Chapter 08. Weak

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Vorsichtig wischte ich mir das Blut aus dem Gesicht und starrte meine Hände an.Ich fühlte mich schwach. Ich war schwach geworden.  Ich glaube, ich hatte nun aufgegeben. Endgültig.

Ich war fertig mit Justin.

Als ich vor zwei Stunden aufwachte, indem Justin auf mich einschrie, war ich eine ganze weile sprachlos. Bis ich meinen Mut zusammen kratzte und anfing ihn anzuschreien.

„Du hattest Recht, du bist ein schlechter Mensch. Du bist der Teufel, Justin! Du verdienst den Tod! Ich glaube dir nicht und ich werde dir auch niemals glauben, dass es dir leidtut, weil es dir nie leidgetan hat! In deinen Augen machst du nichts falsch, in deinen Augen mache ich es, das ist gerade das Falsche, Justin! Das ist nicht normal, genauso wenig wie du! Du lässt deine Aggressionen an mir aus. Erstech‘ mich doch gleich, und lass mich sterben. Dann hast du wenigstens eine Sorge weniger!“

Beim letzten Satz brach ich völlig zusammen. Justin sagte vorerst noch nichts, doch er war auch nicht sprachlos. Er überlegte sich was er gescheites sagen konnte, bevor er vielleicht so richtig durchdreht.

„Geh. Hoch. In. Dein. Zimmer“, befahl er mit einer steinharten Miene und einem wütenden, doch strengem Ton. Wundern tat es mich, dass er noch nicht zugeschlagen hatte. Er beherrschte sich.

Ich erhob mich von unserer grauen, doch gemütlichen Couch und stampfte auf Socken in den Flur. Als ich ins Wohnzimmer zu Justin sah, sah ich gerade noch wie er nach einer Vase griff und in meine Richtung warf.  

Es war nicht eine Vase, es war die Vase die uns Pattie geschenkt hatte, als wir in dieses Haus zusammen zogen. Als Einweihungsgeschenk übergab sie mir es mal und sagte: „Dass ihr auf ewig hier zusammen in Frieden lebt.“

Frieden herrschte überhaupt nicht, schon lange nicht mehr.

Ich hatte noch die Chance mich zu bücken, bevor die Vase über meinem Kopf gegen die Wand knallte und in Scherben zersprang.

Geschockt sah ich zuerst auf diesen Haufen Scherben und dann zu Justin, der sehr verloren aussah. „Ich wusste es“, flüsterte ich laut genug damit er es auch hörte und schüttelte in Enttäuschung den Kopf.

„Ich wusste, dass du ein Monster-ein Biest bist.“

Kopfschüttelnd drehte ich mich zur Treppe und rannte diese hoch, um in mein Zimmer flüchten. Dort war es mit Abstand am sichersten.

Aus Besessenheit schloss ich die Tür und drückte mich dagegen hinunter.

Das einzige was ich tat war nachdenken. Ich dachte nach. Über alles. Weil ich nicht anders konnte.

Ich erinnerte mich zurück. An das erste Mal an dem Justin Hand an mich legte.

Es war ein Tag nach Patties Beerdigung. Justin hatte kein Wort mehr mit mir gesprochen, nicht mal angesehen hatte er mich, seitdem die Beerdigung beendet wurde.

Ab da verstand er, dass er seine Mutter nie wieder mehr ansehen  konnte, oder sie im Arm halten konnte, dass er niemals wieder mit ihr lachen, oder weinen konnte.

„Der Tod ist ein Arsch“, hatte ich ihm während der Beerdigung zugeflüstert, weshalb er vorsichtig nickte und meine Hand drückte.

Der Tod riss Pattie aus ihrem Leben und ließ uns allein damit klarkommen.

Jedenfalls war es morgens und ich war bereits in der Küche, weil ich mir dachte, dass Justin sich bestimmt über Frühstück am morgen freuen würde. Schließlich kam er auch in die Küche, aber er schien sehr schlecht gelaunt zu sein.

„Was kochst du?“, fragte er kalt und sah mich mit einer harten Miene an, die ich nicht gewohnt war. Irritiert antwortete ich leise: „Pancakes.“ Wütend sah er mich an, was mich verwirrte. „Habe ich gesagt, dass ich Pancakes von dir will“, sagte er fragend, worauf ich ihn mit geweiteten Augen ansah. „Bitte?“, sagte ich. Ich war schockiert. Justin sagte nie, dass er etwas wollte. Er benutzte nie das Wort „will“, sondern „möchte“.

Doch überhaupt hatte er nie so respektlos mit mir gesprochen. Nie. „Ich sagte-“

„Ich habe dich verstanden.“

 Justin hob herausgefordert eine Braue, obwohl ich ihn nicht herausfordern wollte. Es war nie meine Absicht gewesen.

Er zog mich vom Herd weg und brüllte mir ins Gesicht: „Wag es ja nicht in so einem Ton mit mir zu reden, Schlampe!“ Scharf zog ich die Luft ein, als er dies sagte. „Wer soll hier die Schlampe sein, du oder ich?“, sagte ich und verteidigte mich somit nur selbst. Ein Recht dazu hatte ich. Ich konnte nicht ahnen, was passieren könnte, doch ich fand es schon nach wenigen Sekunden heraus.

Justins Handfläche landete sofort schon auf meiner Wange, worauf ich einen Schrei von mir gab.

Ab da begann der Albtraum, den ich heute immer noch durchlebte.

Mein Leben war quasi ein Horrorfilm. Wer erwartete von mir, dass ich damit auskam? Niemand. Nicht mal mehr Gott war auf meiner Seite. Deshalb gab ich auf.

Ich war am Ende. Ich schloss mit meinem Leben ab. Für immer.

Ich erwachte aus meinen Gedanken, als ich hörte, dass unten im Haus die Haustür ins Schloss fiel. Er war weg. Ich atmete ein und aus. Immer wieder. Bis ich schließlich aufstand und mich zu meiner Tür drehte.

Ich schloss auf, und griff nach der Klinke, ich drückte sie runter und öffnete die Tür.

Was ich vorhatte?

Ich wollte mir das Leben nehmen.

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Yep, jetzt habt ihr das Recht mich zu schlagen. Wirklich. Okay, ganz ehrlich, macht euch auf das folgende Kapitel bereit. Ich weiß noch nicht genau was passieren wird, aber mir wird schon was einfallen. So wenn euch das kapitel gefallen hat, was ich sehr hoffe, dann würde ich mich über feedback freuen :) voten sowie kommentieren ist erlaubt!  Danke für die mehr als 1.100 Leser.. ICH LIEBE EUCH

Ich bin so fucking stolz auf mich. Ich hab drei Kilo in fünf Tagen abgenommen, like adjkjhs :O 

xoxo

Sophie

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