God-king of Egypt | Minsung

Door Mondesserin

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Wenn Jisung in seinem Leben eines gelernt hat, dann dass Aufgeben nie eine Option ist. Doch was passiert, wen... Meer

Anmerkungen der Autorin
Das Grab
In der Grabkammer
Das Geheimnis der Schriftrolle
Unialltag
Die Katzengöttin
Neuer Tag, neues Glück
An der Seite des Stiers
Die mysteriösen Brüder
Glaubensfragen
Sackgasse
Beschwerliche Pfade
Smaragdgrüne Augen
Das perfekte Duplikat
Zurück ins Sonnenlicht
Im Verdacht
Der neugierige Großwesir
Schwindende Hoffnung
Der furchteinflößende Pharao
Tapferkeit und Torheit
Das Gewicht einer ganzen Welt
Komplimente und Kompromisse
Eine böse Vorahnung
Bis zum letzten Tag
Neue Regeln und Gesetze
Oberste Order
Tiefe und reine Dankbarkeit
Ein unverschämtes Angebot
Die Übereinkunft
Alle Zeit der Welt
Das Bad
Unberührbare Blumen
Eine Kiste voller Kostbarkeiten
Zwei kleine Retter
Schwacher Trost
Der Sieg des Selbstlosen
Lass es zu
Im Zwiespalt
(Un)schuld
Markttag
Aufblühende Unterhaltungen
Taktisches Vorgehen
Bitte oder Befehl
Lebensziele und Bedürfnisse
Hör auf mich
Was Mann kann
Wein und Widerworte
Klare Bekenntnisse
Bedeutungsebenen
Blickwinkel
Stille Wasser
In der Wüste
Hier und jetzt
Nie wieder
Rechtzeitige Rettungen
Bezeichnung und Bedeutung
Vorsatz und Verhalten
Mit der Kraft der Sprache
Für eine erfolgreiche Jagd

Im Verhör

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Door Mondesserin

Triggerwarnungen für dieses Kapitel: Drohungen
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Jisungs Pov:

Als ich aufwachte, war es dunkel. Mal wieder.

Mein Kopf dröhnte und schmerzte. Mal wieder.

Die Panik überkam mich erst einen Augenblick später, als die Erinnerungen an das Erlebte mich schlagartig einholten. Die Grabkammer, die Erschütterungen, das Erwachen allein, die Suche nach meinem Anhänger und meine schlussendliche Erkenntnis, dass ich höchstwahrscheinlich in der Vergangenheit gelandet war und mich im Ägypten der Pharaonen befand.

Entkräftet und mutlos setzte ich mich auf, lehnte meinen Rücken an die kalte Steinwand und bemühte mich, meine Augen an das dämmrige Licht zu gewöhnen, das durch die schmalen Ritzen einer Tür und eines verbarrikadierten Fensters in den kleinen, fast quadratischen Raum drang.

Ganz klar, man hatte mich irgendwo eingeschlossen und weder wusste ich, wo ich mich momentan befand, noch was mich als nächstes erwartete.

Am liebsten hätte ich meine derzeitige Situation als einen dieser schrecklichen Alpträume abgetan, die mich ab und an heimsuchten, aber die vielen Details und das ungewöhnliche Setting passten nicht zu den üblichen Schreckensvorstellungen. Außerdem spürte ich gerade ganz deutlich den Schmerz an meiner linken Schläfe und das dumpfe Pochen am Rücken.

Apathisch starrte ich vor mich hin und zupfte an meiner Kleidung, die mittlerweile dreckig und auch ziemlich verschwitzt war. Die Hilflosigkeit aufgrund meiner derzeitigen Lage hatte keinen besonders positiven Effekt auf meinen Verstand und schließlich lehnte ich den Kopf zurück und versuchte die letzten Reste meines Wissens zusammenzukratzen. 

Wie lange war ich wohl schon hier gefangen? Hatte man mich bereits in die Stadt gebracht? Was würde hier mit mir geschehen und von welcher Stadt war die Rede? Würden die Menschen mich einfach so töten, weil ich nicht war wie sie, weil sie mir nicht vertrauen konnten? Oder weil sie glaubten, ich sei ein Spion? Was konnte ich tun, um das Gegenteil zu bezeugen?

Es waren viele Fragen und es wurden beständig mehr. Nicht alle drehten sich um die unmittelbare Gefahr, manche waren eher darauf gerichtet, weshalb ich mich überhaupt hier befand, aber zentral war nun einmal das Hier und Jetzt.

Dann plötzlich kam mir eine Idee. Sobald ich irgendwie in Erfahrung bringen könnte, in welcher Zeit des alten Ägyptens ich konkret gelandet war, könnte ich mein Wissen aus dem Studium verwenden, um möglicherweise meine Glaubwürdigkeit zu stützen. Es würde mir leichter fallen, ihnen stimmige Informationen zu liefern oder sogar kleine Hinweise zu streuen, um meine Loyalität zu beweisen. Und wenn ich außer Lebensgefahr war, dann konnte ich mir Gedanken darüber machen, wie ich wieder in meine Zeit zurückkam.

Die Vorstellung, eine Zeitreise gemacht zu haben, war für mich noch immer schwer fassbar. Vor allem der Gedanke daran, dass es überhaupt funktionierte, war beängstigend, doch jetzt wo ich all die Fakten in meinem Kopf zusammensammelte, konnte ich es schlicht und einfach nicht mehr leugnen. Es schien wirklich so zu sein, dass ich, Han Jisung, durch die Zeit gereist war. Die großen Fragen blieben: Wie und Warum?

Doch diese würde ich wohl später beantworten müssen, da auf einmal Schritte vor dem Gebäude ertönten und dann schon meine Zellentür entriegelt wurde. Zunächst erkannte ich nicht viel, da ich vom hellen Licht des Tages förmlich geblendet wurde, als ein Fremder zu mir in den kleinen Raum trat und sich vor mir aufbaute.

Mehrmals blinzelte ich, bis sich meine Pupillen den Lichtverhältnissen angepasst hatten. Endlich konnte ich das Gesicht meines Gegenübers mehr oder weniger erkennen. Der Mann war jung, höchstens ein paar Jahre älter als ich und wenn ich mich nicht täuschte auch etwas kleiner.

Dennoch entschied ich, mich ruhig zu verhalten, da seine breitschultrige Statur durchaus furchteinflößend wirkte. Er hatte kurze, schwarze Haare und muskulöse Oberarme, die durch das luftige Gewand nicht gerade versteckt wurden.
„Du bist wach, dann können wir endlich mit dem Verhör starten", sprach der junge Mann und reckte sein spitzes Kinn ein wenig nach vorn. Seine Miene blieb gleichgültig, als er mit zwei schnellen Schritten den Raum durchquerte und somit direkt vor mir stand. Nicht unbedingt vorsichtig packte er meinen Oberarm und zog mich auf die Beine.

„Komm, wir gehen in den Innenhof. Hier ist es mir zu dunkel." Ich verkniff mir ein Zischen, als sich seine Finger noch fester um meinen Oberarm schlossen und er mich förmlich mitschleifte. „Und komm ja nicht auf den Gedanken wegzulaufen. Die Mauern sind hier zu hoch, um sie schnell genug zu erklimmen."

Beinahe hätte ich zynisch erwidert, dass ich ohnehin nicht wusste, wohin ich rennen sollte und nicht einmal sicher war, das in meinem Zustand noch zu können. Schon allein mit meinem Aufpasser Schritt zu halten und nicht zu stolpern, verlangte mir all meine Konzentration ab. Wie hätte ich mich da bitte losreißen und weglaufen sollen?

Unvermittelt stand ich wieder in der hellen Mittagssonne und bekam lediglich einige Sekunden Zeit, mich zu orientieren. Überrascht betrachtete ich den beinahe gemütlichen Innenhof eines vermutlich wohlsituierten Stadtbewohners.

Woran ich das erkannte? Ganz einfach, die Mauern des Hofes und das Haus, das daran anschloss, waren aus solidem Stein errichtet und teilweise mit Lehm verputzt. Normale Stadtbewohner konnten sich gerade einmal einen Lehmziegelbau leisten. Aber dieser Innenhof war definitiv planvoll angelegt, denn zwei Dattelpalmen spendeten einem runden Steintisch Schatten. Genau zu diesem Steintisch wurde ich nun gezerrt und auf einen niedrigeren Steinblock hinabgedrückt, der offenbar eine Art Sitzgelegenheit darstellte. Ergeben fügte ich mich in mein Schicksal und rutschte auf der glatten Sitzfläche umher, bis ich halbwegs gut saß.

Verwundert merkte ich, dass sich der Griff um meinen Arm lockerte und der junge Mann mich dann sogar losließ, bevor er sich mir gegenüber auf einen ähnlichen Steinblock sinken ließ. Für einige Minuten war es vollkommen still zwischen uns und er musterte mich einfach aufmerksam. Seine Augen schienen jedes Detail aufzunehmen und abzuspeichern, während ich nicht einmal zu sagen vermochte, welcher Gesellschaftsschicht mein Gegenüber angehörte. Seine Kleidung war dunkel gefärbt, aber nicht wirklich schwarz, sie war luftig und bot genug Bewegungsfreiheit, um die Muskeln einzusetzen, die mir entgegenlachten.

Nun war der junge Mann dazu übergegangen, ebenso meine Kleidung zu mustern und seine Miene verfinsterte sich weiter, je länger er mich betrachtete.
„Zuallererst... versuche nicht, mich zu belügen. Ich werde erfahren, wenn du es doch tun solltest und dann werde ich nicht mehr so nachsichtig sein... hast du verstanden?"

Demonstrativ spannten sich die Oberarme des anderen an, als er sich drohend zu mir nach vorn beugte. Eingeschüchtert nickte ich und starrte ihn unverwandt an, um keinen falschen Eindruck zu vermitteln.

„Dann beginnen wir mal. Wie lautet dein Name?"

„Jisung."

Es folgte ein prüfender Blick aus dunklen Augen, aber kein Kommentar zu meiner Antwort.

„Wie alt bist du, Jisung?"

„Ich bin 23 Jahre", antwortete ich und versuchte mich ein wenig zu entspannen, da es sicher auch kein Vertrauen erweckte, wenn ich nervös wirkte.

„Dann bist du bereits älter, als du aussiehst", entgegnete der Dunkelhaarige und studierte mein Gesicht erneut eingehend. Er runzelte die Stirn aber stellte dann die nächste Frage. „Woher genau sagst du, bist du gekommen?"

Verdammt, jetzt musste ich wohl doch raten, welche Gebiete Nubiens bereits erobert waren. Wenn ich nur das verfluchte Jahr wüsste, in dem ich mich momentan befand. Zwar könnte ich ungefähr eine zeitliche Eingrenzung vornehmen, wenn ich berücksichtigte, dass Yeosang und ich einen bestimmten Pharao in der gefundenen Grabkammer erwartet hatten, aber leider waren unsere Belege nicht gesichert und der Krieg um Nubien nur unzureichend dokumentiert.

Ich entschied mich, den Zeitraum in Betracht zu ziehen, mit dem ich mich am besten auskannte.

„Aus Kerma." Mir war bewusst, dass jetzt ein einziger Fehler fatal sein konnte und dass ich nun beten sollte, ungefähr mit meiner Vermutung richtig zu liegen.

Mein Gegenüber runzelte die Stirn und kniff die Augenbrauen zusammen. „Und da bist du dir ganz sicher?"

Ich nickte und unterdrückte dabei das Zittern meiner Hände, um nicht gleich ertappt auszusehen, denn offenbar war der Dunkelhaarige – einem Bluthund ähnlich – meiner gewagten Lüge auf den Fersen.

„Soweit ich unterrichtet bin, haben unsere Truppen die Gebiete des dritten Katarakts noch nicht erreicht... also warum solltest du gerade von dort fliehen?" Seine Stimme war lauter geworden, lauter und drohender. Zusätzlich lehnte er sich wieder nach vorn, sodass seine bloße Erscheinung mich verunsicherte.

„Ach, Changbin... so beschäftigt wie du in letzte Zeit mit anderen Belangen bist, ist es doch nur natürlich, dass du den Krieg aus den Augen verlierst", säuselte plötzlich eine samtig weiche Stimme, die wie aus dem Nichts knapp rechts von uns ertönte.

Ich zuckte furchtbar zusammen, wohingegen mein Aufpasser so aussah, als hätte er gerade in einen sehr sauren Apfel gebissen. Als ich mein Gesicht dem Neuankömmling zuwandte, musste ich aber feststellen, dass dieser Apfel äußerst köstlich und nicht giftgrün aussah.

Der unbekannte, junge Mann sah sogar ziemlich gut aus. Seine Kleidung wirkte edel und er trug eine kurze, bronzefarbene Klinge am edelsteinbesetzten Gürtel. Seine dunkelbraunen Haare waren mit einem schlichten Lederband zu einem kleinen Zopf zurückgebunden und nur einzelne Strähnen hingen ihm ins Gesicht. Alles in allem wirkte sein Auftreten sehr erhaben und selbstbewusst, nur sein Lächeln war beinahe unheimlich. Seine Augen waren ausdrucksstark und so stechend grün, als würde er Kontaktlinsen tragen. Doch dann erinnerte ich mich, dass es diese noch gar nicht gab. Die grünen Augen durchbohrten diesen Changbin nun nahezu und ein kampflustiges Funkeln blitzte in ihnen auf.

„Was verschafft mir denn die Ehre, dass sich der oberste Beamte unseres Pharaos hier blicken lässt?", presste der dunkelhaarige Changbin zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er war sichtlich genervt von dem Besuch des anderen.

Dies schien den Neuankömmling jedoch noch mehr zu amüsieren, denn er stützte beide Hände demonstrativ vor Changbin auf den Tisch und meinte dann mit einer gewissen Schärfe. „Für dich weiterhin Großwesir des Pharaos... dass du meine anderen Titel nicht kennst, kann ich noch verzeihen, aber du musst nicht gleich kratzbürstig werden, nur weil ich alles erfahre, was in diesem Land vor sich geht." Er zwinkerte dem anderen kokett zu und dennoch verschwand das listige Funkeln nicht aus seinen Augen, so als würde er nur darauf warten, dass sein Gegenüber anbiss und einen Streit provozierte.

Als dies nicht geschah, richtete er sich wieder kerzengerade auf. „Es stimmt, was der Junge dir erzählt hat. Chan hat heute Morgen einen Boten gesandt und dem Pharao berichtet, dass er Kerma und Tabo unterworfen hat. Nun werden ihn alle als Kriegshelden feiern."

Seine Augen blitzten vergnügt, als er beobachtete, wie Changbin sich anspannte.

Ich saß in der ganzen Zeit stumm da und verfolgte den Schlagabtausch. Erst als der Mann mit den dunkelbraunen Haaren bestätigte, dass Kerma erobert war und dies meine Aussage stützte, wurde ich ein bisschen ruhiger, doch schon der Name Chan ließ meinen Puls wieder in die Höhe schnellen.

Der Chan? Bang Chan? Bei allem was heilig war. Entweder meinte es das Schicksal doch ganz gut mit mir, oder es wollte mich in einen wahren Alptraum manövrieren.

Würde ich jetzt den Überlieferungen Glauben schenken, war gerade einer der beiden berühmt-berüchtigten Brüder der Herrscher Ägyptens. Und das war entweder sehr gut für mich, da ich über diese beiden mehr wusste, als über viele andere Könige oder sehr schlecht, weil ich zu viel wusste...

Na das ist doch mal ein glatter Sechser im Lotto.... Hätte ich nur einen Zahlschein dabei, ich würde wahrscheinlich den Jackpot knacken.

„Das trifft sich ganz hervorragend", knurrte Changbin und es schien ihm gar nicht zu gefallen, wie viel Aufmerksamkeit der andere auf sich zog. „Aber noch immer hast du nicht erklärt, wie ich zu der Ehre eines Besuches von dir komme."

„Oh, das soll keine Ehre für dich sein... es geht gar nicht um dich, Changbin." Plötzlich lagen die wachen, grünen Augen auf mir und musterten mich eindringlich. "Es geht um ihn, deinen Gefangenen. Meinen Quellen zufolge hat man ihn direkt vor dem Grabmal unseres Pharaos gefunden und ein Arbeiter meinte sogar, er wäre im Schacht selbst gewesen."

Unbehaglich begegnete ich dem Blick des Sprechenden.
„Das hat natürlich nicht nur mein Interesse geweckt... auch der Pharao möchte gerne mehr über die Person erfahren, die eine solche Unverfrohrenheit besitzt."

------
Es tut mir leid, dass ihr warten musstet. Ich wollte das Kapitel schon veröffentlichen, habe dann aber gesehen, dass die Formatierung absolut nicht gepasst hat. Aber hier ist es und ich bin gespannt, für wen ihr den Gesprächspartner von Changbin haltet.

Love you all.

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