Tanzen hat Macht!

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Es schmerzt, aber jetzt ist es mir egal.

Der Eisenstarb bohrt sich immer weiter in meine Fußsohle.

Mit jedem Zentimeter, nein Millimeter tut es mehr weh, aber meiner Seele geht es gut und das ist die Hauptsache.

Mit schmerzenden Füßen und dem Eisenstab in der Hand, immer darauf bedacht keine Blutspuren zu hinterlassen, gehe ich aus dem Tanzsaal.

Morgen bin ich hier weg! -Wenn SIE das sieht.

Scheiße was ich habe ich wieder gemacht?

In meinem Zimmer angekommen verarzte ich so gut es geht meine offenen Wunden unter meinen Füßen.

Es tut bestimmt weh, denkt sich jeder. Aber ich kann jedem sagen, jetzt gerade nicht!

Es tut mir gut und es macht mich stolz.

Ich will nicht mehr tanzen.

Was Morgen ist, ist mir egal!

Morgen wird es wehtun und ich werde mich weiter durchs Training kämpfen, auch wenn ich die Rolle der Odette in Schwanensee nicht bekommen werde. Es steht sowieso schon alles fest.

Ich liege noch lange wach und lasse meine Gedanken kreisen.

Ich habe es schon wieder gemacht!

Morgen fliege ich hier raus!

Das wird die letzte Nacht hier in diesem Zimmer in New York sein.

Was ich danach mache? - Keine Ahnung.

Erstmal muss ich zu meiner Tante.

Zu meinen Eltern traue ich mich nicht.

Ich bin 11 Jahre, naja fast 11 und habe schon so viel erlebt.

Das Tanzen hat die Macht und damit meine Seele zerstört.

Mrs. Lerow hat Recht, ich kann hier nicht länger bleiben.

Morgen ist die letzte Stunde an der National Academy of Dance, NY.

Dann geht es wieder ab nach Hause, nach Hamburg.

Ich muss gesund werden, körperlich!

Seelisch dauert es und ich muss bereit sein dafür.

Wenn ich körperlich wieder fit bin, werde ich wieder ans Tanztheater in Hamburg gehen.

So die Theorie, aber ich muss erstmal den morgigen Tag überstehen.

xx Loona xx

Rückblick 28. August 2009.


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