"Wieso entscheidet ein Anderer über die Person, die ich ein Leben lang an meiner Seite wähnen soll- nein wohl eher muss??? Wieso kann ich nicht selbst wählen und zumindest den Anschein haben jemals mit dieser Entscheidung glücklich zu sein, weil ich eigenständig dafür verantwortlich bin?!?" Ich sprach immer lauter, bis ich am Ende fast schon schrie.

Meine ganze Wut, die ganze Verzweiflung fand in diesen Worten den Weg nach draußen. Wann immer ich mir Vater sprechen wollte, so blockte er jegliches Gespräch über unsere veralteten Traditionen und Gesetze ab, obwohl nicht nur ich unglücklich über die Gesamtsituation zu sein schien, sondern auch viele unserer Untergebenen.

Beinahe täglich kamen Briefe zu uns, in denen sich das Koboldvolk beim König beschwerte und um Besserung baten - Nichts geschah.

Ich glaubte nicht mal, dass er sie las...

"Ihr wisst, dass dies unmöglich ist Aideen. Ihr werdet nicht drumherum kommen seinen Befehlen Folge zu leisten.", sagte meine Zofe mit ruhiger Stimme, selbst wenn ihr Unterton verriet dass sie selbst nicht sonderlich glücklich über den Umstand zu sein schien.

"Doch wenn ich neugierig sein darf: Auf was für eine Person würde eure Wahl fallen wenn ihr tatsächlich entscheiden dürftet?"

Meine Augen wurden groß; es war das erste Mal dass mich tatsächlich jemand danach fragte und es ernst meinte. Ein Umstand, der mich unglaublich glücklich machte.

"Mutig genug, eine eigene Meinung zu äußern. Treu gegenüber jenen, die einem viel bedeuten. Jemand, der sich die eigenen Fehler eingestehen kann."

"Oh, das klingt ganz wundervoll meine Prinzessin. Meint Ihr, es gibt dort draußen einen Mann, der all dies erfüllt?"

Mir entwich ein leises Seufzen, bevor ich den Kopf schüttelte und nicht wagte den Blick zu heben. "Ich... Habe bereits Interesse an einer Person, doch das wäre... Unmöglich. Selbst wenn Vater die Gesetze änderte, so könnte er das nicht zulassen."

"Wieso? Was könnte es an einem Mann auszusetzen geben, der euer Herz erobert hat?"

Meine Lippen zitterten, während sich Tränen in meinen Augen sammelten und meine Sicht trübten.

"Es ist kein Mann. Sondern eine Frau."

Die nächsten Tage sprachen Kaycee und ich kaum miteinander, ihr schien der Schock über meine Neigung noch tief in den Knochen zu sitzen, selbst wenn sie versprach es für sich zu behalten und mir weiterhin treu zur Seite zu stehen.

Und so war die Stimmung zwischen uns deutlich getrübt, ja fast schon unterkühlt. Wo ich doch sonst mit jedem Problem zu ihr kommen konnte, so fehlte mir diese Gesprächspartnerin nun in allen Belangen - Zudem sie mir auch auf andere Weise sehr viel bedeutete.

Eine Tatsache, die mich unglaublich traurig machte.

Doch was sollte ich dagegen tun?

Nichts.

Ich konnte nichts tun.

Seitdem saß ich jede Nacht am Fenster und verlor mich in der mondlichtgetränkten Schlosslandschaft, während meine Gedanken oftmals zu jeden glücklichen Momenten wanderten, wo ich mit Mutter im Garten spielte, ich einfach so sein konnte wie ich war.

Ohne Angst vor dem Morgen.

Ohne Angst vor dem Moment, indem ich nicht in eine vorgegebene Norm passen musste, welche ein Anderer mir auferlegte.

Ich erinnerte mich wie wir gemeinsam den Hügel hinunterrollten, uns im Gras wälzten während die Sonne mich mit ihren Strahlen kitzelte.

Wie sie lachte, als ich meine Kleider beim Spielen in einer Pfütze vollkommen verschmutzte. Vater hätte fürchterlich geschimpft, doch sie zog mich in ihre sanften Arme und nahm in Kauf, dass ihr wunderschönes Gewand anschließend dem meinen ähnlich sah.

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