Kapitel 5

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Eine dicker Tränenschleier verwischte meine Sicht, während ich versuchte das jämmerlich, schluchzenden Geräusch aus meiner Kehle zu unterdrücken. Ich wusste nicht einmal wo ich eigentlich hinlief. Also wahr es auch kein Wunder, dass ich bereits nach wenigen Schritten mit jemandem
zusammen stieß. Ich wollte gar nicht wissen was diese Person von mir denken musste. Aber das kümmerte mich im Moment auch herzlich wenig. Ich sah nicht auf, sondern murmelte nur ein leises 'Entschuldigung' und versuchte mich an der Person vorbei zu drängeln. Doch eine Hand packte mich fest am Arm und zog mich zurück.
" Kate ?", fragte eine mir bekannte Stimme entgeistert. Ich blinzelte und konnte die verschwommenen Umrisse von Mia's Gesicht erkennen.
" Was zur Hölle ist passiert ?".
Ich bekam kein Wort raus. Der Klos in meinem Hals, schnürte mir die Kehle zu. Die Tränen liefen einfach immer weiter über mein Gesicht und ich musste heftig nach Luft schnappen um
nicht an meinen Schluchzen zu ersticken. Mia's Griff um meinem
Oberarm wurde stärker und sie legte einen Arm um mich.
" Alles wird gut süße ", flüsterte sie beruhigend.
" Wir bringen dich erstmal hier weg ".

Sie zog mich mit sich den Gang entlang und schob mich in einen kleinen Salon. Nachdem sie sicher gestellt hatte das wir allein waren, dirigierte sie mich zu einem der Sofas und bettete meinen Kopf auf ihren Schoß. Ich begann hemmungslos zu weinen, während sie mir mit den Fingern über die Haare strich und leise, liebevolle Worte murmelte. Ich fühlte mich bedauernswert. Es gab nichts das ich mehr verabscheute, als jämmerliches Geheule. Es machte mich schwach und frass sich tief in mein Herz. Ich hätte niemals Gedacht das Liebeskummer ein solches Ausmaß annehmen konnte.

Als irgendwann keine neuen Tränen mehr nachflossen. Konnte ich langsam wieder normal durchatmen. Langsam
setzte ich mich auf. Ein leichte Übelkeit erfasste mich, doch ich schluckte sie einfach runter.
" Kate ?", Mia's ruhige Stimme drang
an mein Ohr. Ich drehte meinen Kopf zu ihr und sah sie durch schmerzhaft geschwollene Augen an.
" J-ja ", krächzte ich.
" Wie fühlst du dich ?".
Ich fasste mir reflexartig an den Kopf.
" Es geht. Mein Kopf tut weh und meine Augen brennen ein wenig ", antwortete ich.
Mia lächelte leicht, stand auf und ging zur Minibar hinüber. Sie zog eine kalte Flasche Wasser hervor und nahm ein paar Papiertaschentücher aus ihrer Clutch.
" Mia. Dein Kleid !", rief ich entsetzt als sie zu mir zurück kam und ich den nassen Fleck auf dem Stoff ihres Kleides entdeckte.
" Oh Gott. Das tut mir leid ".
Mia winkte ab.
" Ach das ist doch nur ein bisschen Wasser. Deine Mascara hatte sich schon davor verabschiedet. Es wird trockenen und man wird nichts mehr erkennen können ".
Sie setzte sich neben mich. Drehte den Deckel der Flasche ab,  tröpfelte das kalte Wasser über die Taschentücher und begann mir damit über die Augen zu wischen. Meine gereizten Augen beruhigten sich Nach und Nach bis ich wieder klar sehen konnte.
" Was schleppst du da eigentlich alles mit dir herum ?", fragte ich skeptisch, als sie mir eine Kopfschmerztablette in die Hand drückte und Mascara sowie Puder aus ihrer Tasche kramte.
" Sagen wir ich bin für alle Lebenslagen vorbereitet ", antwortete sie grinsend.

" Was ist überhaupt passiert ? Muss ich Donevan in den Arsch treten ?", fragte sie und begann meine Wimpern zu tuschen.
" Ich.. ich", meine Stimme versagte und ich musste mich stark räuspern, um klare Worte hervorbringen zu können.
Ich erzählte ihr von dem Tanz und davon wie er mich geküsst hatte. Und zu meiner großen Freude musste ich während dem erzählen kein einziges Mal gegen die Tränen ankämpfen.

" So ". Mia steckte eine Haarklammer in meinem neu arrangiertem Haar fest und betrachtete mich.
" Fertig! Niemand wird daran
denken, dass du auch nur eine kleine Träne vergossen hast ", sagte sie stolz.
" Okay ".
Ich lies mir von Mia aufhelfen, da ich immer noch leicht wackelig auf den Knien war. Mia öffnete die Tür und lies mir den Vortritt. Doch ich zögerte und blickte sie verunsichert an.
" Ich weis nicht ob ich das kann ".
" Natürlich kannst du das. Du bist ziemlich widerstandsfähig. Das gerade war lediglich ein kleiner Anflug von Schwäche ", sagte sie uns klopfte mir auf die Schulter.
" Keine Sorge ich passe auf dich auf. Sollte Donevan auch nur in deine Richtung atmen, werde ich ihn
umlegen, noch bevor er bis drei gezählt hat ". Sie lachte und gab mir einen kleinen Schubs, damit ich mich vom Fleck bewegte.

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