26. Kapitel | Korinther 10:31 (Matteo)

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Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre.

»Was hast du noch so auf deiner Liste?«, frage ich und stupse Archie mit meiner Schulter an.

Wir sitzen nebeneinander auf dem kleinen Zweisitzersofa, meine schmale Hand in seiner Großen, und spielen wieder unser Fragenspiel. Bis eben habe ich die Tattoos auf seiner Hand betrachtet, auf den einzelnen Fingern hat er jeweils eine Farben des Kartenspiels, also Pik, Herz, Karo und Kreuz.

Selbstverständlich musste ich ihn fragen, ob er gern Poker spielt, denn die Vermutung lag irgendwie nahe.

Archie lachte und schüttelte den Kopf. »Poker hab ich nie gecheckt. Wahrscheinlich kann ich dafür nicht gut genug lügen. Aber Mau Mau finde ich total cool. Hab's ewig nicht gespielt.«

Leider besitze ich kein Kartenspiel, habe mir aber innerlich vorgenommen, mir eines zu besorgen, damit ich mit Archie Mau Mau spielen kann.

Er scrollt in der Liste auf seinem Handy herum und runzelt nachdenklich die Stirn. »Was isst du normalerweise zum Frühstück?« Er grinst mich breit an. »An dem Tag hab ich morgens Froot Loops gegessen und mich gefragt, ob du die auch magst.«

Ich streichle schmunzelnd über seinen Bart. »Froot Loops sind die Besten«, gebe ich zurück. »Aber meistens esse ich einfach eine Scheibe Brot mit etwas Butter und Marmelade.«

»Mirabellenmarmelade?«, fragt er und an seinem Grinsen erkenne ich sofort, dass er stolz auf sich selbst ist, dass ihm das richtige Wort eingefallen ist.

Ich nicke zustimmend. »Wenn ich welche da habe, auch die. Mrs. Graham macht aber auch welche aus Erdbeeren, Kirschen und allen möglichen anderen Früchten.« Wie aufs Stichwort grummelt genau in diesem Moment mein Magen und ich schlage mir lachend die Hand vor den Mund. »Entschuldige, bis auf das Marmeladenbrot gab es bei mir heute auch noch nichts.«

»Ich hab auch tierischen Kohldampf«, sagt Archie und reibt sich den Bauch über dem schwarzen Hoodie, den er heute trägt. »Wollen wir was bestellen? Bitte nur keine Burger. Hugo will immer nur Burger, das kann ich echt nicht mehr sehen.« Angeekelt verzieht er das Gesicht und sieht so drollig dabei aus.

»Ich glaube, ich habe noch nie etwas hierher bestellt, meistens koche ich mir irgendwas Kleines. Wäre Pizza denn okay für dich? Ich habe schon sehr lange keine Pizza mehr gegessen, weil ich ja keinen Backofen habe.«

Archie beugt sich zu mir und drückt mir einen Kuss auf die Lippen. Einfach so. Und ich kann das Lächeln auf meinem Gesicht nicht aufhalten.

»Pizza ist super«, sagt er strahlend. »Wollen wir uns eine teilen? Allerdings nur, wenn du keine Ananas darauf isst.«

Nun bin ich derjenige, der angewidert das Gesicht verzieht. »Selbstverständlich nicht! Erstens habe ich keine Geschmacksverirrung und zweitens besitze ich auch keine Axt.«

Archie runzelt fragend die Stirn. »Axt?«

Lachend winke ich ab und deute auf sein Handy. »Erkläre ich dir gleich, wollen wir erst mal bestellen? Hast du zufällig so eine App für sowas?«

»Klar, was denkst du denn? Ich muss immer bestellen. Musst mir nur die Adresse sagen.« Lässig wischt er über sein Display. »Was hättest du denn gern drauf?«

»Ist Schinken okay für dich?«

»Schinken ist super. Kann ich auch ein paar Peperoni drauf tun?«

Ich grinse übers ganze Gesicht. »Ich liebe Peperoni!«

»Ich auch! Magst du auch Oliven?«

Ich nicke aufgeregt. »Auf jeden Fall. Aber bitte keine Artischocken.«

Angewidert streckt er die Zunge heraus. »Ganz sicher nicht.«

Gekonnt nimmt er die Bestellung vor und tippt meine Adresse ein, während ich sie ihm diktiere. Gerade, als er im Begriff ist, sein Handy wieder einzustecken, blickt er mich fragend an. »Hast ... kann ich eigentlich deine Nummer haben?«

Ich lächle beschämt. »Ähm ... ja, aber ... ich habe nur so ein ganz altes Modell. Also, ohne diese ganzen Apps und so.«

Verblüfft hebt er die Augenbrauen. »So mit Tasten?«

Ich senke den Blick und nicke.

»Geil! Kann man da auch Snake drauf spielen?«

Nur Archie kann so eine Frage stellen.

Einfach so lege ich meine Hände an seine Wangen und küsse ihn. Sofort erwidert er meinen Kuss, hält mich mit seinen starken Armen und ich seufze leise.

»Wofür war der?«, will er wissen.

»Einfach so«, flüstere ich an seinen Lippen. »Und weil du du bist.«

Plötzlich umarmt er mich so fest, dass mir buchstäblich die Luft wegbleibt.

Ich könnte ihn jetzt fragen, wofür das ist, aber ich ahne es auch so. Und so sage ich nichts, sondern halte mich einfach nur an Archie fest.

Holy Shit | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt