Hide and Seek || Ed Sheeran

Teil5

Ich schüttelte meinen Kopf. Auch wenn das hier keine gute Idee war, ich hatte es ihm versprochen, selbst wenn er das nicht verdient hatte. Suchend sah ich mich in dem Laden nach roten Haaren um. Ich fand sie nicht, dafür aber einen komischen Typen, der an einem bewölkten Herbsttag mit Sonnenbrille und Kapuze auf in einem Café rumsaß. Grinsend bewegte mich, mit Em an der Hand, auf den Tisch zu, aber nicht ohne ein, immer schlimmer werdendes, Bauchgefühl. Als er uns sah sprang er auf und starrte Em an. Er kniete sich hin um mit ihr auf einer Augenhöhe zu sein. Ich konnte spüren, wie unglaublich dieser Moment für ihn war. Meine Tochter schien sich allerdings nicht besonders für ihn zu interessieren, bis sie seine Haare entdeckte. „Das hat die gleiche Farbe wie ich.", lachte sie und fing an, durch sie hindurch zu fahren. Ed sah mich entgeistert an. „Warum kann sie Englisch?" Ich fing an, auf meinen Fingernägeln herum zu kauen. „Sie hat ziemlich viel in den ersten Jahren aufgeschnappt, als wir noch... Jedenfalls hab ich es ihr nicht abgewöhnt." „Aha." Er schien von ihr fasziniert zu sein. Em hatte inzwischen damit aufgehört, Eds Frisur zu zerstören, weil sie die Spielecke entdeckte. Und weg war sie. „Willst du sie nicht wieder holen?" Ed kniete immer noch und sah mich verwundert an. Schulterzuckend nahm ich in dem Sessel Platz. „Wenn du ein weinendes Kind haben willst..." „Okay." Er setzte sich ebenfalls. Die Situation war merkwürdig. Aber das hatte ich mir schon gedacht. Gerade wollte ich damit anfangen, über das Wetter zu reden, da sagte Ed etwas, was mich komplett aus der Bahn warf. „Ich bin trocken."

Ich starrte ihn jetzt schon seit einer geschlagenen Minute mit offenem Mund und riesigen Augen an. „Wann...wie?" „Seit etwa zwei Jahren." Jetzt fiel es mir wieder ein. Er hatte sich nach unser Scheidung eine Auszeit genommen. Alle, inklusive mir, hatten gedacht, dass er mit seinem gebrochenem Herzen klarkommen musste. „Du hast eine Entzugs-Kur gemacht?" „Ja. Alleine kam ich da nicht mehr raus.", er wuschelte sich verlegen durch die Haare. Ich war extrem verunsichert, der Grund, warum ich von ihm weg war, hat sich offenbar in Luft aufgelöst und vor mir saß der Ed, in den ich mich mal verliebt hatte. „Wie läuft's mit deiner Freundin?", fragte ich locker, um das zu verbergen, was in meinem Inneren gerade abging. „Welche Freundin?" Schnell sah ich ihn an, dann wieder weg. „Gestern Morgen, in der Radio-Sendung..." Er lachte. Lachte er mich etwa aus? „Ich muss dich doch nicht daran erinnern, was der Unterschied zwischen der Wahrheit ist, und das, was man den Medien vorspielt." „Im Gegensatz zu dir, bin ich immer ehrlich gewesen, wenn die mich was gefragt haben." „Ja, natürlich.", sagte er bitter und dachte wahrscheinlich genau an das gleiche, legendäre Interview, welches ich kurz nach unserer Trennung gegeben hatte.

Ich hatte gerade mein erstes Buch herausgebracht und war deswegen in eine Talk-Show eingeladen worden, dachte ich zu mindestens. Nachdem ich ein wenig über den Inhalt ausgequetscht wurde, fragte mich der Moderator auf einmal: „Inwieweit hat Ihre Beziehung mit Ed Sheeran und Ihre Trennung die Geschichte beeinflusst?" Total aus dem Konzept gerissen antwortete ich: „Ich denke nicht, dass das wichtig ist." „Warum haben Sie sich getrennt? Lag es an dem zunehmenden Erfolg Ihres Ex-Mannes?", hakte er weiter nach. „Moment mal, es geht hier einzig und allein um mein Buch und nicht um dieses rothaarige Arschloch, oder hab ich da was falsch verstanden?" Das Publikum rastete aus, buhte und klatschte. „Ich bin nicht daran interessiert, über ihn zu sprechen. Es tut mir Leid." Damit war ich rasend vor Wut aus dem Studio verschwunden.

Ich fing an zu lachen. „Dieses rothaarige Arschloch...", prustete ich und zu meiner Überraschung konnte sich auch Ed ein Grinsen nicht verkneifen. Plötzlich sah er mich wieder mit diesem Blick an, ich hörte sofort auf zu lächeln und erwiderte diesen. „Ich habe ewig nach dir gesucht..." Es passierte unglaublich schnell, ich konnte nichts dagegen tun. Auf einmal lagen Ed's Lippen auf meinen.