Kapitel 49 - Das Wort 'böse'

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Jeder Baum in Virid'agru musste einen Tropfen seines goldenen Blutes geben. Alle Elfen waren über Monate hinweg damit beschäftigt, durch den Wald zu streifen und Harz zu sammeln. Schlussendlich hatten die Elfen genug des goldenen Baumblutes beisammen. Alle Elfen, die mit der Gabe der Magie gesegnet waren, kamen zusammen. Sie vereinten ihre Macht und formten aus dem Harz eine goldene, hohle Flammenzunge, so gigantisch, wie es der Kristall der Zwerge war. Durch einen Zauber liessen die Elfen das Harz versteinern und das goldene Baumblut wurde zu festem, hartem Bernstein.

Auch hier wurde die Bernsteinflamme von den Drachen ins Tal der Ewigkeit gebracht und neben den Kristall der Zwerge gestellt.

Die Zwerge, die begeistert von dem schönen, flamenartigen Stein waren, baten die Elfen darum, den Bernstein bearbeiten zu dürfen. Geschmeichelt willigten die Elfen ein und die Zwerge verstärkten die Wände des Turmes von innen mit Gold. Wie zuvor der Kristall wurde auch der Bernstein zur Fassade für den Turm des Lichterlords.

Als die anderen Völker Twos' sahen, wie die Drachen, Zwerge und Elfen beim Bau des Palastes mitwirkten, wollten auch sie ihre Hilfe anbieten.

Die grauen Völker, die sich lieber in der Dunkelheit aufhielten, begannen, den unterirdischen Teil des Zeitpalastes zu erbauen. Als hätte sich ein Dorn in die Erde gebohrt, gruben die Werwölfe, Vampire, Trolle, Moraks und weitere Untote ein sehr tiefes, spitzzulaufendes Loch in die Erde. Als wäre die Erdoberfläche ein Spiegel, war das Loch im gleichen Winkel gegraben worden, wie der Turm des Lichterlords. Doch dieser erste unterirdische Teil des Palastes war instabil und drohte zusammenzubrechen. Also kamen den Untoten erneut die Zwerge zu Hilfe. Sie erkannten sofort, dass die Erde unter dem Bernsteinturm sehr hämatitlastig war. Hämatit ist ein metallischer Edelstein, der dunkler als Silber ist und wegen seinen rötlichen Verfärbungen auch Blutstein genannt wird.

Die Zwerge legten den Hämatit frei und verstärkten mit ihm die Wände.

In diesen Blutsteintunnel wurde der unterirdische Bereich des Kupferkönigs gebaut.

Schliesslich hatte nur die Glaskaiserin noch keinen Palastteil. Alle Völker boten ihr Hilfe an, doch sie lehnte jedes Angebot ab. Stattdessen rief sie die ruhelosen Seelen zusammen. Viele Geister folgten ihrem Ruf. Die Glaskaiserin bat um die Hilfe der Seelen und diese stimmten zu.

Als es Nacht wurde, begaben sich die Geister in das Tal der Ewigkeit und liessen ihre körperlosen Erscheinungen im Boden versinken. Dort gruben sie, wie die grauen Völker zuvor, ein Loch in die Erde. Es war ein spiegelverkehrtes Abbild zum unterirdischen Palast des Kupferkönigs.

Als die Geister ihre Arbeit verrichtet hatten, schenkte die Glaskaiserin ihnen zum Dank die Gabe, Wünsche zu erfüllen. So erschuf sie eine ganz neue Rasse von Geistern, den Dschinn.

Die Geister stoben in die Nacht, um ihre neue Gabe auszuprobieren.

Die Glaskaiserin stieg in ihren Tunnel und kletterte bis hinab zum Grund. Dort begann sie mit der Erde zu sprechen und bat sie darum, ihre Wände nicht einstürzen zu lassen. Daraufhin sprossen auf einmal Ranken aus der Erde. Überall, aus jeder Wand keimten grüne Stränge. Sie kletterten die Wände hinauf, flochten sich zusammen und bildeten so Treppen und Zimmer. Als die Pflanzen ausgewachsen waren, fingen sie an, Knospen zu bekommen und aus den Knospen wuchsen Blüten. Es waren Nachtorchideen, wie es sie eigentlich nur ganz selten zu finden gibt. Die Blüten haben die Eigenschaft zu leuchten und so wurde der Glaskaiserin neues Heim sogleich erhellt.

Mehr ist über den unterirdischen Teil des Palastes nicht in Erfahrung zu bringen. Jedoch gibt es in einigen folgenden Kapiteln viele Informationen über die Türme der Herrscher.

Uralte Fassung (1): Twos - Die Prophezeiung von Feuer und EisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt