Chroniken der Magie - Luna

由 Eisstorys

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∆ Teil 1 ∆ Vier Prüfungen müssen alle Kinder bestehen. Die Prüfungen sind sehr hart und gefährlich, doch dur... 更多

Vorwort
1. Der Sprung
2. Magische Bekanntschaften
3. Neue Freinde
4. Der Schlag
5. Wettrennen
6. Der fröhliche Frosch
7. Gerüchte
8. Strafen
9. Verhängnisvolle Geheimnisse
10. Erinnerung
11. Das Schwert
13. Gift
14. Gruppenprüfung
15. Blut
16. Die Zeit
17. Überraschung
18. Senigit
19. Sprengung
20. Joshua
21. Ein Hologramm
22. Dunkelheit
El Albor
der Anruf
ein Schrei
So silbern wie die Sterne
Löcher
Mia Klio
Hass und Blut
das neue Zimmer
Wie?
Verdacht
Wahrheiten
Kleine Flieger
Warnung
das Ziel
Nebel der Ungewissheit
Wahre Gedanken
die Lösung
Fünf Schnitte
Begegnung
ein Schwur
Macht des Grauens
Eissplitter
Mörderin!
Panik
Wut
Rache
grausamer Verrat
Schmerz
Suche
Rückkehr
Zuhause
Epilog
Danksagung

12. Flammen

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由 Eisstorys

»Bleibt zusammen.« Ich stand vor der Schwimmhalle. Die älteren Schüler teilten sich gerade in verschiedene Gruppen auf. »Los!« Die Tür wurde aufgerissen und sie liefen hinein. Ich stand am Eingang. Doktor Sub hatte mir aufgetragen, hier zu warten, doch mich zog es hinein. Ich musste meinen Klassenkameraden und Freunden helfen. Ich lief hinein. Überall war die Magie zu sehen und ich musste mich ducken, um nicht von einem Eisstrahl getroffen zu werden. Ich ließ mich auf den Boden fallen und robbte in Richtung Becken. Ich konnte Donald und Neil erkennen. Sie standen vor einer Gestalt, die auf dem Boden lag. Ich sprang auf und sprintete, ohne mich abzusichern, los. Ich war fast angekommen, als mich etwas am Hinterkopf traf. Vor Schmerz sprang ich in die Luft und fasste mir in den Nacken. Etwas lief mir in mein T- Shirt. Ich schaute meine Hand an, doch ich konnte nichts erkennen. Wasser! Ich war nicht verletzt.

Also setzte ich meinen Weg fort. Bei Donald und Neil angekommen, konnte ich erkennen, dass beide kleine Wunden an den Armen hatten. »Du kommst auch mal wieder?«, schrie Neil und wich einer Ladung Sand aus. »Ich hab Hilfe geholt«, schrie ich zurück, dann drehte ich mich zu An. Sie lag zusammengekauert auf dem Boden. Das Shirt, welches ich ihr gegeben hatte, war dunkelrot verfärbt. Sie rührte sich nicht. Das einzige Zeichen war ihr flacher Atem. Ich nahm die Hose, die neben ihr lag und tauchte sie ins Wasser. Dann drehte ich mich um und stand Doktor Banter gegenüber. Aber wie konnte das sein? Ich konnte ihn auch mit Sara und Loura kämpfen sehen. Doch Zeit zum Grübeln blieb nicht. Er hob sein Schwert zum vernichtenden Schlag. Mein einziger Ausweg war, das Wasser, doch ich konnte kaum schwimmen. Ich hob die Hose und warf sie auf ihn. Er lachte: »Glaubst du ernsthaft, das hält mich auf?« Ich schüttelte den Kopf und stolperte über den Rand. Ich fiel ins Wasser. Sofort begann ich, mit den Armen zu schlagen. »Lassen sich mich in Ruhe!«, brüllte ich ihn an. Anstatt sich von mir wegzudrehen, verzog er das Gesicht, dann begann sich sein Körper zu verbreitern, dann teilte der sich in der Mitte. Nun standen zwei Doktor Banter vor mir. Ich erstarrte, nicht unbedingt die beste Idee. Ich ging unter. Dann hörte ich ein Platschen. Jemand war zu mir ins Wasser gesprungen. Ich kam zurück an die Oberfläche und schnappte nach Luft. Ich sah eine große Gestalt mit kräftigen Schwimmzügen auf mich zu preschen. Ich paddelte hektisch in die andere Richtung, doch die Gestalt war schneller. Ich warf einen Blick an ihr vorbei zu den anderen. Jeder von ihnen hatte mit mindestens mit einem Doktor Banter zu kämpfen.

Auf Hilfe konnte ich so schnell also nicht hoffen. Ich holte tief Luft und stellte mir vor, dass alles erstarrte. Allerdings dachte ich dabei so fest wie es ging an Doktor Banter. Ich öffnete die Augen wieder, um zu schauen, ob es geklappt hatte. Zuerst konnte ich nichts erkennen, da mir Wasser in die Augen gelaufen war. Doch dann sah ich Doktor Banter erstarrt im Wasser. Auch die anderen Doktor Banters schienen erstarrt, bis auf einen. Ich paddelte völlig erschöpft zum Beckenrand und hievte mich ins Trockene. Der Kampf hatte beinahe aufgehört, und es flogen nur noch wenige Magieteilchen durch die Luft. Während sich meine Kleidung trocknete beobachtete ich, wie Doktor Sub und ihre Schüler den letzten Doktor Banter auf den Boden drückten. Erleichtert atmete ich durch. Er war besiegt. Auch die anderen schienen erleichtert. Jeder packte einen erstarrten Doktor Banter, und versuchte ihn, in Richtung seines Ursprungkörpers zu ziehen. So bald eine der Kopien ihn berührten, verschwanden sie.

Die Tür wurde aufgerissen und Mrs. Lav rannte herein, gefolgt von drei weiteren Schülern. Sofort sah ich, dass Katy unter ihnen war. Mrs. Lav rannte durch den Raum zu An und beugte sich über das verletzte Mädchen. Die anderen liefen zu den weiteren Verletzten. Die meisten schienen nur kleine Wunden abbekommen zuhaben. Die Helfer konnten die Wunden in Sekunden schließen. Ein älterer Schüler kam auf mich zu: »Hallo, ich bin Don. Hast du irgendwelche Verletzungen?« Ich schüttelte den Kopf. »Sicher? Was ist mit deinem Nacken?« Er deutete auf ihn. Mir fiel das Wasser wieder ein. »War nur Wasser«, meinte ich schulterzuckend, es gab Leute, die dringender Hilfe benötigten als ich. Doch Don schien es anders zu sehen. »Nur Wasser?« Er zog die Augenbrauen hoch. Ich nickte. »Wohl eher kochendes Wasser! Du hast eine Verbrennung dritten Grades.« Entsetzt starrte ich ihn an. Als ich fünf Jahre alt war, hatte Josh sich einmal so verbrannt, er hatte ins Krankenhaus gemusst. Dann legte Don seine kühle Hand in meinen Nacken und ich konnte spüren, wie irgendetwas in meine Haut floss. Es kribbelte schrecklich, doch ich hielt still. »Jetzt sollte das Schlimmste kuriert sein«, meinte Don lächelnd und ging weiter. Ich blieb noch kurz verdutzt stehen, kratzte mich an der Stelle, an der bis eben noch eine Brandwunde gewesen war und ging zu Doktor Sub, welche zusammen mit Neil, Tam und zwei älteren Schülern Doktor Banter auf dem Boden fest hielten. »Warum hat er das getan?«, hörte ich Dawn hinter mir fragen. Ich drehte mich um, sie schien unverletzt. »Ist dir etwas passiert?«, fragte ich sie trotzdem zur Sicherheit. »Ne, ich war zu klein! Neil war auf meiner Höhe.« Verwundert blickte ich sie an, das klang fast so, als wäre sie enttäuscht. »Was ist mit Loura und Clare?« Dawn zuckte mit den Schultern, dann drehte sie sich einmal um die eigene Achse. »Ich weiß nicht, wo die beiden sind«. Auch ich sah mich um. Dann deutete ich mit dem Finger zum Wasser. Clare stand am Rand und half einem älteren Schüler, einen erstarrten Doktor Banter aus dem Wasser zu ziehen. »Ihr scheint es auch gut zu gehen«, stellte Dawn fest. »Ja«, murmelte ich, mein Blick war wieder auf An gefallen. Sie lag immer noch auf dem Boden und Mrs. Lav saß neben ihr. Vorsichtig trat ich zu den beiden. Auch wenn ich An nicht wirklich kannte, hatte ich Angst um sie. Sie war ein freundliches Mädchen, welches immer für einen Spaß zu haben war und sich mit jedem verstand. »Wie geht es ihr?«, fragte ich Mrs Lav. »Nicht gut! Die Wunde ist tief«, murmelte sie, ohne aufzublicken. Ich musste schlucken. »Kann ich irgendwie helfen?« Mrs. Lav blickte auf. »Frag bitte einen der älteren Schüler nach Jasmin! Sie soll zu mir kommen.« Ich nickte ihr zu und blickte mich nach einem älteren Schüler um. Als erstes entdeckte ich Katy. »Hey, Katy,« rief ich ihr zu. »Wer ist Jasmin?« Das Mädchen sah auf, strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und deutete auf ein dunkles Mädchen mit langen Dreadlocks. Sie schien gerade Stefanies Wunden zu heilen. Ich lief auf sie zu. »Bist du Jasmin?«, fragte ich sie zur Sicherheit. Sie sah auf und sah mich aus freundlichen braunen Augen an. »Ja.Was gibt es?«, fragte sie mich mit einer warmen Stimme. »Mrs Lav hat mich geschickt, du sollst zu ihr kommen.« Jasmin nickte mir zu. »Ich komme, sobald ich diese Wunde geheilt habe!« Dankbar nickte ich und lief zurück zu Mrs Lav. »Hast du sie gefunden?« »Ja, sie kommt«, erklärte ich ihr und schaute mich nach ihr um. Jasmin kam durch die Schwimmhalle gelaufen. Schon bevor sie bei uns angekommen war, musterte sie An und schien zu erkennen, wie schlimm die Wunde war. In ihren Augen flackerte Angst auf. »Was ist mit ihr passiert?« Mrs. Lav sah auf. »Sie wurde vom Schwert getroffen, tiefe Wunde bis auf den Knochen.« »Nicht gut«, murmelte Jasmin und hockte sich neben die Verletzte. Ich blieb noch einen Augenblick unschlüssig stehen. Was sollte ich jetzt tun? Schließlich entschloss ich mich, zu Dawn und Clare zu gehen, die das Geschehen vom Rand beobachteten. Ich ging zu den beiden. »Wie geht es An?«, fragte Clare und blickte besorgt in ihre Richtung. »Nicht gut. Mrs. Lav meinte, das Schwert sei bis zum Knochen vorgedrungen.« Dawn blickte ängstlich zu An. »Ich hoffe, sie schafft es.« Ich nickte. »Dawn, wir sollten uns ablenken! Kannst du mir vielleicht erzählen, warum du so ausgerastet bist?« Sie blickte betreten zu Boden, dann nickte sie zaghaft. »Naja, es hat mich an etwas erinnert, was vor einem Jahr in meiner Familie vorgefallen ist. Ich war vierzehn. Ich kam ganz normal von der Schule nach Hause. Meine Eltern arbeiteten immer bis nachmittags, also machte ich mir etwas zu essen und spielte ein bisschen an meinem S-Phone.« Ich sah sie erstaunt an, S-Phones waren fast so teuer wie Portpillen. Nur Reiche konnten sich S-Phones leisten. Für Leute mit weniger Geld gab es die Handys. »Du hattest ein S-Phone?«, fragte ich sie. Dawn nickte wieder. »Ich achtete nicht darauf, wie spät es war und vergaß die ganze Zeit...«

— Rückblick aus Dawns Sicht —

Ich hörte einen Schlüssel im Schloss und sah auf die Uhr in meinem S-Phone. Oh, nein! Schon fünf! Ich sprang auf und holte meinen Schullaptop aus meiner Hosentasche. Ich faltete ihn auseinander und wollte mich an meine Hausaufgaben setzen, als ich ein Klicken vor meiner Tür hörte. Verwundert blickte ich auf. Dann wurde die Tür geöffnet, ich stand drei vermummten Gestalten gegenüber. »Hände hoch!«, schrie einer von ihnen. Zitternd hob ich die Hände, ich hatte entdeckt, dass jeder von ihnen einen Schocker hatte. »Wo ist der Tresor in diesem Haus?« Ich starrte sie an. Glaubten sie, wir würden Geld in der Villa haben? »Wir haben keinen Tresor«, erklärte ich zitternd. »Verdammt! Was machen wir jetzt, Boss?«, fragte einer von ihnen. »Wir nehmen sie und ihren Bruder gefangen«, erklärte der Größte und nahm mich an der Hand. Ich schrie auf und versuchte, mich loszureißen. »Schockt sie, ich hab keine Lust, getreten zu werden«, kommandierte der Mann. Ich strampelte wütend weiter. Als eine der anderen Gestalten mir den Schocker an den Kopf hielt, schrie ich auf. Dann hörte ich die Stimme von Nick. »Lasst sie sofort los!«, schrie mein Bruder. Der Mann lachte und schoss mit dem Schocker auf ihn. Nick brach auf der Stelle zusammen. Dann drückte auch die Gestalt an meinem Kopf ab. Alles verschwamm und ich sackte zusammen.

Ich öffnete meine schmerzenden Augen. Ich saß auf einem Stuhl, elektrische Fesseln hielten mich fest. Auf der anderen Seite des weißen Raumes war Nick, auch er war gefesselt. Unsere Entführer waren ebenfalls im Raum. Jetzt konnte ich ihre Gesichter erkennen. Der größte war ein Mann, er trug einen Bart und stand sehr stolz. Die zweite war eine zierliche Frau mit blonden Locken auf dem Kopf. Der dritte war noch ein Junge, vielleicht nur drei Jahre älter als ich. Er hatte, genauso wie ich, hellbraune Haare, welche er jedoch zu einem Kamm hochgestellt hatte. Wären es nicht meine Entführer gewesen, hätte ich sie für eine nette Familie gehalten. Der Junge kam auf mich zu. »Wie heißt du?«, fragte er und fuhr sich durch die Haare. »Ray«, murmelte ich. Seine blauen Augen durchbohrten mich. »Hübscher Name, passt zu dir! Ich würde dich gerne behalten.« Bei seinen Worten wurde mir übel, ich spuckte aus und traf seine Schuhe. Er trat einen Schritt zurück. »Das ist dein Bruder, nicht?« Er deutete abschätzig auf Nick. Ich sagte nichts. »Du bist doch der Bruder von der Hübschen, oder?«, rief der Junge. Nick sah auf, Wut lag in seinem Blick und seine grünen Augen sprühten Funken. »Wage es nicht, sie zu berühren, Justin!«, schrie er den Jungen an. Jetzt fiel mir ein, wer der Junge war, er war aus Nicks Klasse, deshalb war er mir so bekannt vorgekommen. »Was wirst du dann tun?«, fragte Justin und strich mir durchs Haar. Ich schüttelte den Kopf und er ließ von mir ab. »Ich denke, Nick, dass ich im Moment im Vorteil bin.« Ich konnte Nicks Wut fast spüren, sie ging wie Wellen durch den Raum. Die Frau rief etwas zu Justin: »Lass die beiden in Ruhe, Justin.« Doch Justin schien gar nicht daran zu denken. Stattdessen griff er meine Hand und zog sie in Richtung der elektrischen Fesseln. Ich wusste, wie sehr es wehtun würde, sie zu berühren, also spannte ich meine Muskeln an und versuchte meine Hand zu befreien. Justin schien es zu bemerken und zerrte doller. Dann hatte er es geschafft, meine Hand streifte die Fesseln. Strom durchfloss meinen Körper, und mein Gehirn schien zu schmelzen. Ich konnte Nick vor Wut schreien hören, dann wurde wieder alles schwarz.

»Ray, geht es dir gut?«, hörte ich Nick aus der Ferne. Ich kämpfte mich wieder ins Bewusstsein zurück. Ich war immer noch gefesselt und saß auf dem Stuhl. »Ja, es geht«, murmelte ich. Wir waren allein im Raum. »Wie sollen wir hier rauskommen?«, fragte ich ihn. Nick blickte sich kurz um. »Ich hab einen Plan, wir müssen allerdings warten.« Verwundert blickte ich ihn an. Er nickte in Richtung seiner Hand, eine kleine Flamme loderte auf. Ich starrte auf die Flamme, bis sie erlosch. »Du kannst...« Ich stockte. Er nickte: »Ich habe es vor zwei Stunden herausgefunden! Damit kann ich die Fesseln durchschmelzen, allerdings brauche ich erst ein bisschen mehr Kraft.« Ich blickte ihn immer noch erstaunt an. Doch dann nickte ich. In diesem Moment ging die Tür auf und Justin kam herein stolziert. »Ray, ich hab was zu essen für dich und deinen millionenschweren Bruder.« Ich wünschte mir, er würde tot umfallen. Mir war es schon immer egal gewesen, dass wir zu den drei reichsten Familien in unserer Stadt gehörten. »Es gibt Bans«, erklärte er und reichte mir einen Teller. Ich betrachtete die blaue Frucht. Dann fragte ich ihn: »Und wie soll ich sie essen?« Justin blickte mich kurz verdutzt an, dann kam er zu mir und steckte mir ein Stück von der Frucht in den Mund. Der ekelhafte Geschmack breitete sich in meinem Mund aus. Ich würgte und schluckte. Er gab mir wieder ein Stück und ich würgte es hinunter. Nach fünf Stücken war die Bans aufgegessen. Dann hörte ich Justin murmeln »Jetzt ist der Zeitpunkt.« Verwundert blickte ich ihn an, dann beugte er sich zu mir und rief zu Nick: »Hey, Nicky, schau mal!« Nick blickte auf und Justin küsste mich auf den Mund. Ich erstarrte vor Schreck und ich hörte einen Wutschrei von Nick, dann kam wieder Leben in meinen Körper. Ich trat so gut, wie es ging, nach ihm, doch ihn schien es nicht zu stören. Dann kam mir eine Idee. Ich öffnete meinen Mund und griff mit den Zähnen nach seiner widerlichen Lippe. Dann biss ich zu. Immer fester, bis er zurückfuhr und ich Blut schmeckte. Justin starrte mich an, dann hielt er sich mit der einen Hand die Lippe, mit der anderen holte er aus und wollte mich schlagen. Doch kurz bevor er mich traf, brach er zusammen. Er fiel auf den Bauch und ich konnte eine dampfende Stelle an seinem Rücken sehen. Nick sprang auf, seine Fesseln waren verbrannt. »Danke«, murmelte ich, doch er schien mich gar nicht zu hören. In seinen Händen loderten Flammen. Mit der einen Flamme verbrannte er meine Fesseln, mit der anderen ließ er immer wieder Gluthäufchen auf Justin nieder. »Komm!«, rief er und packte meine Hand. Dann zog er mich aus dem Stuhl und wir rannten in Richtung Tür. Ich öffnete die Tür und wir sprinteten den Gang entlang. Dann sahen wir ein Fenster. Ich warf einen Blick hindurch. Wir schienen mitten in der Stadt zu sein. Es sah aus wie ein Viertel, in dem mittelständische Familien wohnten. Nick zog mich vom Fenster weg und wir rannten weiter. Am Ende des Ganges war eine Tür. Er riss sie auf und wir standen mitten in einem Wohnzimmer. Es war schlicht eingerichtet, so, als wäre erst vor kurzem hier jemand eingezogen. Auf einem altmodischen Sofa saß Justins Mutter. Als sie uns sah, schrak sie zusammen und rief nach ihrem Mann. Dieser kam sofort aus einem Nebenzimmer. »Ray, du musst fliehen! Ich werde sie aufhalten.« Ich sah meinen großen Bruder entgeistert an. »Niemals«, flüsterte ich zurück. »Wir müssen sie fangen,« schrie die Frau und richtete einen Schocker auf uns. »Lauf!«, rief Nick und schubste mich Richtung Tür. Ich stolperte und sah mich ein letztes Mal nach ihm um. Er stand vollkommen in Flammen und schirmte mich gegen unsere Entführer ab. Ich wollte mich gerade wieder umdrehten, als ich einen Knall hörte und Nick auf die Knie fiel. Sofort wollte ich zu ihm, doch als ich ihm in die Augen sah, konnte ich die Bitte sehen, dass ich fliehen solle. Dann schloss er die Augen und fiel zur Seite. Ich drehte mich um und stürzte aus dem Raum in den Flur, öffnete die Haustür und rannte über die Straße in Richtung Villa. Ich drehte mich um und sah Justins Vater in der Tür stehen. Ich lief weiter, Tränen liefen mir über mein Gesicht und ich wünschte mir, an Nicks Stelle zu sein. Er war für mich gestorben. Ich lief weiter durch das Viertel, ohne ein einziges Mal zurück zu blicken. Ich versuchte die Tränenbäche zu stoppen, die über meine Wangen liefen. Es ging nicht. Ich ließ mich auf die Knie fallen und weinte weiter. Ich wollte es nicht glauben, es nicht wahrhaben. Ich rappelte mich wieder auf und lief weiter, doch in meinem Herzen fehlte ein Stück. Es schien zerbrochen und ich wollte nicht mehr ich sein. Wie konnte mein Leben durch einen einzigen Tag zerstört werden!? »Ich werde dich rächen!«, brüllte ich durch die Straßen. Von jetzt an wollte ich nicht mehr Ray sein! Ich wollte jemand anderes sein! Ich griff in meine Hosentasche und holte einen Coin heraus. Ich ging in den erstbesten Laden und kaufte mir eine Haarfärbung. »Das hält bis zu fünf Jahre«, warnte mich die Verkäuferin, doch ich bekam nichts um mich herum mit. Ich packte die Packung und schluckte den Farbbalsam, schon bevor ich den Laden verlassen hatte. In drei Minuten sollten meine Haare nun nicht mehr braun, sondern grün sein. Ray war gestorben, von jetzt an war ich Dawn! Niemand würde Ray je wieder zu Gesicht bekommen, sie war Vergangenheit!

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