Kapitel 51 - Heftige Auseinandersetzung

6.3K 406 132
                                    

Entrüstet ließ ich die Arme sinken. Ich war unfähig, ein Wort über die Lippen zu bringen. Warum war Josh jetzt schon zu Hause? Ich dachte, er würde erst um vier kommen!

Sein Gesichtsausdruck ließ mir die Nackenhaare zu Berge stehen. Ich schluckte schwer. Das bedeutete Schwierigkeiten, ganz große Schwierigkeiten.​

»Was hast du schon wieder in meinem Haus zu suchen?«, zischte er mich an und kam mit geballten Fäusten auf mich zu.

Mein Magen verkrampfte sich. Ich hatte keine Antwort parat. Es war offensichtlich, was ich hier tat.

Josh verengte die Augen zu Schlitzen. »Sag mir sofort, was du hier suchst!«

Ich schluckte schwer. »I-ich... habe nur...-«

Mir brach das Wort ab, als Josh einen weiteren Schritt auf mich zu kam.

Ich gab es auf. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, um mich zu retten. Stattdessen zitterte ich vor Angst. Mir wurde klar, dass ich tatsächlich Angst vor ihm hatte.

Josh war so undurchschaubar wie die Nacht. Diese Tatsache jagte mir immer wieder einen Schauder über den Rücken. Das Schlimmste war jedoch, dass immer noch die Möglichkeit bestand, dass er mein Verfolger sein könnte. Er konnte derjenige sein, der mir diese Drohungen schickte. Derjenige, der mein Leben zur Hölle machte.

Ich starrte zur Tür. Ich wollte hier weg. Nach Hause.

Aber es gab keinen Weg hier raus. Der einzige Weg führte mich nämlich direkt in Joshs Arme.

Seine Miene war nach wie vor erzürnt. Immer wieder spannte er den Kiefer an. Wahrscheinlich machte es ihn nicht nur wütend, dass ich mich wieder in sein Haus geschlichen hatte, sondern auch, dass ich etwas Schlimmes über ihn herausgefunden hatte. Ich wusste jetzt, dass er Drogen nahm, dass er gefährlich war. Onkel Harry hatte die ganze Zeit Recht gehabt. Es war ein Fehler gewesen, Josh nicht direkt aus meinem Leben zu verbannen.

»Hat's dir jetzt vollkommen die Sprache verschlagen, Parker?«, giftete er mich an und baute sich vor mir auf, »Wo bleibt dein loses Mundwerk?«

Das war verschwunden und ich war mir sicher, dass es erst einmal eine Weile dauern würde, bis es zurückkam.

Ich fühlte mich eingeengt, gefangen. Ich war in ein Haus eingebrochen und erwischt worden. Ich war erledigt.

Plötzlich packte Josh mich am Handgelenk und presste mich wie eine Fliege gegen die Wand hinter mir.

Erschrocken schnappte ich nach Luft.

»Ich will dich nicht noch einmal unerlaubt in meinem Haus erwischen«, knurrte er, »Verstanden?«

Sein Blick ließ mich zu Eis erstarren. Es war mir ein Rätsel, wie ich ein Nicken zustande bringen konnte. Sein fester Druck machte sich in jeder Faser meines Körpers bemerkbar und diese Nähe war unerträglich.

Dann ließ er mich endlich los. Ehe ich mich versah, verpasste mir einen Schubser Richtung Tür. Ich stolperte aus der Abstellkammer und verließ ohne zu zögern Joshs Haus. Schleunigst hier weg!

Mein Herz schlug wie verrückt gegen meinen Brustkorb, als hätte ich einen Marathon gelaufen.

Kaum hatte ich den Vorgarten verlassen, hörte ich Josh wieder meinen Namen rufen. Wie erstarrt blieb ich stehen und drehte mich zu ihm um.

Mit einem Plumps landete meine Trainingstasche vor meinen Füßen.

Mein Blick wanderte zu Josh, der die Arme vor der Brust verschränkt hatte. »Heute bleibst du verschont, Parker! Das nächste Mal will ich eine Erklärung«, meinte er mit todernster Miene, »Und nur so nebenbei: Das, was du gefunden hast ist nicht mein Zeug. Ich hab das nicht nötig. Es gehört jemandem anderen, der dir sicherlich alle Knochen brechen wird, wenn du nicht besser aufpasst.«

UnderratedWhere stories live. Discover now