Kapitel 4

1K 67 4
                                    

Ich spürte einen Ruck an meinen Arm und wie ich hochgezogen wurde. Mehrmals wurde ich geschüttelt "Spinnst du? Wach auf! Yuki bist du lebensmüde? Und ich dachte das du einer der wenigen Menschen mit ein bisschen Verstand bist!" hörte ich wie durch Watte. Ich hörte darauf wie jemand lauthals fluchte, wahrscheinlich die selbe Person. Ich versuchte die Stimme zuzuordnen aber es ging nicht. Sie hörte sich für mich so verzerrt an.
Es war als würde mir der Boden unter den Boden weggezogen und erst recht verspätet registrierte ich das ich hochgehoben wurde. Mein Kopf rollte gegen die Brust von dem der mich hochgehoben hatte. Wieso war ich so kraftlos? Ich fühlte mich so schwach wie noch nie. Immer wieder hörte ich die Stimme meines Trägers. Mir kam das alles wie eine Ewigkeit vor, Tage oder gar Wochen vergingen in meinem Zeitgefühl. Wahrscheinlich waren es eher Minuten oder gar Sekunden. Ich wusste es einfach nicht.
Um mich herum wurde es dunkler. Die Hitze nahm ab. Wahrscheinlich trug man mich so weit wie möglich vom Feuer und von dem Pokemon fort. Irgendwann wurde ich auf den Boden gesetzt und lehnte an etwas. Als ich nach hinten langte spürte ich Rinde unter meinen Fingern. Also war ich entweder beim Waldrand oder im Wald. Ich sah hoch zu der Gestallt die mich gerettet hatte. Ich sah alles so grau und so verschwommen. Noch dazu nur mit einem Auge. Ich merkte das ich angesprochen wurde aber ich verstand einfach nichts. Verständnislos sah ich nach oben. Schließlich hörte ich einen Knall und mein Kopf wurde zur Seite gerissen. Ich strich mit meiner Hand über meine, wahrscheinlich rote, Wange. Hatte ich gerade ernsthaft eine Ohrfeige bekommen?
"Was sollte das denn?!" schrie ich mein Gegenüber an und schielte auf meine schmerzende Wange. "Dich aufwecken, du warst ja schon fast wie eine Leiche Yuki." allmählich wurden meine Sinne wieder klarer. "Ja und, dann war ich eben eine Leiche. Früher oder später stirbt sowieso jeder." Ich hörte ein Seufzen und allmählich erkannte ich wieder Farben "Es sollte im Bestreben eines jeden sein später als jeder andere zu sterben." hörte ich eine, wie ich endlich erkannte, männliche Stimme sagen. Ich versuchte aufzustehen da ich es hasste mit jemanden zu diskutieren dem ich nicht in die Augen sehen konnte doch meine Beine knickten sofort zusammen. Ich spürte einen Arm um meine Taille die mich auffing "Wir müssen weiter, das Skelabra verfolgt uns noch." hörte ich ihn nun sagen.
"Warum lässt du mich nicht einfach liegen?" fragte ich, wie ich erkannte, Dustin. "Es wäre doch viel einfacher einfach abzuhauen." fügte ich hinzu. "Weil ich dich liebe" ich starrte ihn fassungslos an und er brach in Gelächter aus. "Ich merk schon wenn du so nen Scherz nicht erkennst bist du echt angeschlagen." der Kerl brachte mich noch ins Grab "Das du mir das echt abgekauft hättest" murmelte er grinsend und verkniff sich deutlich wieder zu lachen. "Du bist ein Vollidiot!" maulte ich ihn an "Hinter uns ist ein Pokemon her und du laberst so einen Scheiß zusammen!" fügte ich etwas laut hinzu. "Ich glaube jetzt ist dein Lebenswille wieder da." "Irgendwann reiß ich dir den Kopf ab. Ich schwöre es dir!" Wie konnte er so ruhig bleiben in dieser Situation?
Ich hörte den Schrei des Skelabras. "Wir müssen los" stellte er trocken fest und hob mich hoch. Ihn juckte es auch nicht das ich protestierte.
Er rannte mit mir am Waldrand entlang aber das Skelabra war so schnell. Ich bezweifelte das wir ihm entkommen könnten. Für mich war die einzige Möglichkeit das ich sterbe dann könnte zumindest Dustin flüchten, aber er dachte da gar nicht erst dran. Er rannte schnell und irgendwie schaffte er es nie zu stolpern. Ich selber wäre dutzende Male gestrauchelt und wahrscheinlich hingefallen.
Warum half er mir eigentlich? Er hätte mich doch einfach sterben lassen können! "Ich müsste dann aber damit leben das ich jemandem nicht geholfen habe und er deswegen gestorben ist. Das ist kein allzu schönes Gefühl" meinte er plötzlich. Ich sah ihn ernst an und fing an zu zappeln das er mich herunter lassen musste. "Und ich müsste mit dem Gedanken sterben das du verreckst weil du mir helfen wolltest. Das ist auch kein so toller Gedanke!" maulte ich zurück. Ich wollte das Skelabra von ihm weg locken. Ich würde sterben. Das war mir im vornerein klar gewesen aber ich könnte ihm bestimmt einen Vorsprung lassen.
Ich stolperte so gut es ging in Richtung des Pokemons. Deutlich spürte ich wie sich die Hitze wieder erhöhte. Ich sah dem Vieh direkt in die großen weißen Augen, zumindest vermutete ich das das die Augen waren, und ich könnte schwören das es mich damit fixierte. Ich merkte wie Dustin geschockt von meiner Aktion mich anstarrte. "Yuki! Das bringt doch nichts!" rief er mir zu und versuchte mich am Arm zurück zu ziehen. Ich riss mich von ihm los und funkelte ihn entschlossen an. "Lauf einfach weg.Wenn du mir hilfst sterben wir beide. So sterbe nur ich" erwiederte ich merkwürdig ruhig.
Er schüttelte seinen Kopf. Ich konnte richtig in seinen Augen sehen das er mich für verrückt hielt. Vielleicht war ich das ja auch. Wahrscheinlich wäre ich auch einfach von dem Pokemon weggerannt aber ich hatte schon vorhin mit meinem Leben abgeschlossen. Mein Empfinden von Gefühlen war irgendwie auf das Minimum hinab gesenkt. "Versuche doch wenigstens zu überleben." sagte Dustin zu mir. Wahrscheinlich hoffte er noch immer mich überzeugen zu können zu rennen. Warum konnte ich ihn nicht einfach ignorieren?
Ich ballte meine Hände zu Fäusten und spannte meinen gesamten Körper an "Du bist ein Vollidiot" stellte ich fest, wobei das wie ein fröhliches Necken klang, und rannte so gut ich konnte los. Allerdings nicht mehr direkt auf das Pokemon zu sondern in den Wald. Ja ich wusste das das nicht die schlaueste Idee meinerseits war und ja ich wusste auch das da in dem Wald noch wesentlich mehr Pokemon rumrannten, aber ich wollte das Vieh das hinter mir her war von meiner Heimat weglocken. Zumindest so gut es ging.

Chaos - Eine Pokemon FanfictionWhere stories live. Discover now