- Kapitel 76 -

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Lukes Sicht

»Darf ich mich zu euch setzen?«, fragte er uns.
Akira schaute zu mir rüber und ich nickte, wonach Jules sich neben Akira setzte, sodass sie zwischen mir und ihm saß.

»Es ist wichtig, dass ihr mich ausreden lasst, okay?«, wollte er sichergehen, dass wir ihm nicht dazwischengrätschten, wenn er erklärte, was los war.
Zustimmend nickten Akira und ich.
»Euer Vater liegt im Krankenhaus … Er und ein Kollege von ihm wurden während einer Einsatzfahrt in einen Verkehrsunfall verwickelt. Bei ihm liegt der Verdacht auf eine Wirbelsäulenverletzung vor. Leider habe ich bisher noch keine weiteren Informationen«, rückte er mit der Sprache raus und blieb dabei sehr gefasst.

Wir Zwillingsgeschwister blieben für einen Moment still.
Nicht nur bei mir musste anscheinend diese Nachricht erstmal verarbeitet werden.

»Dad in Krankenhaus?
Verdacht auf Wirbelsäulenverletzung?
Heißt das, dass er gelähmt ist?«

Das waren ein paar von den Fragen, die mir durch den Kopf gingen.

»Ich weiß, es ist einfacher gesagt als getan, aber versucht euch nicht zu sehr den Kopf zu zerbrechen. Noch steht nichts fest. Wenn ich neue Infos bekomme, werdet ihr diese auch bekommen«, versuchte Jules uns die Sorge zu nehmen.

»Ich brauche mal eben frische Luft«, war es Akira, die von uns beiden zuerst wieder zu ihren Worten fand.
Sie stand auf und verließ das Wohnzimmer durch die Tür Richtung Garten.

Ich schaute ihr nach und versuchte mich Zusammenzureißen, was von Sekunde zu Sekunden schwieriger wurde.

Denn nun saß ich alleine mit Jules, der Dienstkleidung anhatte, auf diesem Sofa, was meiner Angst überhaupt nicht gefiel.

Mir wurde immer heißer.
Mein Herz schaltete zwei Gänge höher.
Die Gedanken überschlugen sich in meinem Kopf.
Meine Angst.
Die Sorge um Dad.

»Ich muss hier weg!«

Hochwasser bildete sich in meinen Augen.
Es war nur noch eine Frage von Sekunden, bis der Damm brach.

»Luke?«
Das war Jules Stimme.
Der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Die ersten Tränen begannen zu laufen und der Fluchtimpuls schlug zu.

Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf und verließ fluchtartig das Wohnzimmer.
So schnell ich konnte, rannte ich die Treppe nach oben. Bei der letzten Stufe, blieb ich hängen, wodurch ich nähere Bekanntschaft mit dem Boden machte.
Der Schmerz schoss mir durch den Brustkorb und den Kopf, die Luft hatte es mir aus den Lungen gepresst und in meinen Ohren hatte es angefangen zu rauschen.

Trotz der Schmerzen und der Luftnot, die mich glauben ließ jeden Moment zu ersticken, versuchte ich weiter zu meinem Zimmer zu kommen.
Jedoch gehorchte mir mein Körper nicht und ich blieb zitternd, zusammengerollt und nach Luft japsend am Boden liegen.

Plötzlich wurde ich an der Schulter berührt, wodurch sich mein Körper noch einmal mehr anspannte.
Jemand redete mit mir, durch das Rauschen in meinen Ohren konnte ich aber nicht verstehen, wer mit mir redet, noch was geredet wurde.

Die Person versuchte mich auf den Rücken zu drehen, was ich versuchte abzuwehren. Meine Versuche waren jedoch umsonst.

Mir wurde gegen die Wange getätschelt, was ich wieder versuchte abzuwehren.

Mit jeder Sekunde, die verging, hatte ich umso mehr das Gefühl jeden Moment den Löffel abzugeben. Luftnot, das Rauschen in den Ohren und obendrauf kam der Schwindel, der dem ganzen nochmal die Krone aufsetzte.

WKM - Angst vor ihnen Where stories live. Discover now