7.: Brandt×Havertz

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Genre: cute (a little bit of drama)

Für   blood_ink_tears

Qatar, Wm 2022

Pov. Julian:

Weltmeisterschaft. Finale. Deutschland gegen Argentinien. Wir hatten es tatsächlich ins Finale geschafft.
Nach all den Höhen und Tiefen, die wir als Mannschaft erleben mussten, trennte uns nur noch ein Spiel vom Titel. Nur noch einmal volle Konzentration, nur noch einmal alles geben und nur noch einmal Tore schießen und keine Gegentore zulassen.
Nervös atmete ich aus, während ich meine Stutzen hochzog.
Kai, welcher neben mir auf seinem Platz saß, legte mir beruhigend eine Hand um die Schultern.
"Alles gut beruhige dich Babe", murmelte er leise und so ruhig, dass ich nur den Kopf schüttelte.
Wie konnte man vor seinem wichtigen Spiel, eigentlich dem wichtigsten Spiel, das ein Fußballer je spielen konnte, so tiefenentspannt sein?
"Das sagst du so leicht", gab ich zurück," Wie kannst du nur so locker sein?"
Schulterzuckend sah der Jüngere mich an.
"Keine Ahnung. Ich bin einfach optimistisch und denke mir, wenn wir soweit gekommen sind, dann schaffen wir das auch noch. Außerdem haben wir 2014 auch gegen Argentinien gewonnen."
"Wir?" Skeptisch beäugte ich meinen langjährigen Freund.
"Du weißt genau, was ich meine, Babe", gab er augenverdrehend zurück und ich beließ es dabei. Natürlich wusste ich, was er meinte.

Hansis obligatorische Ansprache, die heute noch motivierender und energischer als sonst war, spornte uns alle nur noch mehr an, dieses Spiel zu gewinnen und uns den Titel wieder zu holen.
Als wir dann aufs Feld hinaus gingen, hatte ich gar keine Zeit und keinen Platz mehr für meine Aufregung.
Es ging alles so schnell, dass ich meine Nervosität komplett ablegen konnte.

Und schon standen da, Arm in Arm, gegenüber von den Argentiniern und sangen unsere Nationalhymne. Die deutschen Fans sangen so laut mit, dass man sein eigenes Wort kaum mehr hören konnte. Man merkte sofort, wie heiß sie auf den Titel waren; genau wie wir.
Wir wollten sie und ins unbedingt stolz machen.
Kai, welcher neben mir stand, und seinen Arm um meine Schulter gelegt hatte, drückte unauffällig meinen Oberarm, nachdem die Nationalhymne vorbei war, und löste sich dann von mir.
"Wir schaffen das schon Jule", nuschelte er mir zu, was ich mit einem zuversichtlichen Lächeln quittierte.
"Ja, wir schaffen das", erwiderte ich mit der gleichen Portion an Zuversicht, bevor wir Reihe nach mit unseren Gegenspielern abklatschten.

Ab dem Anpfiff war ich wie im Tunnel. Ich nahm nicht wahr außer dem Spiel, den lauten Rufen der Fans und Hansis Stimme, die hin und wieder mal etwas rein rief, um uns zu korrigieren oder auf etwas aufmerksam zu machen. Auch ihm merkte man an, dass er hungrig auf den Titel war.
Keines der Teams schenkten sich etwas; jeder gab sein bestes; jeder wollte diesen Titel.
Wir kämpften, genau wie die Argentinier, doch die erste Halbzeit blieb torlos.
Von beiden Seiten gab es ein paar gute Angriffe und Torschüsse, aber zu einem Abschluss ist es noch nicht gekommen.

In der achtzigsten Minute wurde es dann zum ersten Mal in dieser Partie richtig spannend.
Jamal hatte den Ball aus einem Zweikampf erobern können und ihn zu Kai gepasst.
Kai; welcher von zwei Gegenspielern ziemlich in die Ecke gedrängt wurde, umdribbelte diese geschickt und flankte den Ball zu mir.
Ich stand ziemlich günstig vor dem Tor, die Abwehr hatte keine Chance mich noch rechtzeitig zu erreichen. Also brauchte ich den Ball nur noch annehmen und ihn mit einem gezielten Torschuss, der auch für Martinez unerreichbar war, im Tor zu versenken.
Augenblicklich brach das Stadion in Geschrei aus; die einen jubelten, die anderen fluchten.
Während die argentinischen Spieler sich frustriert durchs Gesicht fuhren und fluchten was das Zeug hielt, sprang ich mit überglücklichem Gesichtsausdruck in Kais Arme und auch der Rest der Mannschaft, selbst Manu kam von ganz hinten und gesellte sich zu der euphorischen Gruppenumarmung.
"Ich bin stolz auf dich Baby", grinste Kai stolz," Das war das Beste Tor, das du je gemacht hast ."
Anstatt zu antworten sah ich meinen Freund kurz fragend an, um mir eine Bestätigung zu holen, ob wir es wirklich tun wollten.
Doch Kai nickte nur und wenige Sekunden später lagen meine Lippen auf seinen.
Das Stadion wurde nur noch lauter, ob aus Entsetzen, Freude, Überraschung oder Empörung wusste ich nicht und ehrlich gesagt war es mir zumindest in diesem Augenblick auch echt egal.
Vor dem Spiel hatten Kai und ich uns überlegt, dass wir, falls wir ein Tor schießen sollten, genau das hier tun würden. Wir waren nicht nur die geheime Beziehung satt sondern auch den Fakt, dass die Rechte von LGBTQ+- Personen hier und auch in vielen anderen Ländern so dermaßen eingeschränkt waren.
Keine Ahnung, ob es eine gute Idee war, aber wir wollten einfach ein Zeichen setzen.
Außerdem standen sowohl unsere Familien und Freunde als auch das Team komplett hinter uns. Sie wussten schon länger von unserer Beziehung und hatten uns versichert uns bei unserem Outing zu unterstützen.
Genau das taten sie jetzt auch.
Glücklich lächelnd lösten wir uns voneinander, begaben uns anschließend wieder auf unsere Positionen; zehn Minuten hatten wir ja noch.
In denen passierte allerdings nicht mehr viel.
Während Argentinien noch ein, zwei Angriffe startete, welche allerdings erfolglos blieben, versuchten wir nur durch hin und her spielen die Zeit  totzuschlagen. Immerhin wollten wir kein Risiko eingehen, doch noch einen Gegentreffer zu bekommen.

Vollkommen überwältigt und von tausenden Glücksgefühlen durchströmt ließ ich mich wenige Augenblicke nach dem Abpfiff auf den Rasen fallen.
Wir haben es geschafft.
Wir sind Weltmeister.
Und Kai und ich hatten tatsächlich unsere Beziehung öffentlich gemacht.
Hier in Qatar.
Einem Land, in dem Homosexualität verboten ist.
Über die Frage, ob dies negative Folgen für uns nach sich ziehen könnte, machte ich mir gerade  überhaupt gar keine Gedanken.
"Wir haben es geschafft", wisperte ich, nachdem ich Kai registriert hatte, welcher sich neben mich gelegt hatte und versuchte, wieder zu normalem Atem zu finden. 
"Was meinst du? Die Wm oder das andere?" Schmunzelnd drehte Kai seinen Kopf, während ich nur blöd vor mich in grinste und die Augen verdrehte. "Beides."
Während der Titelverleihung, dem Titelfoto und vor allem während der Titelfeier fühlte ich mich wie im Rausch. Am liebsten würde ich weder die Medaille noch den Pokal aus der Hand geben. 
Eine Menge Alkohol floss und niemand dachte auch nur im Traum daran, ins Bett zu gehen. 

Nachdem der komplette nächste Tag zum in die Tonne hauen war, weil alle mit dem Kater ihres Lebens aufgewacht waren und den gesamten Tag im Bett verbracht haben, saßen wir am Tag darauf nun im Flugzeug und waren mitsamt Pokal auf dem Weg nach Deutschland. 
Noch immer war das Feiern des Titels an der Tagesordnung, nur das zumindest während des Fluges alle nüchtern waren. Zurück in Deutschland würde es mit dem Alkohol sicherlich weitergehen. 
Während die anderen wild im Flieger herum grölten, nutzten Kai und ich eine ruhige Minute, um einen Blick auf unsere Handys zu werfen. Seit unserem Kuss, welcher unsere Beziehung öffentlich gemacht hatte, hatten wir nicht mehr wirklich darauf geschaut und wollten uns nun die Schlagzeilen durchlesen. Keine Ahnung, ob das eine gute Idee war, aber irgendwann mussten wir es ja tun. 
Kais Kopf lag auf meiner Schulter und er schielte auf mein Handy, welches ich in meinen Handy hielt und langsam durch die Schlagzeilen scrollte. 

Traum vieler Fans wird wahr! 

Kuss nach Siegtor: Sind DIESE beiden Nationalspieler etwa ein Paar?

Brandt und Havertz bekennen sich zu ihrer Liebe!

Erst beste Freunde nun ein Paar! Ex-Leverkusener machen ihre Beziehung öffentlich!

Kontroverser Torjubel: Brandt küsst Havertz nach Siegtor!

Kuss in der Öffentlichkeit! Sind Brandt und Havertz die möglichen Konsequenzen bewusst?

"Glaubst du, wir bekommen irgendwelche Konsequenzen zu spüren?", wollte Kai nachdenklich wissen. "Keine Ahnung." Unwissend zuckte ich mit den Schultern. 
"Aber ich denke nicht. Die Vereine und unsere Familien wissen doch schon lange von uns und stehen auch hundertprozentig hinter uns. Und die meisten der Fans wünschen sich doch schon insgeheim lange, dass wir ein Paar sind. Und die, die es nicht tun, können uns mal."
"Und die FIFA??"
"Was sollen die denn machen? Uns unsere Beziehung verbieten? Und Qatar kann auch nichts gegen uns ausrichten. Wir wohnen da ja nicht." 
"Du hast recht", gab Kai leise zurück, ehe er kurz meine Wange küsste," Und selbst wenn, es wäre mir so egal. Ich will nur mit dir zusammen sein; mehr nicht."
"Ich auch; Harvy, ich auch."
Lächelnd verwickelte ich den Jüngeren in einen leidenschaftlichen Kuss, der wenig später leider von Thomas gestört wurde. 
"Ey ihr Turteltauben", rief der Bayer lauthals," Geht aufs Klo, wenn ihr dem Mile high club beitreten wollt."
Augenverdrehend lösten wir uns voneinander, grinsten uns aber wissend an. 
"Siehst du Babe, ich habe dir gesagt, sie stehen hinter uns." 

Fußball Oneshots boyxboy  Pt. ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt