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Harry: Baby. Mir laufen Tränen übers Gesicht, während ich dir all diese Nachrichten hier schreibe. Ich habe das Gefühl, unser Chatverlauf trägt so viel Schmerz mit sich, so viele verletzende Erinnerungen, es nimmt mir fast die Luft zum Atmen, deinen Kummer so deutlich nachzuerleben. Um ehrlich zu sein ist mir erst als du deine Frage gestellt hast, was ich im Falle von Mobbing eines Freundes unternehmen würde, klargeworden, wie viele Anzeichen es schon längst gegeben hatte. An diesem Abend habe ich Stunden damit verbracht, das Internet nach Anti-Mobbing-Foren zu durchforsten, hilfreiche Tipps zu erlangen, wie man mit diesen Mobbern umgehen sollte und was mögliche Verhaltensmuster des Opfers und des Peinigers sein können. Meine allererste Intention war danach, sofort zu dir zu gehen, dich wach zu klingeln und dich wie Superman höchstpersönlich zu einem besseren und sichereren Ort zu bringen. Doch leider fehlte mir sowohl der Umhang, als auch das fette S auf der Brust, weshalb ich vorerst mit den spärlichen Internet-Weisheiten vorliebnehmen musste. Ich weiß nicht, ob du es die darauffolgenden Tage gemerkt hast, aber ich war zumindest in der Schule immer in deiner Nähe und bin dir fast nicht mehr von der Seite gewichen. Ich kann mich noch gut dran erinnern, dass du immer mal wieder ein klein wenig verwirrt oder genervt – ich weiß es nicht genau – nachgefragt hast, ob ich dafür übe, Türsteher oder Bodyguard zu werden. Aber weißt du, was mir noch aufgefallen ist in diesen Tagen? Der müde, leblose Ausdruck war zwar noch immer in deinem Gesicht vorhanden und auch dein Körpergewicht nahm weiterhin rapide ab – allerdings hast du immer wieder ohne groß nachzudenken, nach meiner Hand gegriffen, dich an mich gelehnt oder dich einfach an mich gekuschelt, und das, geliebter Louis, war mein Verhalten mehr als nur wert. Außerdem konnten sie dich so schon nicht mehr in der Schule verletzen. Und ich weiß jetzt, wie oft sie das getan haben. Es tut mir so furchtbar leid. Ich war ein verdammter Egoist und der schlechteste Freund überhaupt, dass ich das nicht geschnallt habe. Alles, was ich je wollte, war dich – mein ein und alles – zu beschützen und lieben zu dürfen. Und ich hab nicht mal ersteres auf die Reihe bekommen. Aber glaub mir, Louis, dieser Terror wird jetzt ein Ende haben. Ich bin vielleicht nicht Superman, aber die Fähigkeiten Verstand und Liebe besitze ich dennoch. Und ich habe keine Angst, sie einzusetzen, um dich zu beschützen.

What If (larry stylinson)✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt