Prolog

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„Wir sehen uns bestimmt ganz bald wieder!" sagte er und hielt mich noch immer im Arm. Mir rannen die Tränen die Wange hinab und auch er konnte seine Verzweiflung nicht mehr verbergen, denn er wusste, dass es gelogen war. Wieso? Wieso verdammt musste alles so kommen? Ein Schluchzer bahnte sich meine Kehle hinauf und ich konnte ihn nicht zurückhalten. Wieso sollte ich auch? Ich würde ihn nie wiedersehen. Wieso sollte ich die Trauer und Verzweiflung verbergen. 

In mir machte sich ein merkwürdiges Gefühl breit. Ich spürte auf einmal nichts mehr. Keine Trauer, keine Wut, keine Verzweiflung. Nur seinen Herzschlag, und meinen. Beide im gleichen Rhythmus. Beide, als wüssten sie alles. 

„Los jetzt", hörte ich jemanden hinter mir. Einen letzten Augenblick genossen wir noch, doch langsam ließ er mich aus seinen Armen. Er merkte, dass er sich nicht dagegen wehren konnte. Er glitt mit davon. Stück für Stück. Immer weiter. Einen letzten Blick warf ich ihm zu, bevor ich mich wegdrehte. So sollte er mich nicht in Erinnerung haben. Nicht so! Doch der innere Zwang war größer und ich musste mich erneut umdrehen. Mit tränenverschleiertem Blick sah ich ihn an. Seinen Körper, sein Gesicht, seine Augen. Blau-grau. Diese Farben werde ich wohl nie vergessen. 

Hinterm HorizontWhere stories live. Discover now