Forty Nine ~ It's Going To Be Okay

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Ich zog mich also auf die Beine und legte meinen Kopf in den Nacken. Ich presste den Stoff meiner Jacke auf die riesige Stichwunde und blickte dann runter zu Toby, der vorsichtig meine Hand in seine nahm.

"Ich wab Wangst." Mit einer zittrigen Stimme klammerte er sich an meinen Unterarm und weinte leise.

Egal wie sehr mir diese Wunde schmerzte. Tobys Schluchzer taten noch viel mehr weh und schweratmend kniete ich mich zu ihm herunter.

"Ich bin hier, okay? Du bist nicht allein."

Mit diesen Worten umfasste ich seine Hamsterbacken und lächelte leicht. "Wir sind ein Team, oder?"

Mein kleiner Bruder nickte eifrig und legte seine kurzen Arme um meinen Hals. Ich schloss meine Augen und unterdrückte ein schmerzerfülltes aufstöhnen.

Die Schmerzen wurden immer stärker und ich war mir langsam nicht mehr sicher, ob ich Toby noch helfen konnte.

Verkrampft und seufzend knallte ich mit meinem Rücken wieder an die Wand und glitt zu Boden. Ich sah alles unscharf und wenige Schleier zogen sich durch mein Sichtfeld.

Ich hörte, wie mein Herzschlag gegen meine Brust hämmerte und hoffte, dass dieser Lärm sich verziehen würde.

Ich spürte, wie Toby sich neben mich kniete und vorsichtig nach mir griff. Seine Stimme nahm ich nur kläglich wahr und es hörte sich so an, als wäre er kilometerweit weg.

Mit dem Willen ihm zu antworten, versuchte ich trotzdem zu verstehen, was er auf mich einredete.

Aber ich hörte keine klaren Sätze.

Ein Rauschen, mein Herzschlag und ein grelles Pfeifen störte meinen Wunsch, meinem Bruder entgegenzukommen und ich konnte nicht anders.

Meine Augen drehten sich nach hinten und es schien so, als würde ich, trotz offenem Augenlid nur schwarz sehen.

Mein Körper verkrampfte sich unter dem ganzen Schmerz und ich glaube, ich gab gequälte Laute von mir. Ich wusste nicht, was um mich passierte und ich merkte, wie eine kleine Hand nach meiner griff.

Mir war klar, dass Toby bei mir saß und umgriff seine Hand.

Ich spürte, wie ich immer mehr Blut verlor und der Schmerz schien immer weniger zu werden.

Es fühlte sich so an, als würde mich etwas in den Boden drücken und komischerweise entspannte ich mich langsam.

Die Krämpfe, die ich anhand des Schmerzes hatte, lösten sich auf und ich fiel in ein tiefes Loch, welches ich nicht beschreiben konnte.

~

Eine kalte Winternacht.

Unter einer großen Brücke hockte ein kleiner Junge, der verweint an seinem großen Bruder rüttelte und immer wieder seinen Namen murmelte.

"Kway?" Sanft rüttelte er erneut an dem leblosen Körper und seine Tränen tropften auf die blutverschmierte Haut des Bewusstlosen.

Der Kleine wusste nicht, wie lange sein Bruder schon so war und war noch keinen Millimeter von seiner Seite gewichen.

Immer wieder versuchte er ihn mit Worten und Berührungen zu wecken, aber Kay blieb weiterhin reglos liegen.

"Kway?" Erneut schüttelte er den vielleicht toten Körper und leise wimmerte das kleine Kind auf. "Auwachen...Kway?"

Nur wenige Sterne waren im Himmel zu sehen und der kalte Dezemberwind ließ den 3 - jährigen erzittern.

Seine kleinen Finger versteiften sich und aufgelöst hob er den Arm seines Bruders an.

Mit einer Träne, die seine Wange herunterkullerte, schlüpfte er unter den schlaffen Arm von Kay und mit leichten Komplikation drehte er sich zu ihm, kuschelte sich an seinen großen Bruder, welcher immer noch keinerlei Anzeichen an Leben von sich gab.

Toby rieb sich übers Gesicht und trocknete seine Wangen mit dem Ärmel von Kay. Ermüdet von dem ganzen Tag und überfordert mit der Situation schloss das Kleinkind die Augen und versuchte zu schlafen.

Er wusste nicht, dass sein Bruder bewusstlos war. Der Kleine hatte keine Ahnung, dass er in den Armen eines Sterbenden lag.

Er verstand nicht, dass Kay starb.

Das Blut verteilte sich in seinem Körper und würde man ihn nicht gleich auffinden, würde der Grünäugige zu Tode bluten.

Der 17- Jährige war blass. Sein gewelltes Haar hatte einen roten Schimmer, welcher vom Blut an seinen Händen kam.

Sein blutiger Mund war einen winzigen Spalt geöffnet und nur ganz schwache Atemstöße verließen seine Lippen. Es würde nicht mehr lange gehen und es würde zu sein spät.

Toby wusste nicht, wie lange er an Kay gekuschelt war, aber der Kleine zuckte zusammen, als ihn eine Taschenlampe anleuchtete.

Sein winziger Kopf hob sich an und blickte der Person entgegen, welche verdutzt auf den sterbenden Kay starrte.

"Kway will wicht auwachen", gab Toby kleinlaut von sich und rüttelte nochmal an seinem Bruder. "Wawum will ew nicht auwachen?"

Der junge Mann, seit kurzem 20, legte die Taschenlampe gut platziert auf einen Stein und kam auf die beiden zu. Er wollte nach Kay greifen, doch Toby schlug seine Hand weg.

Der Kleine hatte Angst um seinen Bruder. Trace, so hieß der Mann, war ein Fremder und Kay hatte immer gesagt, dass man Fremden nicht trauen sollte.

"Dein Bruder braucht Hilfe, Kleiner." Vorsichtig näherte sich Trace wieder und dass Kay der Bruder war, schätzte er anhand des ähnlichen Aussehens ab. "Ich will nur helfen."

Toby war nicht wirklich überzeugt, dennoch gab er keinen Ton von sich, als Trace sich nach dem Wohlbefinden des Verletzten scherte.

Relativ schnell fand er Kays Verletzung und es war klar, dass der Grünäugige medizinische Hilfe brauchte.

"Ich rufe einen Krankenwagen, okay? Du bleibst ganz nah bei deinem Bruder." Das Kleinkind nickte schüchtern und nahm Kays Hand in seine.

Mit starrem Blick sah er zu, wie der fremde Mann das Handy betätigte.

Das Telefonat war sehr kurz und hastig kniete sich Trace wieder zu den beiden. "Wie heißen du und dein Bruder?"

Der Kleine schien zu zögern, als er dann aber leise sagte, "Ich bwin Towy und ew Kway."

"Okay, Toby. Hör mir ganz gut zu." Während Trace auf Toby einsprach, versuchte er Kays Körper zu stabilisieren.

Die Tatsache, dass er nicht wusste, wie lange dieser Junge schon so da lag, machte es unmöglich zu schätzen, ob er noch lange zu leben hatte.

"Gleich kommt ein Krankenwagen. Die werden Kay helfen und du wirst ganz ruhig bleiben. Sie werden deinem Bruder helfen, okay?" Der Kleine nickte und sah zu, wie Trace seinen Kopf auf Kays Brust legte, um zu hören, ob sein Herz noch schlug.

Man konnte die Sirenen bereits aus der Ferne hören und Tobys Gesicht nahm an Angst zu.

"Es wird alles gut, Kleiner."

"

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