Kapitel 4

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Heyy Leute!

Endlich kommt Kapitel 4!Es tut mir Leid dass es so lange gedauert hat:3

Viel Spaß beim Lesen!
LG, Ali_Zona+Xemerius13

Kapitel 4

Lu

Ohne uns abzusprechen, schlagen wir gleichzeitig den Weg zurück zum Lager ein. Die Begegnung mit diesem...Menschen hat uns beide aus der Bahn geworfen. Auf der Ark wurde uns immer erzählt, dass wir die einzigen Überlebenden der Menschheit sind. Alle anderen seien bei der Atomkatastrophe ums Leben gekommen.  Meine Gedanken drehen sich im Kreis. Wie haben diese Menschen überlebt? Können diese Menschen uns verstehen? Stellen sie eine Bedrohung für uns da? Fragen, auf die ich keine Antworten habe, auch wenn mir der Mann von vorhin nicht sehr bedrohlich vorkam. Schließlich hat er uns mehr oder weniger das Leben gerettet. Hin und wieder schiele ich zu Lilly, die mit hängenden Schultern vor mir her humpelt. Ihre Hände sind zu Fäusten geballt. Es ist nicht zu übersehen, dass sie Schmerzen hat, auch wenn sie es leugnet. Schuldgefühle überkommen mich. Ich hätte diese Pflanzen finden sollen, ich hätte mich besser anstrengen sollen, aber tief in mir weiß ich, dass es eigentlich aussichtlos ist. Die Mehrheit der Pflanzen wurde durch die Strahlung gentechnisch verändert, was das erste Problem darstellt, da es mir so sehr schwer fällt sie von den Abbildungen im Buch wiederzuerkennen.  Und selbst wenn ich die richtige Pflanze finden würde, wäre es nicht gesichert, dass die Wirkung der Pflanze noch die ist, die sie vor hundert Jahren war. Theoretisch könnte ich uns also mit einer Pflanze vergiften, mit der man vor hundert Jahren noch Menschen heilen konnte. Ich seufze. Lilly verlangsamt ihr Tempo und wartet, bis ich neben ihr laufe. „Du hast dein Bestes gegeben", sagt sie aufmunternd. „Für mich sahen die alle gleich aus." Ich nicke ihr zu und ringe mir ein klägliches Lächeln ab. Lilly richtet ihren Blick wieder auf den Boden. Nach ein paar weiteren Metern frage ich: „Was sagen wir jetzt den anderen?" Lilly bleibt abrupt stehen und sieht mich eindringlich an. „Es ist besser, wenn wir ihnen erstmal nichts von den Groundern erzählen. Ich sehe sie überrascht an. „Grounder?"  „Ich finde, das passt zu ihm." Ich nicke zustimmend. „Aber sollten wir die anderen nicht warnen? Vielleicht sind nicht alle so nett und hilfsbereit, wie der erste." Lilly runzelt die Stirn. „Die Situation ist sowieso schon außer Kontrolle. Was glaubst du, was passiert, wenn wir ihnen erzählen, dass es hier noch andere Menschen gibt? Die eine Hälfte würde vor Angst fast umkommen und die andere würde mit selbstgebastelten Speeren losziehen und einen Krieg anfangen." Sie schüttelt den Kopf. „Das ist das Letzte, was wir jetzt noch gebrauchen können."           Das leuchtet ein, doch es gefällt mir nicht, die anderen zu hintergehen. Wir sollten einander vertrauen, wenn wir nicht gleich draufgehen wollen. „Und Clarke?", frage ich und sehe sie an. Lilly denkt nach, schüttelt dann jedoch langsam den Kopf. „Die hat schon genug Sorgen."

*

„Es tut mir leid, Clarke", sage ich verlegen. „Die Mutation macht es mir beinahe unmöglich, irgendwelche Pflanzen wieder zu erkennen." Clarke sieht erschöpft aus. Ihre Augen sind geschwollen, als hätte sie geweint. Dies macht es mir umso schwerer, ihr nicht helfen zu können und mit leeren Händen zurück zukommen. „Es ist schon in Ordnung, Lu", sagt sie. „Ich habe ehrlich gesagt nichts anderes erwartet." Ich nicke, ich weiß, dass sie es gut meint, doch es versetzt mir doch einen kleinen Stich, dass sie zugibt, von Anfang an nicht an mich geglaubt zu haben. Sie sieht mich an und scheint zu ahnen, was mir durch den Kopf geht. „Oh, Lu", sagt sie entschuldigend. „So war das nicht gemeint, es ist nur, wir mussten Jack vorhin beerdigen und..." Erschrocken sehe ich sie an, als sie abbricht und mit den Tränen kämpft. Schnell trete ich auf sie zu und nehme sie in den Arm. Für sie muss es sehr schwer sein, den Jungen nicht helfen zu können und mit anzusehen, wie sie vor ihren Augen sterben.    „Clarke", flüstere ich. „Du hast alles getan, was du konntest. Es ist nicht deine Schuld." Clarke nickt und drückt mich. „Ich habe mir das hier halt alles etwas anders vorgestellt", sagt sie leise und wischt sich eine Träne von der Wange. „Irgendwie leichter." Ich weiß genau, was sie meint. Ich hätte auch nicht geglaubt, dass wir bereits am ersten Tag um Leben und Tod kämpfen müssen.  Plötzlich wird mir klar, dass ich Clarke von unserer etwas anderen Begegnung mit dem Grounder berichten muss. Sie hat es verdient, die Wahrheit zu erfahren.  Ich will gerade anfangen, als mich plötzlich ein Scheppern hinter uns aufschreckt. Es ist Lilly, die mit glühenden Wangen hereinstürzt. Als sie uns erblickt, bleibt sie stehen, als hätte sie uns bei etwas Unanständigem ertappt. Sie sieht mich eindringlich an und schüttelt kaum merklich den Kopf, als würde sie ahnen, was ich Clarke gerade erzählen will. Ich trete einen Schritt zurück und nicke, wenn auch widerwillig. Ich muss einfach hoffen, dass Lilly das Richtige tut. „Ich wollte euch bloß mitteilen, dass der Großteil unserer Vorräte beim Aufprall vernichtet wurde", sagt sie und sieht uns ernst an. „Wir haben also ein Problem." Das kann sie laut sagen. Was machen wir den jetzt? Ich schaue Clarke an, die die Stirn in Falten gelegt hat. „Mount Weather", ruft sie plötzlich aus. Stimmt, der Militärstützpunkt. Das wäre tatsächlich eine Möglichkeit. „Mount Weather?", fragt Lilly ahnungslos. „Mount Weather ist ein alter Militärstützpunkt", erklärt Clarke. Ich nicke zustimmend. „Jaha hat in seiner Rede darüber gesprochen." Lilly runzelt immer noch die Stirn. „In welcher Rede bitte?" „Kurz bevor losgeflogen sind", erklärt Clarke geduldig. „Achso die." Lilly winkt lässig ab. „Da habe ich nicht zugehört." Ich verbeiße mir ein Grinsen und wende mich an Clarke. Lilly gibt sich wirklich keinerlei Mühe ihre Abneigung zu verbergen. „Was schlägst du vor?" Sie beißt sich auf die Unterlippe und sieht mich direkt an. „Ich breche mit einer Gruppe auf. Mount Weather dürfte nur ein, höchstens zwei Tagesmärsche entfernt sein. Wir werden bald zurück sein." Ich schüttele den Kopf. Das gefällt mir nicht. Ist nicht die höchste Überlebensregel in der Gruppe zu bleiben? Clarke lächelt mir beruhigend zu. „Es wird schon alles gut gehen. Was soll uns schon groß passieren?", versucht sie das Ganze hinunter zuspielen. Mir wird flau. Sie weiß nichts von den Groundern. „Dann begleite ich dich", erhebt Lilly die Stimme und sieht uns beinahe herausfordernd an. „Du wirst hier gebraucht", sagt Clarke beschwichtigend. „Die anderen hören auf dich." Lilly runzelt die Stirn, doch dann nickt sie zustimmend. Ich atme erleichtert auf. Mit ihrem Bein hätte sie wahrscheinlich noch nicht mal die Hälfte des Weges bewältigen können. „Ich nehme Bellamy und Finn mit", überlegt Clarke und beginnt einige Sachen zusammenzusuchen. Ich werfe Lilly einen vielsagenden Blick zu. Es ist allerhöchste Zeit Clarke die Wahrheit zu sagen. „Wenn mein Bruder mit darf, dann will ich euch auch begleiten", unterbricht uns ein braunhaariges Mädchen, das plötzlich ins Dropship gestürmt kommt. Bruder? Ist das etwa Bellamys Schwester? Wundern würde mich das nicht. Sie hat auf jeden Fall genauso wenige Manieren wie ihr Bruder. „Octavia, wenn du mitgehst, wer soll dann mit mir die Stellung halten?", wendet sich Lilly an sie. Ich fühle mich dezent übergangen. Zähle ich etwa nicht? Das Mädchen namens Octavia (Woher kennt Lilly sie eigentlich schon wieder?!) knirscht mit den Zähnen, ihre Augen blitzen rebellisch. „Typisch", schnaubt sie und hebt trotzig das Kinn. „Mein Bruder darf mal wieder die spannenden Sachen machen, während ich mich daheim verstecken muss." Lillis Blick wird weich. „Das hat damit gar nichts zu tun, Octavia", sagt sie sanft. „Ich weiß, dass du stark bist." Sie schluckt. „Aber ich könnte wohl wirklich Unterstützung gebrauchen", fügt sie seufzend mit einem Blick auf ihr Bein hinzu. Octavia wirft ihr einen kurzen Blick zu und nickt schließlich. „Dann lasst uns keine Zeit mehr verlieren", erwidert Clarke, die schon ungeduldig am Ausgang steht. „Der Hunger lässt nicht mehr lange auf sich warten." Zusammen gehen wir über die Lichtung, in deren Mitte inzwischen ein Feuer brennt. Clarke ruft Bellamy und Finn zu sich und setzt sie über unseren Plan in Kenntnis. Finn ist sofort Feuer und Flamme, seine Augen leuchten unternehmungslustig. Spielerisch knufft er mich in die Seite. „Hey, es geht in die Wildnis!" Er grinst mich an. „Ist das nicht toll?" Ich versuche mich von seinem Enthusiasmus anstecken zu lassen, aber stattdessen werden meine Sorgen immer größer. Doch wie es scheint sind sie nicht mehr aufzuhalten, denn sie beginnen schon sich voneinander zu verabschieden. Bellamy redet eindringlich auf Octavia ein und Clarke umarmt gerade Lilly. Wir können sie unmöglich gehen lassen, ohne ihnen von den anderen Menschen erzählt zu haben. Das muss Lilly doch klar sein. Doch sie tut nichts dergleichen und scheint relativ entspannt. Clarke kommt auf mich zu und zieht mich in eine schnelle Umarmung. „Warum fühlt sich das bloß so verdammt wie Abschied an?", frage ich sie niedergeschlagen. „Es ist keiner", versichert mir Clarke. „Mach dir keine Sorgen, Lu." Dann sieht sie mich vertraulich an. „Hör zu, kannst du ein wenig auf Lilly achten? Sie sollte sich eigentlich schonen, aber das macht sie sowieso nicht. Ich versuche aus Mount Weather Medikamente mitzubringen, aber bis dahin muss sie einfach durchhalten." „Okay", sage ich verständnisvoll. „Viel Glück, Clarke." Sie sieht mich an und lächelt zurückhaltend. „Mögen wir uns wiedersehen." Mit diesen Worten dreht sie sich um und verschwindet zusammen mit den beiden Jungs in den Wald. Ich drehe mich zu Lilly um. „Wie konntest du sie nur gehen lassen, ohne ihnen von den Groundern erzählt zu haben? Sie haben noch nicht einmal Waffen zu ihrer Verteidigung", gehe ich sie vorwurfsvoll an. „Glaub mir, Lu", sagt sie ruhig und sieht mich an. „Bellamy hat eine."

The 100- Pain makes you stronger.Where stories live. Discover now