Kapitel 1

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Ich lies die Sporttasche neben mir zu Boden sinken und schloss die Tür zu meiner Wohnung auf. Das ich mal ins Fitnessstudio gehen würde .
Ich stieß die Tür auf und betrat die Wohnung. Ein weiterer Tag voller falschem Lächeln und vorgespielter Fröhlichkeit war zu ende. Ich stieß erleichtert den Atem aus und ging sofort weiter in die Küche, um eine flasche Rotwein aus dem Schrank zu nehmen. Rotwein war mein neuer bester Freund und Helfer.

Die dunkelrote Flüssigkeit fühlte das Glas Nach und Nach. Ich nahm einen langen Schluck und lies mich auf der  Couch nieder. Morgen war der Tag andem meine beste Freundin vor den Traualtar treten würde. Ob ich dafür bereit war? Auf keinen Fall. Aber hatte ich eine Chance? Nein!
Es würde eine menge Rotwein nötig sein um sich den ganzen Abend zu verstellen. Während ich mich innerlich immer mehr auflöst.
Mein Handy klingelte. Sollte ich ran gehen?

Ich entschied mich dazu das der jenige bestimmt später nochmal anrufen würde. Wenn ich vielleicht etwas besser drauf war. Ich stellte das Handy auf Vibration, um dem nervtötenden Klingelton zu entkommen und nahm einen weitern Schluck aus meinem Glas. Aber der Anrufer war verdammt hartnäckig. Und als das Handy neben mir zum fünften Mal zu vibrieren begann. Nahm ich genervt ab.
" Ja ?", brummt ich.
" Oh hallo Schätzchen ", flötete meine Mutter. Das hätte ich mir eigentlich denken können. Wenn jemand so oft hintereinander anrufen konnte, dann war es meine Mutter.
" Hey Mum".
" Dieses Hotel ist wirklich toll. Ryan hat eine großartige Auswahl getroffen. Das ist alles so aufregend. Ich kann gar nicht glauben das unsere kleine Merry heiraten wird ", plapperte sie los. Ich verdrehte die Augen und versuchte ihr wenigstens halbwegs zuzuhören, während ich begann meine Sportsachen in die Waschmaschine zu stopfen.

Ich liebte meine Mutter, aber ich hatte über die Jahre gelernt das es bei Telefon Gesprächen mit ihr ausreichte alle zwei Minuten ein " Ja das sehe ich genauso ", von sich zugeben. Denn in ihren Erzählungen ging es zu 90 % um das selbe wie immer. Julia Johnson gehörte zu den Menschen die sich Stundenlang über ein und das selbe Thema aufregen konnten. Und soviel ich von ihrem Bericht mitbekam ging es mal wieder um ' Sandy ' die Pudeldame unserer Nachbarin Betty. Meine Mutter bezeichnete diesen Hund als die Ausgeburt der Hölle. Da er der Grund dafür war das sie auf ihren Schönheitsschlaf verzichten musste. Zugeben Sandy hatte mich, als ich noch bei meinen Eltern gewohnt hatte, durchaus die ein oder andere Nacht wach gehalten. Sie war nunmal Nachtaktiv und musste dies mit jedem Bellen und Jaulen unterstreichen. Aber wenn sie am nächsten Morgen, mit ihren großen, braunen Augen und der süßen Stupsnase durch die Nachbarschaft spazierte, konnte jeder diesem niedlichen Hündchen sofort verzeihen. Jeder bis auf meine Mutter.

" Verstehst du das ? Wie soll man das nur aushalten ? Ich meine da... "
" Mum ", unterbrach ich sie.
" Das einzige was es dir bringt, dich andauernd darüber aufzuregen, ist ein Herzinfarkt ".
" Aber ... ", begann sie.
" Mum. Du bleibst jetzt erst einmal eine Woche in London. Also entspann dich. Wenn du wieder zurück in Deutschland bist und das so weiter geht, dann können wir noch mal darüber reden, okay ?".
Sie zögerte kurz, gab dann aber nach.
" Okay ". Na Endlich!
" Wie geht es dir eigentlich ?", fragte sie nach einer kurzen Pause.
" Gut ", log ich.
" Das freut mich. Und wie geht es dem lieben Logan ?".
Ich erstarrte mitten in der Bewegung und biss mir hart auf die Unterlippe. Eigentlich hätte ich mir denken können das sie nach ihm fragen würde.

Ich atmete tief ein und aus und versuchte ruhig zu bleiben. Meine Lippen kräuselten sich und mein
Kinn begann zu zittern. Verdammt ich werde nicht weinen , befahl ich mir.
Ich weinte Logan nicht nach. Unsere Trennung , wen man das so nennen konnte, lag beinnahe eine Woche zurück und ich hatte keine einzige Träne vergossen. Ich weigerte mich strickt gegen das weinen. Das war es einfach nicht wert.

" Ich weis es nicht ", antwortete ich als ich mich wieder unter griff hatte.
" Wieso du .. ".
" Können wird dieses Thema bitte auf sich beruhen lassen ", murmelte ich genervt.
" Aber Katharina .. ".
" Komm mir nicht mit diesem ' Aber Katharina ' Mum !. Ich bin wirklich müde. Wir sehen uns morgen in Ordnung? ".
" Kate .. ", begann sie erneut.
" Gute Nacht. Ich hab dich lieb ", sagte ich bevor ich auflegte. Ich hasste es Leute abzuwürgen, aber über Logan wollte ich nun wirklich nicht reden.

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