Grenzen

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Ich war an diesem ersten Tag in Freiheit nach Port Angeles rüber gefahren und hatte eine mega süße Bluse gefunden: Sie war weiß mit kleinen schwarzen Pünktchen drauf. Ich kaufte sie einmal für mich und einmal auch für meinen Zwilling. Zwillingslook! 

Ich hatte die Blusen in der Nacht noch gewaschen, sodass Bella und ich sie direkt am nächsten Tag in der Schule anziehen konnten. Es war lustig in Spanisch. Unsere Lehrerin forderte mich zu einem Sprachduell heraus und ich gewann. Peinlich für sie, cool für mich. Als Ich dann zur Mittagspause mit Jasper und Alice auf dem Weg in die Cafeteria war, meinte Alice neben mir fröhlich: ,,Ich glaube ich gebe zu unserem Schulabschluss eine Party." ,,Ihr habt doch schon tausend mal die Schule abgeschlossen", meinte ich belustigt zu Alice, ,,Was gibt es dann noch zu feiern?" ,,Nicht nur für uns, für den ganzen Abschlussjahrgang", meinte Alice immer noch fröhlich, ,,Komm schon Elisa, zeig mal ein bisschen mehr Begeisterung. Das wird lustig!" Und damit hüpfte sie uns voraus. ,,Sie dreht durch", meinte ich zu Jasper, der daraufhin nur lachte.

Ich holte mir an der Essensausgabe noch schnell Pommes und ließ mich dann auch bei den anderen und Bella am Tisch nieder. ,,Ich habe beschlossen, eine Party zu geben", verkündete Alice dann auch schon fröhlich. ,,Ja, wie oft macht man schon seinen Schulabschluss?", meinte Jasper mit einem Grinsen und Bella und ich waren die einzigen Menschen, die wussten, dass das sarkastisch gemeint war. ,,Eine Party?", fragte Angela begeistert, ,,In eurem Haus?" ,,Ich war noch nie bei euch", meinte Jessica und wirkte so, als würde sie denken: Hilfe, was soll ich bloß anziehen? Typisch Jessica, dachte ich mir, während Bella meine Pommes knabberte. Ich hatte sie mir wahrscheinlich rein aus Gewohnheit geholt. Es war nicht einfach, sich an die Vampirsache zu gewöhnen. ,,Es war noch keiner bei ihnen", meinte Eric nur zu Jessica. ,,Wieder eine Party Alice?", fragte Edward seine Schwester und schien nicht besondern glücklich über die anstehende Party zu sein. ,,Es wird lustig", versprach Alice mit einem Grinsen. ,,Das hast du letztes mal auch gesagt", meinte Bella nur lachend, als Alice plötzlich nur noch in die Ferne starrte. Sie hatte eine Vision. In Italienisch fragte ich Jasper per Zettel: Was hat Alice gesehen? Als Antwort stand da drunter nur ein Name: Victoria. Victoria war also auf dem Weg. Sie war auf dem Weg, um Rache zu nehmen.

Als ich nach der Schule auf den Parkplatz kam und in mein Auto steigen wollte, tippte mir plötzlich von hinten jemand auf die Schulter. Ich fuhr herum und als ich die Blondine vor mir erkannte, zog ich sie in meine Arme und fragte: ,,Was machst du denn hier Jane?" ,,Meine beste Freundin besuchen", erwiderte sie, woraufhin mir auch mal auffiel, dass sie ganz normale menschliche Klamotten trug. Ich erkannte das T-Shirt und auch die Jeans... ,,Sag mal, sind das meine Sachen?", fragte ich sie deshalb etwas verwirrt. ,,Du hast sie in Volterra vergessen", meinte Jane belustigt, ,,Wie hältst du es in dieser Schule nur aus?" ,,Ach weißt du", erwiderte ich darauf, ,,Irgendwann akzeptierst du einfach, dass es eine Anstalt ist und dann kannst du dich umso mehr auf deinen Abschluss freuen." ,,Eli!", hörte ich dann Jessica hinter mir rufen, ,,Wir fahren nach Port Angeles, um für die Abschlussfeier zu shoppen. Kommst du mit?" ,,Ja, es wäre toll, wenn du uns zumindest beraten könntest", fügte Angela hinzu. Nach kurzem Überlegen antwortete ich dann: ,,Aber nur unter zwei Bedingungen. Erstens fahren wir mit meinem Auto und zweitens darf Jane auch mitkommen." ,,Na klar", sagten darauf beide gleichzeitig. ,,Eli, ich weiß nicht ob...", fing Jane rätselnd an. Aber ich unterbrach sie und sagte: ,,Komm schon, dass wird lustig." 

Und es wurde tatsächlich lustig: Jane traf das erste mal auf eine übermotivierte Verkäuferin. Immerhin fand sie für sich ein unglaublich schönes, mintfarbenes Kleid. Und ich fand einen dunkelblauen Jumpsuit aus Seide, den Jane mir netterweise spendierte, weil ich pleite war (und zwar fast komplett pleite). 

Am Freitag brachte ich Bella und Edward zum Flughafen. Bella wollte ihr Flugticket von ihrem Geburtstag einlösen und mom besuchen. Den Rest des Tages verbrachte ich in Seattle bei Jane und Alec. Am Samstag würde Victoria kommen. So hatte Alice es gesehen. Wir standen im Wald und Carlisle fragte sie: ,,Und du bist sicher, hier hast du sie gesehen?" ,,Sie ist nicht weit weg", meinte Alice darauf und blickte konzentriert in die Ferne, ,,Links von euch!" Und alle gleichzeitig rannten wir los. Emmet lief uns voraus. Er war fast an ihr dran, an Victoria, doch sie schleuderte ihn einfach gegen einen Baum, als wäre er nichts. Ich holte immer weiter zu ihr auf, aber ich konnte sie nicht erreichen. Dann plötzlich kam der Fluss, der die Grenze zwischen dem Gebiet der Cullens und dem Gebiet der Wölfe markierte. Victoria sprang ohne zu zögern drüber und ich folgte ihr, während die Cullens auf ihrer Seite des Flusses bleiben mussten. Ich rannte ihr weiterhin hinterher, als auch drei der Wölfe dazu stießen. ,,Sie wird entkommen!", rief Esme verzweifelt von der anderen Seite des Flusses aus. ,,Nein, wird sie nicht", widersprach Jasper ihr und ich versuchte mein Tempo noch zu steigern, aber die beiden Wölfe bremsten mich etwas aus. Sie sprang wieder rüber auf die andere Seite und ich lief an der Seite der Wölfe parallel zu ihr am Fluss entlang. Sie entkam sogar Jasper und der war ein noch erfahrenerer Kämpfer als ich. Dann sprang sie wieder auf die Seite, auf der ich mich befand. Ich nutzte die Gelegenheit und schleuderte sie mit meiner Gabe an einen Baum. Als sie wieder aufstand, legte ich meine Hände so, dass ich ihr den Kopf hätte abreißen können, aber das wütende Knurren eines Wolfes lenkte mich für eine Sekunde ab und diese Sekunde reichte ihr, um mich zu Boden zu werfen und zu entkommen, während Emmet und Paul sich im Fluss gegenüber standen und sich finster anblickten. Emmet hatte die Grenze überschritten. Nicht nur die Grenze ins Wolfsgebiet, sondern auch die Grenze des Friedens. Ich hatte die beiden gerade so davon abhalten können, aufeinander los zu gehen. Hinterher führte ich für Carlisle das Gespräch mit Sam und erklärte ihm, dass das alles nur zum Schutz der Menschen war. Wir einigten uns darauf, dass die Cullens dieses mal mit einer Verwarnung davon kommen würden, aber beim nächsten mal würde kein Wolf zurück gehalten werden.   

Bis(s) zum Abendrot What if...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt