bücher im Arm vor unserer Haustür und begrüßte mich mit den Worten er habe ein bisschen was zum lesen mit gebracht. Angesichts des Stapels konnte ich über seinen Witz nur halbherzig lachen und nahm ihm ein paar Bücher ab um sie nach oben in mein Zimmer zu tragen. Wir teilten den Stapel unter uns auf und begannen die handgeschrieben Seiten zu lesen. David hatte Recht gehabt. Obwohl die Bücher in keiner mir bekannten Sprache geschrieben waren, hatte ich keinerlei Probleme die Worte zu lesen. Doch ich fand bedauerlicherweise nichts, was mit einer Verbindung zwischen zwei Engeln zu tun hatte. Es war weit nach Mitternacht, als wir die Seiten aller Bücher erfolglos überflogen hatten. Genervt lies ich mich gegen den Rahmen meines Bettes sinken. Ich würde die nächsten Wochen kein Buch mehr aufschlagen soviel stand fest. David jedoch schien nicht aufgeben zu wollen und begann erneut damit, die Seiten eines Buches zu überfliegen. Plötzlich hielt er inne und begann dann in seinem Rucksack nach etwas zu suchen. Schließlich zog er ein weiteres Buch hervor und begann es seltsamerweise von hinten nach vorne zu lesen. Als er aufblickte und meinen fragenden Blick sah, erklärte er mir, dass dieses Buch Prophezeiungen enthielt und er am Anfang geglaubt hatte, das sie dort nichts nützliches finden würden, er nun aber doch nachsehen wolle ob dort etwas wichtiges stand. Dann las er weiter, schien jedoch nichts wichtiges zu finden.

Doch dann, als ich schon drauf und dran war einzuschlafen, rief er laut: „Ich hab was gefunden!“                                                                                                        Ich setzte mich aufrecht hin und sah ihn gespannt an, worauf hin er begann aus dem Buch vorzulesen: „Es wird kommen eine Macht, die alles bezwingt, alles niederringt und alles besiegt. Eine Macht, die stärker sein wird, als jegliche andere Macht in unserer und auch in anderen Welten.                                                    Eine Macht von Zweien unserer geteilt. Eine Macht die in ihren Herzen verweilt. Die Macht zu zerstören gelingt nur durch den Tod der beiden. Doch sie zu töten wird nicht gelingen,denn sterben könne sie nur durch des anderen Hand, so seien sie auf ewig durch die Macht ihrer Liebe verbunden, bis das der Tod selbst sie entzweit.“

Ich war nicht in der Lage etwas zu sagen. Unfähig zu begreifen, was ich gerade gehört hatte. Die Worte hallten durch meinen Kopf wie ein Echo, das anstatt immer leiser zu werden immer lauter wurde. Wie konnte das sein? Wie konnte Liebe so mächtig sein? Wie konnte unsere Liebe die stärkste Macht der Welten sein? Wie würden die anderen uns behandeln, wenn sie es wüssten?

Ich blickte zu David, um zu sehen wie er reagierte. Er schien vollkommen in Gedanken versunken. Ich berührte ihn vorsichtig an der Schulter und er zuckte erschrocken zusammen. Dann warf er einen Blick auf die Uhr. Es war inzwischen vier Uhr morgens. Wir hatten die Zeit vollkommen außer Acht gelassen, doch er musste nach hause. Seine Eltern machten sich bestimmt Sorgen, wenn er nicht auftauchte. Er stand auf, verabschiedete sich von mir und schlich sich dann vorsichtig aus dem Haus.

Mit einem Lächeln im GesichtWhere stories live. Discover now