Kapitel 3

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Hey!^-^

Jetzt kommt endlich mal nach langer Zeit wieder ein Kapitel!:3

Viel Spaß beim Lesen!^-^


Lilly:

Es ist einfach fantastisch.
Durch den Wald zu laufen, die Sonne, die nur leicht zu sehen ist durch die vielen Äste über uns, die hell und wärmend auf mein Gesicht strahlt, zu spüren. Die Farben, diese satten Grün- und Brauntöne der unzähligen Blätter und Bäume um uns herum, sowie der von heruntergefallenen, braunen Blättern bedeckte Waldboden, der bei jedem unserer Schritte knistert und kracht, wenn wir auf Äste treten. Der Geruch nach frischer Luft, nach Blättern, Pflanzen und Holz.
Ich nehme alles in mich auf und versuche alles genauestens abzuspeichern, was mir allerdings nicht so ganz gelingt, da ich ständig den Schmerz in meinem Bein und in meinem Rücken spüre.
Es ist sehr anstrengend das Bein richtig, sodass es mich nicht schmerzt, auf den unebenen Waldboden zu setzen, und häufig müssen wir über liegenden Baumstämme klettern, was sich als äußerst schmerzhaft erweist. Doch ich versuche so gut es geht mir nichts anmerken zu lassen.
Lu hat es besser, sie hat Glück, da sie sich ja „nur" an ihrer Schulter verletzt hat, und somit kaum Probleme beim Gehen hat.
Sie läuft ein wenig schneller als ich vor mir her, während sie sich aber immer wieder zu mir umdreht und mich fragt, ob alles okay sei und ob ich Hilfe bräuchte. Ich lehne ihre Hilfe jedoch immer dankend ab. Sie ist ein sehr nettes, freundliches Mädchen, was ich sehr zu schätzen weiß, und sie kümmert sich echt fürsorglich um mich und alles, aber ich will einfach keine Hilfe annehmen, da ich sie nicht umsonst beunruhigen möchte. Lieber leide ich im Stillen und alleine, als dass ich jemanden mit mir ziehe und ihm nur grundlos Sorgen bereite. Deshalb lächele ich sie auch immer nur freundlich an und behaupte, mit mir sei alles okay, während ich die Zähne zusammenbeiße, um nicht laut vor Schmerzen aufzuschreien.
Sie ist aber auch nicht dumm, das kann ich an dem Ausdruck in ihren Augen erkennen, doch sie seufzt nur und beginnt weiter damit, den Wald nach Heilkräutern zu durchkämmen.
Ich bin erstaunt darüber, wie viel sie weiß, da sie bei fast jeder Pflanze an der wir vorbeikommen, anhält und mir alles über dieses Kraut erzählt, ob es giftig, mutiert ist oder ob es irgendeinen Nutzen für uns haben könnte. Sie hat dabei so ein Leuchten in den Augen, was ich nur zu gut kenne. Es war dieses Funkeln, welches immer dann in den Augen der Menschen auftaucht, wenn dieser endlich seinen größten Traum erfüllt bekommen hat oder er seiner Leidenschaft nachgehen kann.
Ich beobachte, wie Lu sich über die Pflanzen beugt, sie von jedem Winkel aus anschaut und ein erwägendes Gesicht zieht, nur um dann den Kopf zu schütteln und zur nächsten Pflanze zu gehen.
„Woher weißt du eigentlich so viel über Pflanzen?", frage ich sie schließlich, als sie mir wieder eine erstaunliche Beschreibung einer speziellen Moos-Art, die nur auf dem nordamerikanischen Kontinent beheimatet ist, gibt.
„Ich habe viele Bücher gelesen auf der Ark, darunter auch Bücher über die Natur und speziell die Pflanzen die auf der Erde wachsen."
Ich ziehe die Augenbrauen hoch, während sie sich wieder ihrem Moos zuwendet.
„Und du bist sicher, dass wir irgendwelche Heilpflanzen finden? Wir laufen schon gefühlt seit Stunden umher und haben bisher noch keine einzige Pflanze gefunden, die uns auch nur ansatzweise helfen könnte."
„Viele Pflanzen haben ihr Aussehen komplett oder fast ganz durch die radioaktive Strahlung verändert, sie sind regelrecht mutiert. Das macht es sehr schwer für mich sie wiederzuerkennen.", erklärt Lu, während sie weiterhin nach einer bestimmten Pflanze, beinahe schon verzweifelt, Ausschau hält.
„Wie sieht sie denn aus? Dann kann ich vielleicht woanders suchen gehen und wir können uns aufteilen.", schlage ich vor und lehne mich an den Stamm eines Baumes, während ich beobachte wie Lu sich über ein kleines Pflänzchen beugt.
Dann plötzlich springt sie auf, streckt die Hände hoch in die Luft und schreit:" Ich hab sie! Sieh her, das ist Bärlauch, es hat eine antibiotische Wirkung. Schau, die Pflanze hat längliche grüne Blätter und weiße Blüten."
Ich versuche mir die Pflanze so gut es geht einzuprägen, ihre kleinen, farbigen Blätter, ihre Form sowie ihr Geruch.
Dann mache ich mich auf den Weg diese komische Pflanze zu suchen, doch ich bin noch keinefünfMeter gelaufen, als ich auch schon ein weiteres Exemplar der Sorte entdecke. Ich bücke mich, was aber eine schlechte Idee ist, da sofort wieder ein stechender Schmerz in meinem Rücken zu spüren ist, stärker als je zuvor, und ich ziehe scharf die Luft ein, kurz davor gleich loszuschreien. Sofort wandert meine Hand zu der Stelle, an der mich diese schei** Garde mit dem Stock getroffen hat, was leider auch wieder eine behinderte Idee ist, da der Schmerz durch die Berührung nur noch stärker wird.
Als ich höre, wie hinter mir das Laub raschelt und ich Lu kommen sehe, lehne ich mich wieder lässig an einen Baum und zeige nach unten auf die Pflanze. „Die hab ich grad entdeckt. Ist das auch eine?"
„Ich glaube schon! Sehr gut, Lilly!", bedankt sie sich bei mir, woraufhin ich ihr nur zulächele.
Sie bückt sich, zieht vorsichtig, aber dennoch mit Kraft an der Pflanze, bis ihr Stiel reißt und Lu die Pflanze zu der anderen in ihre linke Hand legen kann.
„Ich würde sagen, wir machen eine kurze Pause. Du scheinst sie gut zu gebrauchen.", schlägt Lu vor, während sie mich besorgt von der Seite aus betrachtet.
Ich grummele nur etwas von „Ich brauche keine Pause, es geht schon.", doch ich weiß selbst dass ich keinen Schritt mehr gehen konnte, ohne gleich an Ort und Stelle umzufallen.
Wir setzen uns gegenüber auf zwei Baumstämme, während wir die Pflanzen auf einen anderen Stamm neben uns legen. Lu hat in der Zwischenzeit weitere Exemplare gefunden und sie neben die anderen gelegt.
„Du, Lilly?"
„Ja? Was ist?"
„Darf ich dich mal was fragen?"
„Klar."
„Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, wieso du eigentlich dein Leben aufs Spiel gesetzt hast, nur um den Waisenkindern auf der Walden Nahrung und Kleidung zu bringen. Ich meine, eigentlich hätte dich das doch gar nicht interessieren müssen, ein wohlhabendes Mädchen aus der Phoenix, das sich eigentlich nicht mit dem Abschaum der Walden abgeben muss und soll. Was hat dich dazu veranlasst, dein Leben für Waldener zu riskieren?", fragt sie mich mit einem neugierigen Schimmern in ihren blauen Augen.
„Wieso wurdest du verhaftet?"
Verblüfft über meine Gegenfrage starrt sie mich nun an, als hätte ich ihre Frage nicht ganz verstanden.
„Äh, ich habe ein Buch gestohlen, doch als ich es zurückbringen wollte, wurde ich festgenommen.", erzählt sie mit einem immer noch verwirrten und leicht verlegenen Ausdruck auf ihrem Gesicht.
„Da hast du deine Antwort. Wegen so einem Schei** verurteilen die Kinder zum Tod.", knurre ich verächtlich und werde nur noch wütender, je länger ich an die Ark zurückdenke.
Lu will gerade ansetzen, eine weitere Frage zu stellen, als etwas sie verstummen lässt.
Ein leises, kaum wahrnehmbares Rascheln, ein Zweig der zerbricht, und schon sind wir beide in Alarmbereitschaft und drehen unsere Köpfe schnell in die Richtung, aus der das Rascheln kommt.
Lu stößt einen panischen Schrei aus, während ihr Gesicht vor Schreck verzogen ist, doch ich halte ihr schnell eine Hand auf den Mund, um sie davon abzuhalten, weiter zu schreien.
„Shshsh, sei leise und beweg dich nicht. Keine Panik, ok?", versuche ich sie zu beruhigen, woraufhin sie, immer noch mit weit aufgerissenen Augen in die Büsche starrt, kurz nickt und ich meine Hand wieder von ihrem Mund nehmen kann.

The 100- Pain makes you stronger.Where stories live. Discover now